Höhere GebührenEurowings-Flüge werden im Sommer wohl teurer

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Ein Flugzeug der Eurowings startet auf dem Flughafen Köln/Bonn.

Ein Flugzeug der Eurowings in Sonderlackierung „Europapark“ startet auf dem Flughafen Köln/Bonn.

Der Eurowings-Chef Jens Bischof rechnet zur Fußball-EM mit einer Sonderkonjunktur und will mit seiner Airline zum „Fan-Verteiler“ werden. Gleichzeitig hebt Eurowings wohl die Ticketpreise an.

Flugreisen mit der Lufthansa-Tochter Eurowings werden im Sommer 2024 voraussichtlich teurer werden. Das teilte Eurowings-Chef Jens Bischof am Mittwoch in einer digitalen Pressekonferenz mit. Man gebe die steigenden Kosten an die Kunden weiter, erklärte der Airline-Chef. Er verwies insbesondere auf die staatlich beeinflussten Gebühren, die sich seit 2019 in Deutschland annähernd verdoppelt hätten. Darunter fallen Gebühren für Passagierkontrollen und Flugsicherung sowie die zum Mai erhöhte Luftverkehrssteuer. Weitere Erhöhungen sind geplant.

Mehr Urlauber als Geschäftsreisende

Auch im Betrieb der Lufthansa-Tochter seien die Kosten „moderat“ gestiegen, räumte Bischof ein. Unter anderem wurden neue Tarifverträge für alle Beschäftigtengruppen abgeschlossen, was ohne Streiks gelang. Eine konkrete Prozentzahl zu den Preissteigerungen nannte der Luftfahrt-Manager auf Nachfrage aber nicht.

Nach der herben Krise der Luftfahrtbranche mit einem Grounding der Eurowingsmaschinen im Jahr 2020 habe sich die Nachfrage nach Flugreisen vergleichsweise gut erholt. „Nach der Pandemie kommt die Reiselust in Deutschland und Europa sehr stark zurück“, sagte Bischof. Dies gelte nicht nur für touristische Flüge, sondern auch für Geschäftsreisen. Um den Geschäftskunden gerecht zu werden, sei die Bestuhlung in der Business-Class um eine Reihe auf vier vergrößert worden. Der Mix aus Ferien- und Geschäftsreisen liege bei Eurowings aktuell bei 60 zu 40 Prozent und passe zum aktuellen Bedarf.

Insgesamt bieten wir 13 Prozent mehr Sitzplätze an.
Jens Bischof, Chef von Eurowings

Reiseveranstalter wie Tui, FTI und andere erwarteten einen Rekordsommer und davon profitiere Eurowings als größter deutscher Ferienflieger. Insgesamt habe Eurowings in diesem Sommer rund 120 Maschinen im Einsatz. „Insgesamt bieten wir 13 Prozent mehr Sitzplätze an als vor einem Jahr. Die Einflottung der neuen Airbus-A320-Neo-Flotte ist mit 13 neuen Flugzeugen ebenfalls vorerst vollendet“, sagte Jens Bischof. Zwei weitere A320-Neo sollen in den kommenden zwei Jahren zur Flotte hinzukommen. Eurowings befinde sich derzeit aber auch noch in Gesprächen mit der Konzernmutter Lufthansa wegen zusätzlicher Jet.

Erste Direktverbindung von NRW nach Saudi-Arabien

Neu im Angebot ab Köln sind nun Langstreckenflüge zur arabischen Halbinsel. Ab November 2024 gibt es mit Eurowings die erste Direktverbindung von NRW nach Saudi-Arabien. Ab dem Flughafen Köln/Bonn geht es dreimal pro Woche nach Jeddah. Ebenfalls soll es Flüge nach Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten geben.

Eine Sonderkonjunktur erwartet der Eurowings-Chef durch die Fußball-Europameisterschaft ab Juni in Deutschland. Es seien von europäischen Flughäfen bereits 70 Sonderflüge mit 13.000 zusätzlichen Sitzen aufgelegt worden. Diese Zahl könne zu den Finalrunden noch steigen, zudem sei auf den regulären Flügen eine höhere Auslastung zu erwarten. Zusätzliche Inlandsflüge zwischen den zehn Spielorten plant Eurowings hingegen nicht.

Eurowings übernehme bei der Fußball-EM eine Rolle als „Fan-Verteiler“. Die Eurowings-Basen in Deutschland seien wie gemacht für die zehn deutschen EM-Stadien, vier davon in Nordrhein-Westfalen. Flüge aus Edinburgh nach Deutschland seien teilweise schon vor der Qualifikation des Teams ausgebucht gewesen. 

Die Lufthansa-Tochter sei auf einem guten Weg, wie im Vorjahr einen Gewinn einzufliegen, erklärte Bischof. Mit nun rund 120 Flugzeugen reagiere Eurowings auf die weiter stark wachsenden Nachfrage. 2023 hatte die Lufthansa-Tochter erstmals den Schritt in die Gewinnzone geschafft. Im Vorjahr lag der Verlust noch bei 197 Millionen Euro.

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