Flughafen Köln/BonnMehr als 40 Prozent aller Ferien-Flüge hoben mit Verspätung ab

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Ferienwochenende am Flughafen Köln/Bonn.

Ferienwochenende am Flughafen Köln/Bonn.

An den NRW-Flughäfen kam es in diesem Jahr häufig zu Verspätungen, Flugausfällen und langen Wartezeiten. Ein Bericht der Landesregierung zeigt genaue Zahlen. 

Mehr als 40 Prozent aller Flieger hoben am Flughafen Köln/Bonn in den Herbstferien mit Verspätung ab. Das lässt sich aus Zahlen ableiten, die die Landesregierung am Mittwoch zu Personalengpässen an den Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf veröffentlicht hat. Am 14., 15. und 16. Oktober lag der Wert sogar bei mehr als 50 Prozent. Es gab keinen Tag, an dem die Quote unter 30 Prozent sank. Gemessen werden dabei Verspätungen ab 15 Minuten. 34,69 Prozent der Flieger waren demnach aber auch schon verspätet, als sie in Köln ankamen.

Im Vergleich zum Flughafen Düsseldorf schneidet Köln dabei schlecht ab. Dort waren im gleichen Zeitraum 24,56 Prozent aller Flüge verspätet – die wenigsten davon am 04. Oktober (13,2 Prozent), die meisten am 15. Oktober (45,2 Prozent).

Mehr Flugausfälle in Düsseldorf

Aus dem Bericht der Landesregierung geht auch die Zahl der annulierten Flüge hervor: Am 6. Oktober, als Eurowings-Pilotinnen und Piloten streikten, entfielen in Köln 60 von 228 geplanten Flügen und damit 26,32 Prozent. In Düsseldorf lag der Anteil mit 117 gestrichenen Flügen und 33,2 Prozent noch etwas höher. Auch an den übrigen 13 Ferientagen fielen in Köln etwas weniger Flieger aus als in Düsseldorf: nämlich 0,76 Prozent, im Vergleich zu 0,9 Prozent. In Köln waren täglich zwischen 211 und 275 Starts geplant. In Düsseldorf waren es zwischen 352 und 512.

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Die Gründe für Flugverspätungen seien vielfältig und reichten von externen Faktoren wie Wetterereignissen und Streiks bis zu organisatorischen und technischen Gründen, heißt es am Flughafen Köln/Bonn. „Im Oktober sorgten unter anderen verspätete Ankünfte, die sich dann auch auf nachfolgende Flüge auswirkten, sowie die begrenzte Anzahl von Überflugkapazitäten im stark frequentierten Luftraum für Unregelmäßigkeiten im Flugplan.“ Um die Abläufe zu optimieren, werde der Flughafen im kommenden Jahr ein neues „Airport Operation Control Center“ erhalten. „In der neuen Steuerungszentrale, in der auch Prozesspartner und Dienstleister vertreten sind, werden in Zukunft zentral alle Prozesse zum Flugbetrieb, zu Passagieren und zur Fracht gesteuert und überwacht.“

Der Düsseldorfer Flughafen hofft dagegen auf eine „Änderung der Betriebsgenehmigung“, um kurzfristig beide Start- und Landebahnen nutzen zu können, wenn das erforderlich sein sollte. „Wir erwarten, auftretende Verspätungen durch eine flexiblere Bahnnutzung bereits im Verlauf des Tages abbauen zu können“, sagt ein Sprecher.

Lange Wartezeiten schon im Sommer ein Problem

Flugreisende in Köln und Düsseldorf hatten schon im bisherigen Jahresverlauf viel Geduld aufbringen müssen. Personalengpässe an den Sicherheitskontrollen und bei der Gepäckabfertigungen sorgten teilweise für Wartezeiten von mehreren Stunden, eine Reisende berichtete im Juli gar von einer Wartezeit von zehn Stunden. An einem einzigen Tag sollen damals mehr als hundert Menschen ihre Flüge verpasst haben, auch zu anderen Spitzenzeiten hoben Flieger immer wieder ohne Passagiere ab.

Für die Sicherheitskontrollen sind nicht die Flughäfen selbst, sondern die Bundespolizei verantwortlich, die wiederum private Sicherheitsfirmen beauftragt. Deren Personalplanung wird von der Gesellschaft Verdi schon seit Jahren scharf kritisiert. Die Gepäckausgabe, wo es im Laufe des Jahres auch immer wieder Probleme gab, liegt im Verantwortungsbereich der Fluggesellschaften, die ebenfalls auf Dienstleister setzen.

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