Liftbetreiber in der EnergiekriseNach Silvester drohen hohe Preise

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Liftbetreiber in der Enrgiekrise

Ein Sessellift steht im Skigebiet Winterberg (Nordrhein-Westfalen) auf dem Kahlen Asten. Die Liftbetreiber müssen aufgrund der Energiekrise spätestens nach Silvester mit hohen Kosten rechnen. Ticketpreise könnten um bis zu zehn Prozent steigen.

Winterberg – Dass es viel schneit und möglichst wenig mit „Schneekanonen“ nachgeholfen werden muss, hoffen Skiliftbetreiber im Sauerland in jedem Winter - in dieser Saison steht angesichts hoher Strompreise aber besonders viel auf dem Spiel.

Viele Betreiber haben noch Verträge mit günstigen Konditionen bis Jahresende und wollen im Dezember möglichst viel auf die Pisten bringen, wie Susanne Schulten, Sprecherin der Wintersport-Arena Sauerland/Siegerland-Wittgenstein, mitteilt. Wird es danach warm und regnerisch, könnte es teuer werden.

Skigebiete mit Mehrbelastungen von 20 bis 30 Prozent

Ticketpreise sollen aber wenn überhaupt nur gering steigen. Zu den gestiegenen Energiekosten kämen noch gestiegene Löhne und allgemeine Kostensteigerungen, so dass die Skigebiete von einer Mehrbelastung von 20 bis 30 Prozent ausgingen, teilt Schulte mit.

„Das ist für uns wie für alle Gewerbetreibenden mit Energiebedarf eine schwierige, vor allem eine nicht gut abzuschätzende Situation“, sagt Nico Brinkmann, der an der Kappe bei Winterberg Skilifte betreibt und gut 60 Schneeerzeuger im Einsatz hat.

Beschneiung macht größten Teil des Stromverbrauchs aus

Mit gut 80 Prozent mache die Beschneiung den größten Teil des Stromverbrauchs aus, der Rest entfalle vor allem auf den Liftbetrieb. Brinkmann gehört zu den Betreibern in der Region in der vergleichsweise glücklichen Lage, einen bestehenden Vertrag zu haben. Heißt: Im laufenden Jahr kann er zu den gleichen Kosten wie in den vergangenen Jahren Schnee produzieren.

Dass bei den ersten Gelegenheiten im Dezember beschneit werde, sei aber üblich und keine Besonderheit dieses Jahres, erklärt Brinkmann. Schließlich sollen die Pisten zum ersten Saisonhöhepunkt - den Weihnachtsferien - weiß sein.Danach erwarte die Betreiber aber eine „recht unsichere Situation“, wie Brinkmann erklärt.

Ticketpreise bis zu zehn Prozent teurer

Es zeichne sich ab, dass keine Verträge mit festen Preisen zu bekommen seien und Strom zu tagesaktuellen Preisen gezahlt werden muss. Auf deutlich höhere Stromkosten müssen sich die Betreiber dann auf jeden Fall einstellen. Ihnen kommt laut Brinkmann aber zumindest entgegen, dass meist nachts beschneit wird, wenn es kälter ist und die Lifte stillstehen - dann ist auch der Strom in der Regel günstiger.

Sollte aber der schlechteste Fall eintreten und am 31. Dezember überall grüne Wiese zu sehen sein, könnte es laut Brinkmann für so manchen Betrieb eng werden.Laut Wintersport-Arena soll die Mehrbelastung aber nur zum Teil auf Ticketpreise umgelegt werden. In den größeren Gebieten sei mit Preissteigerungen von fünf bis zehn Prozent zu rechnen.

„Skibranche muss als Sündenbock herhalten"

Bei der Beschneiung zu sparen, ist Brinkmann zufolge schwierig. „So richtig viele Hebel, um da etwas anders zu machen, haben wir nicht“, sagt er. Als besonders energieintensiv würde er den Wintersport aber nicht bezeichnen, die Skibranche müsse vielmehr gerne mal als „Sündenbock“ herhalten. „Ja, wir verbrauchen Strom, aber im Vergleich zu anderen Branchen sicher nicht überdurchschnittlich viel“, sagt er.

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Laut der Wintersport-Arena braucht es zwei Gigawattstunden, um die 65 Kilometer beschneite Piste in der ganzen Region einmal mit genügend Schnee auszustatten. Das entspricht in etwa dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 800 Zwei-Personen-Haushalten. (dpa)

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