Kommentar zum StellenabbauBayer-Konzern behandelt seine Mitarbeiter unfair

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Demo bayer wuppertal

Protest von Bayer-Mitarbeitern im Dezember

  • Schon im November 2018 kündigte Bayer die Stellenstreichungen an.
  • Seit Monaten warten die Beschäftigten auf eine klare Nachricht der Konzernspitze.
  • Die Leverkusener Konzernzentrale trifft der Jobabbau besonders hart.

Köln – Der Leverkusener Pharma- und Agrochemiekonzern Bayer streicht jede siebte Stellen in Deutschland – doch seine Beschäftigten müssen noch monatelang warten, bis sie über ihre Zukunft mehr erfahren. Das geht nicht, sagt unser Autor im Kommentar:

Bayer reizt das Verständnis seiner Beschäftigten für den Abbau von 4500 Stellen an den deutschen Standorten übermäßig aus. Im November verkündete der Leverkusener Konzern: Wir wollen effizienter werden, Kosten sparen, die Profitabilität steigern – und werden deshalb weltweit rund jede zehnte Stelle abbauen –  12.000 insgesamt. Damals hieß es lediglich, ein signifikanter Teil treffe auch die 18 großen und kleinen Standorte in Deutschland. Seitdem fragen sich viele Mitarbeiter des Pharma- und Agrochemieriesen, ob ihr Arbeitgeber ihre Dienste weiter in Anspruch nehmen will.

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Der aber wiegt sie auch weiterhin in Unsicherheit, nur scheibchenweise lässt er durchblicken, wie der Effizienzprogramm genannte Jobabbau über die Bühne gehen soll. Am Dienstag hieß es dann: In Deutschland werden 4500 Stellen abgebaut, 3000 davon in der Verwaltung. Nun wissen die Leverkusener, dass es sie  wohl besonders hart treffen wird, doch die Unsicherheit bleibt. Erst in einigen Monaten, vielleicht erst in einem halben Jahr werden sie erfahren: Du wirst nicht mehr gebraucht.

Das sorgt nicht nur für miese Stimmung in der Belegschaft, sondern drückt auch auf die Psyche der Mitarbeiter – das ist nicht „Bayer-like“, wie sich der Bayer-Vorstand gerne im angeblich fairen und transparenten Umgang mit den Beschäftigten gibt. Stattdessen schreibt Bayer-Chef Werner Baumann an die Belegschaft: „Wir wissen, dass diese Änderungen von Ihnen viel abverlangen. Aber sie eröffnen auch viele Chancen: mehr Gestaltungsfreiheit, klarere Verantwortung und schnellere Entscheidungen.“ Schnellere Entscheidungen – die dürfen auch die Bayer-Mitarbeiter von ihrem Chef einfordern. 

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