MobilitätswendeExperten sehen E-Autos noch nicht im Massenmarkt

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Elektroauto an Ladestation

Elektroauto an Ladestation

Köln – Die Förderung von Elektroautos wird auslaufen – dass das passiert, war grundsätzlich zu erwarten. Vor rund einer Woche hat die Bundesregierung schließlich den Anfang vom Ende kommuniziert. Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) sagte, die Elektromobilität habe den Übergang in den Massenmarkt geschafft und bräuchte in absehbarer Zukunft keine staatlichen Zuschüsse mehr. Die Förderung für Hybrid-Autos entfällt gänzlich. „Das sorgt für mehr Klimaschutz im Verkehr und setzt die zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel zielgerichtet ein“, so Habeck.

Doch von der neuen Förderung sind nicht alle so begeistert. Laut IG Metall führe sie zu einer Ausbremsung der Umorientierung auf klimafreundliche Fahrzeuge. Die Industriegewerkschaft warnt, dass der Kauf eines E-Autos durch die Deckelung der Fördersumme zur Lotterie werden könnte, da der Verbraucher nicht wisse, ob zum Auslieferdatum noch Fördermittel vorhanden seien. „Das provoziert eine Vollbremsung“, sagte IG-Metall-Chef Jörg Hofmann der „Stuttgarter Zeitung“.

Fehlende Kaufanreize

Auch Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer vom Duisburger Center Automotive Research (CAR) erwartet, dass die Kaufbereitschaft bei potenziellen Neukunden durch die ausbleibende Förderung zurückgehen dürfte. Ihm zufolge liegen ohnehin im Neuwagenmarkt kaum Kaufanreize vor, die Nettopreise bewegten sich auf höchstem Niveau. Bei Elektrofahrzeugen müsse zudem mit Listenpreissteigerungen gerechnet werden, da Lithium, Nickel und andere Rohstoffe zur Batterieproduktion bereits deutlich teurer geworden seien.

Die Zahl der neu zugelassenen Fahrzeuge nimmt laut Kraftfahrt-Bundesamt schließlich ab: Bis Juli waren es im laufenden Jahr rund 1,44 Millionen Fahrzeuge, die dazu kamen – 11,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Besonders deutlich war der Rückgang im Juli bei den Plug-In-Hybriden mit minus 21,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Dem KBA zufolge sei der Rückgang eine Folge der Diskussion um den mittlerweile angekündigten Wegfall der Förderung der Hybride als Einstiegstechnologie für E-Mobilität.

Gedeckelter Fördertopf

Konkret soll die Bundesförderung für Elektro-Autos bis 40 000 Euro ab dem Jahr 2023 statt wie bislang 6000 nur noch 4500 Euro betragen. Für Autos, die zwischen 40 000 und 65 000 Euro kosten, wird sie von 5000 auf 3000 Euro sinken. Ab 2024 werden dann nur noch Fahrzeuge mit einem Preis von weniger als 45 000 Euro mit 3000 Euro gefördert. Teurere Wagen werden ausgenommen. Plug-In-Hybride, also Verbrenner mit kleiner Elektrobatterie an Bord, werden bereits ab 2023 nicht mehr gefördert.

Wer sich für einen Plug-In-Hybriden interessiert, sollte also in den kommenden vier Monaten noch zugreifen. Aktuell legen Hersteller zusätzlich zum Umweltbonus noch die Hälfe dessen jeweils in Form des Innovationsbonus drauf. Interessenten bekommen bei Plug-In-Hybriden also 6750 Euro (davon 2250 Euro Innovationsbonus) bei einem Preis von weniger als 40 000 Euro oder 5625 Euro (davon 1875 Euro Innovationsbonus) bei einem Autopreis bis 65.000 Euro.

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Auch der Fördertopf wird gedeckelt: 2,1 Milliarden Euro stehen 2023 zur Verfügung; 2024 werden es dann noch 1,3 Milliarden Euro sein. Kritiker fragen sich, ob das Geld ausreichen wird. Die Rgierungskoalition im Bund wies allerdings darauf hin, dass durch die entfallende Plug-In-Förderung weitere Mittel frei würden. (lfr/dpa/ots)

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