Der Lebensmittel-Lieferdienst hat in den vergangenen Monaten zahlreiche Stellen abgebaut. Eine bekannte Marke könnte Flink übernehmen.
Standorte auch in KölnBekannte Marke soll Lieferdienst Flink übernehmen

Der Lieferdienst Flink erwirtschaftet in Deutschland etwa die Hälfte seines Umsatzes. Der Anbieter ist mit seinen pinken Liefertaschen auch in Köln aktiv - nun droht offenbar der Verkauf,
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Der Lieferdienst Flink steht offenbar vor dem Verkauf. Laut einem Bericht der „Financial Times“ könnte der Lebensmittel-Lieferdienst, der auch zahlreiche Standorte in Köln besitzt, an den Konkurrenten Getir veräußert werden. Zwischen Flink und dem türkischen Konzern habe es demnach erste Gespräche gegeben. Beide Seiten wollten den Bericht über eine Übernahme zunächst nicht kommentieren.
Lebensmittel-Lieferdienste wie Flink, Getir oder auch Gorillas waren in der Corona-Pandemie stark gewachsen und hatten binnen weniger Monate ein großes Netz an sogenannten Hubs aufgebaut, von denen aus Kundinnen und Kunden meist in deutschen Großsstädten beliefert werden. Nach Problemen bei Konkurrent Gorillas hatte auch Flink in den vergangenen Monaten Stellen kürzen müssen.
Flink: Lebensmittel-Lieferdienst soll offenbar von Konkurrent Getir verkauft werden
Laut einem Bericht des „manager magazins“ sei die Belegschaft seit April 2022 um fast 40 Prozent verkleinert werden. Im vergangenen Jahr hätten 8000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, Flink beschäftige mittlerweile noch rund 13.000 Menschen. Vor etwa einem Jahr waren es noch 21.000 gewesen. Grund dafür sei vor allem gewesen, dass Stellen nicht nachbesetzt wurden.
Zeitgleich fordern Investoren offenbar, dass Flink zeitnah profitabler wird. Das Start-up hatte nach eigenen Angaben im Jahr 2022 einen Umsatz von 400 Millionen Euro erzielt, 2021 waren es noch 80 Millionen Euro gewesen. 2023 soll die Gewinnschwelle im vierten Quartal erreicht werden.
Lebensmittel-Lieferdienst Flink: Viele Standorte in Köln - Werbekampagne mit Lena Gercke und Joko Winterscheidt
Laut Angaben des „manager magazins“ seien derzeit aber nur 40 Prozent der „Hubs“ profitabel. Offizielle Zahlen von Flink gibt es nicht. Flink hatte zuletzt mit groß angelegten Werbekampagnen mit prominenten Persönlichkeiten wie etwa Model Lena Gercke oder Moderator Joko Winterscheidt versucht, das eigene Geschäft weiter anzukurbeln.
Bei Flink ist unter anderem Lebensmittelkonzern Rewe eingestiegen, die Kölner Unternehmensgruppe zählt zu den größten Investoren neben dem staatlichen Fond Mubadala aus Abu Dhabi und dem Kapitalgeber Accell. Mubadala ist auch in den bisherigen Flink-Konkurrenten Getir investiert, der im Gegensatz zu Flink nicht in pink, sondern mit lila-gelben Liefertaschen durch die Innenstädte fährt.
Getir hatte Ende 2022 bereits das deutsche Start-up Gorillas übernommen und wird auf einen Wert von 7,5 Milliarden Euro taxiert. Flink und Getir sind bereits beide in Köln aktiv und liefern in zahlreiche Stadtteile. Unklar ist, ob Flink bei einer Übernahme vom Markt verschwinden würde oder ob die pink-gekleideten Lebensmittelkuriere weiter auf deutschen Straßen unterwegs sind. (shh)