Plötzlich zur Drogerie geworden?Douglas schließt Filialen nach Kritik nun doch

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Das Weihnachtsgeschäft fällt auch für Douglas aus.

Das Weihnachtsgeschäft fällt auch für Douglas aus.

Düsseldorf – Nachdem die Ankündigung der Parfümeriekette Douglas, etwa ein Viertel ihrer Filialen trotz des bundesweiten Lockdowns geöffnet zu halten, für scharfe Kritik gesorgt hatte, hat das Unternehmen die umstrittene Entscheidung am Donnerstagmorgen wieder zurückgezogen.

Douglas hatte sich am Mittwoch darauf berufen, dass in einigen Filialen ein klassisches Drogeriesortiment angeboten werde, das vergleichbar mit dem Angebot großer Drogerieketten sei, die geöffnet bleiben dürften. „Der Begriff Drogerie selbst ist rechtlich nicht spezifiziert“, sagte eine Unternehmenssprecherin am Mittwoch. „Im allgemeinen Sprachgebrauch werden unter dem Begriff der Drogerie Einzelhandelsbetriebe verstanden, die unter anderem Körperpflege-, Schönheits-, Kosmetik- und Hygieneprodukte verkaufen.“

Großzügige Interpretation

Infolge der heftigen Kritik an der großzügigen Auslegung des Begriffs „Drogerie“ durch die Parfümeriekette machte Douglas-Chefin Tina Müller am Donnerstagmorgen einen Rückzieher. „Für Viele war die Entscheidung, einige Filialen mit Drogeriesortimenten offenzuhalten, nicht nachvollziehbar. Ab heute bleiben alle deutschen Filialen bis auf Weiteres geschlossen“, schrieb Müller auf Twitter. „Wir bitten alle um Entschuldigung, die wir mit unserem Vorgehen befremdet oder vor den Kopf gestoßen haben.“

Die Gewerkschaft Verdi in Hessen hatte zuvor von einem „anrüchigen Unterlaufen des Lockdowns“ gesprochen. Die Parfümerie deklariere sich über Nacht zur Drogerie um. „Wer den dringenden Lockdown und das erlaubte Weiterführen bestimmter Geschäfte auf solche Weise fehlinterpretiert, macht sich nicht nur unglaubwürdig“, erklärte der Fachbereichsleiter Handel bei Verdi Hessen, Bernhard Schiederig.

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Der Versuch der Kette, sich dem Beschluss von Bund und Ländern zu entziehen, stieß auf umso mehr Unverständnis, da Müller noch am Dienstag per Twitter verlautbaren ließ: „Wir stehen hinter den Beschlüssen zur Eindämmung der Pandemie!“

Auch wenn es wie für alle Einzelhändler im Weihnachtsgeschäft ein herber Schlag sei, habe die Gesundheit Priorität. „Leistet jeder seinen Beitrag, schaffen wir das“ , so Müller weiter. (mit dpa)

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