Hard-Seltzer-TrendAuch Düsseldorfer Unternehmen setzt auf alkoholisiertes Wasser

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Hard Seltzer-Brauer Ulf Beecken (v.l.n.r.) und Sebastian Sauer mit ihrem Hard Seltzer "Caracta".

Düsseldorf – Es wird gebraut, ist aber kein Bier. Eine neue US-amerikanische Getränkekategorie bahnt sich ihren Weg nach Deutschland: Hard Seltzer. Der Name setzt sich zusammen aus dem englischen Begriff „Seltzer“ für kohlensäurehaltiges Wasser und „Hard“, was im Kontext so viel wie „mit Alkohol versetzt“ bedeutet. Das „harte Sprudelwasser“ aus Übersee besteht üblicherweise aus kohlensäurehaltigem Wasser, Alkohol und Geschmacksaromen. Ursprünglich wurde es wie Bier gebraut, nur ohne Hopfen und Malz. Der enthaltene Alkohol entsteht durch die Gärung (Fermentation) von Zucker. Inzwischen gibt es aber auch zahlreiche Produkte, bei denen Alkohol auf Wein- oder Destillatbasis mit Mineralwasser verdünnt wird.

Premiere für Hard Seltzer aus NRW

Seit Juli ist nun auch das erste Hard Seltzer aus Nordrhein-Westfalen auf dem Markt: Caracta. Entstanden aus einem Gemeinschaftsprojekt des Düsseldorfer Unternehmers Ulf Beecken und dem Craftbeer-Brauer Sebastian Sauer (Freigeist Bierkultur). Ende 2019 kam Sauer von einer USA-Reise mit dem Vorschlag auf Beecken zu, Hard Seltzer auch in Deutschland anzubieten. Aus einer Idee wurde Wirklichkeit. Man sei bereits mit verschiedenen Getränkegroßhändlern in Kontakt. „Wir sind zuversichtlich, dass wir spätestens ab September in der Region Köln, Düsseldorf und Aachen sehr gut aufgestellt sein werden“, so Beecken.

Das sprudelige Mischgetränk hat sich seit Sommer 2019 als rasant wachsende Größe am US-amerikanischen Markt etabliert. Von 500 Millionen US-Dollar Umsatz in 2018 stieg das Marktvolumen 2020 auf mehr als vier Milliarden US-Dollar. Für die kommenden Jahre werden Wachstumsraten von jeweils 50 Prozent erwartet, so die New York Times. Dortiger Branchenprimus ist die Hard Seltzer-Marke White Claw mit einem Marktanteil von 50 Prozent. Seit Mitte Mai 2021 ist White Claw auch in Deutschland erhältlich. Vertrieben wird sie von der Krombacher-Tochtergesellschaft Drinks & More.

Gekommen, um zu bleiben

In Sachen Alkoholgehalt scheint Hard Seltzer eine gute Alternative zu gängigen alkoholischen Getränken wie Bier und Wein zu sein. Vier bis fünf Volumenprozent enthält ein Getränk im Schnitt, aber weniger Zucker und kaum Kalorien. Damit zielen die Anbieter vor allem auch auf eine jüngere Zielgruppe mit (gesundheits-)bewussterem Lebensstil ab, die Wert auf diese Faktoren legt.

Zahlen des Marktforschungsinstituts Iri zufolge liegt diese Kombination im Trend: Von August 2020 bis Februar 2021 wuchs der Absatz im deutschen Handel um 177 Prozent. Und immer mehr wollen mitmachen: Dutzende Startups sind in den letzten Monaten auf den Markt geströmt. Auch große Player wie Coca-Cola oder Henkell Freixenet, Teil der Bielefelder Oetker-Gruppe, setzen mit Eigenmarken auf die aufstrebende Produktkategorie.

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Die Hard Seltzer-Brauer Beecken und Sauer gehen anders an die Sache heran. „Wir sind das demokratischste Hard Seltzer“, so Beecken. „Während sich andere Marken vorwiegend an die Generation Y und Z richten, ist unser Motto: Egal wer ihr seid, wie ihr ausseht, was ihr besitzt, wo ihr herkommt oder wen ihr liebt: Hauptsache ihr habt Charakter.“

Ob der Trend sich durchsetzt, wird sich zeigen. Beim Kölner Brauereiverband heißt es, dass Hard Seltzer für hiesige Brauereien aktuell kein Thema seien. Beecken und Sauer bleiben für ihr Hard Seltzer aus NRW zuversichtlich. „Interessierte Partner aus Handel und Gastronomie können sich sehr gern melden“, sagt Beecken. 

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