TarifstreitAn den Flughäfen Köln-Bonn und Düsseldorf droht Verdi erneut mit Streiks

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01.04.2023, Nordrhein-Westfalen, Köln: Ein Anzeigendisplay informiert über die Flüge der verschiedenen Airlines am Flughafen Köln/Bonn. Foto: Thomas Banneyer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Ein Anzeigendisplay informiert über die Flüge der verschiedenen Airlines am Flughafen Köln/Bonn.

Die Tarifverhandlungen für Beschäftigten in der Luftsicherheit laufen zäh und schleppend. Nun könnten neue Arbeitsniederlegungen in NRW drohen. 

An den Flughäfen Köln-Bonn und Düsseldorf drohen erneut Streiks. Schon in den nächsten Tagen könnte es an den beiden großen NRW-Airports, aber auch bundesweit zu Arbeitsniederlegungen kommen, sagte Özay Tarim von der Gewerkschaft Verdi dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Höhere Zuschläge gefordert

Hintergrund ist die Tarifauseinandersetzung für die Beschäftigten in der Luftsicherheit. Laut Verdi sind die Tarifverhandlungen mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) weiterhin ohne Fortschritt, weshalb man in Kürze zu weiteren Arbeitsniederlegungen aufrufen werde. Die Gewerkschaft fordert unter anderem Verbesserungen bei der Wochenendarbeit, Nachtzuschläge bereits ab 20 und nicht erst ab 22 Uhr sowie Zuschläge für Mehrarbeit und Überstunden.

„Die Verhandlungen laufen aber sehr zäh und schleppend und endeten bislang ohne ein verbessertes Angebot und damit ohne Ergebnis“, sagte Tarim von Verdi. Man habe das Gefühl, die Arbeitgeber spielten auf Zeit. Bereits vor Beginn der Corona-Pandemie wurden die Gespräche über die zusätzlichen Vergütungen aufgenommen, ruhten aber in den vergangenen Jahren immer wieder – auch, weil die wirtschaftlichen Folgen für den Luftverkehr gravierend und die weitere Entwicklung nicht absehbar waren.

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Kein Streik in den Ferien

Nun sieht die Gewerkschaft eine weitere Verzögerung, weil der BDSL eine mögliche Einigung über die Zuschläge erst ab Januar 2024 in Kraft treten lassen will. „Das wäre ein weiteres Jahr Nullrunde von Zahlungen, die seit 2006 nicht angehoben wurden“, so der Gewerkschafter. Man habe aber ganz bewusst nicht in den nordrhein-westfälischen Osterferien gestreikt, um den Reisenden ihren Urlaub nicht zu gefährden.

In NRW kontrollieren Privatfirmen im Auftrag der Bundespolizei in den Terminals Personen und Gepäck. Insgesamt ist der Passagierluftverkehr 2022 nach pandemiebedingten Einbußen wieder stark gewachsen. Die deutschen Fluggesellschaften beförderten 112,2 Millionen Passagiere, so der Luftverkehrsverband BDL. Das entspreche einem Wachstum von 114 Prozent gegenüber dem Vorjahr. An den deutschen Flughäfen stieg die Zahl der Reisenden 2022 mit einem Zuwachs von 110 Prozent auf insgesamt 164,7 Millionen. Das sind rund 66 Prozent des Niveaus im Vor-Corona-Jahr 2019.

Wann und wo nun gestreikt werden soll, dazu wolle man sich in den nächsten Tagen beraten, sagt Özay Tarim. Dass Köln-Bonn und Düsseldorf betroffen sein werden, gilt aber als sicher. „Weitere Streiks? Auf jeden Fall!!!“, heißt es auf der Internetseite.  Am 27. und 28. April 2023 soll dann zwischen den Tarifparteien weiterverhandelt werden.

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