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Kölner WohnungsmarktGAG stellt 330 Wohnungen fertig – doch nur 52 sind wirklich neu dazugekommen

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Eine Häuserfront im Rohbau mit Gerüst am Ossendorfer Weg in Bickendorf.

Am Ossendorfer Weg in Köln-Bickendorf entsteht ein neues GAG-Quartier.

Kölns größte Vermieterin hat im ersten Halbjahr rund 60 Millionen Euro investiert. Hohe Baukosten machen geförderten Wohnraum attraktiver.

Das Kölner Wohnungsbauunternehmen GAG hat 2025 von Januar bis Juni 330 öffentlich geförderte Wohnungen fertiggestellt, davon sind allerdings nur 52 Wohnungen neu hinzugekommen. Die restlichen 278 Wohnungen wurden von der GAG modernisiert und sind nun wieder bezugsbereit, heißt es vom Unternehmen. Insgesamt flossen 61,2 Millionen Euro in Neubau und Modernisierung, hinzu kamen etwa 30 Millionen Euro für Instandhaltung bestehender Wohnungen. Frei finanzierte Wohnungen kamen im ersten Halbjahr keine neuen hinzu.

Die GAG sieht sich auf „weiterhin gutem Kurs“, teilt das Unternehmen mit. Die Wohnungswirtschaft stehe allgemein vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen, entsprechend positive bewerte man, dass es gelungen sei, den Wohnungsbau aufrechtzuerhalten. „Nach wie vor haben wir mit hohen Baukosten und fehlendem Fachpersonal zu kämpfen. Das führt dazu, dass wir unsere Investitionen noch sorgsamer abwägen und genauestens kalkulieren müssen, damit die Wirtschaftlichkeit unserer Projekte gesichert ist“, betont GAG-Vorständin Anne Keilholz.

Rund 1500 Wohnungen sind noch im Bau

Dass im ersten Halbjahr nur öffentlich geförderter Wohnraum fertiggestellt wurde, liege an den „sehr guten Förderbedingungen des Landes Nordrhein-Westfalen“. So können Wohnungsbaugesellschaften wie die GAG ihre Wohnungen zu einem vergleichsweise günstigen Mietpreis anbieten. Die durchschnittliche Miete der GAG-Wohnungen lag zur Jahresmitte bei 8,05 Euro pro Quadratmeter. Frei finanzierte Wohnungen hingegen müsste die GAG komplett alleine schultern.

Die GAG ist Kölns größte Vermieterin, ihr gehörten zum Stichtag 30.06.2025 rund 46.150 Wohnungen, davon sind etwa 44 Prozent öffentlich gefördert. 1532 Neubau-Wohnungen befanden sich zur Jahresmitte im Bau. „Mit Blick auf die im Bau befindlichen Wohnungen bin ich aber zuversichtlich, dass wir auch in diesem Jahr sehr gute Fertigstellungszahlen erreichen werden“, sagt GAG-Vorständin Anett Barsch.

Ende des Jahres soll laut Unternehmen beispielsweise das Neubauprojekt SechtM in Köln-Raderberg fertiggestellt werden. In der Parkstadt Süd baut die GAG 211 Wohnungen, 74 davon sind öffentlich gefördert. Herzstück des Quartiers ist ein 15-geschossiger Turm, der aufgrund teurer Quadratmeterpreise in der Kritik steht. 2026 sollen dann unter anderem die Bauprojekte in Chorweiler-Mitte (energetische Modernisierung von 1200 Wohnungen), auf der Borsigstraße in Köln-Ehrenfeld (50 öffentlich geförderte Wohnungen) und auf der Gummersbacher Straße in Köln-Deutz (80 Wohnungen) fertigwerden.

Wirtschaftlich steht die GAG gut da, was vor allem „auf das vernünftige Wirtschaften in den Vorjahren“ zurückzuführen sei, heißt es vom Wohnungsbauunternehmen. Zum Stichtag 30. Juni 2025 berichtet die GAG von einem Vorsteuergewinn (Ebitda) in Höhe von 98,7 Millionen Euro. Die GAG hält an ihrer Prognose für das Gesamtjahr fest: Das Unternehmen rechnet mit einem Konzerngewinn (nach Abschreibungen, Zinsen, Steuern) von rund 30 Millionen Euro, eventuell mehr. Der Ertrag soll zum Teil im Unternehmen verbleiben und die Grundlage für die Finanzierung kommender Investitionen in Neubau, Modernisierung und Instandhaltung bilden. 2024 hatte die GAG einen Gewinn von 40,1 Millionen Euro erzielt.