Forderung: 4,5 Prozent mehrStreiks im NRW-Einzelhandel

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Verdi-Fahne

Köln – Beschäftigte des Einzelhandels haben am Mittwoch in NRW im Rahmen eines Tarifstreits die Arbeit niedergelegt. Insgesamt rund 430 Beschäftigte von etwa 40 Betrieben beteiligten sich bei dem von Verdi angekündigten Warnstreik  in Städten wie Duisburg, Gelsenkirchen, Bonn sowie Düsseldorf und Köln. Zum Streik aufgerufen waren Angestellte von Möbelhäusern wie Ikea und von Geschäften in den Innenstädten, wie Saturn, Primark oder H&M. Einige Douglas-Filialen blieben komplett geschlossen, ansonsten hatte der Streik nur wenige Auswirkungen auf die Kunden. 

Angestellte mit besonderem Einsatz zu Corona-Zeiten

Verdi fordert für die Angestellten neben 4,5 Prozent mehr Geld auch einen Mindestlohn von 12,50 Euro pro Stunde und begründet dies unter anderem mit Gehaltseinbußen der Beschäftigten in der Corona-Zeit. „Die Beschäftigten in den Innenstädten, die von Kurzarbeit aufgrund der vorübergehenden Schließung der Geschäfte betroffen waren, mussten teilweise  Gehaltseinbußen von bis zu 40 Prozent hinnehmen. Gerade für sie sind Entgelterhöhungen aufgrund der Einkommenseinbußen der letzten Monate dringend notwendig“, so die Verhandlungsführerin Silke Zimmer. Mit großem Einsatz hätten die Beschäftigten Konzepte wie Click&Collect umgesetzt, trotz der Angst vor einer Ansteckung.

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Handelsverband hält Forderungen für überzogen

Der Handelsverband NRW hält die Forderungen für überzogen. „Das ist selbst ohne Krise kaum zu erwirtschaften“, sagte Arbeitgeberverhandlungsführer Christopher Ranft. „Dass die Gewerkschaft sich bei ihrer Forderung nur auf die Unternehmen konzentriert, die vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen sind, den großen Rest der übrigen Unternehmen, die um ihre Existenz bangen, jedoch völlig unbeachtet lässt, ist unverantwortlich.“ Der Handelsverband schlägt unterschiedliche Erhöhungsschritte vor, je nachdem, wie stark die Firma von der Krise betroffen war. 

Streik kommt „zu unglücklichem Zeitpunkt“

So sollen die Arbeitgeber in zwei Gruppen eingeteilt werden. In einem 36-monatigen Tarifvertrag sollen Unternehmen, die 2020 gut durch die Krise gekommen sind, ihren Angestellten in einem ersten Schritt schon ab diesem Sommer 2,4 Prozent mehr Lohn zahlen. Bei Firmen, die 2020 stark von der Pandemie betroffen waren, würden die Gehälter erst im kommenden Jahr und zunächst nur um rund ein Prozent angehoben werden. 

Eine Sprecherin des Handelsverbandes Nordrhein-Westfalen reagierte hingegen gelassen auf die Ausstände. Solche Maßnahmen seien das gute Recht der Gewerkschaft, sagte sie. „Dass es nach langen Schließzeiten in der Coronapandemie jetzt zu Warnstreiks kommt, ist allerdings ein unglücklicher Zeitpunkt – es geht gerade wieder aufwärts mit dem Einzelhandel.“

Verhandlungen werden fortgesetzt

Am Dienstag (22. Juni) sollen die Verhandlungen fortgesetzt werden. Im Einzelhandel sind in NRW laut Verdi rund 700.000 Beschäftigte tätig. Der 2019 abgeschlossene, zwei Jahre gültige Tarifvertrag hatte eine Erhöhung um zunächst 3 Prozent und später um 1,8 Prozent gebracht. (mit dpa)

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