„Dead Man's Eyes“Wüstensturm aus dem Wilden Westen

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Peter Engel (v. l.), Simon Mead, Robin Hertner und Simon Reichelt sind Dead Man's Eyes aus Königswinter. (Bild: Leinweber)

Peter Engel (v. l.), Simon Mead, Robin Hertner und Simon Reichelt sind Dead Man's Eyes aus Königswinter. (Bild: Leinweber)

„Du würdest sogar einem Toten die Münzen von den Augen stehlen.“ Mit diesem Spruch unterstellte man der Legende nach Menschen im Wilden Westen, besonders skrupellos zu sein. „You Would Steal a Coin off a Dead Man s Eyes“ heißt die Debüt-EP der Königswinterer Psychedelic Rock-Band, die den Satz auch in ihrem Namen zitiert: Dead Man's Eyes.

Der Name kommt allerdings nicht daher, dass die Vier sich selbst - oder gar ihre Hörer - für skrupellos halten. „Er soll einfach unsere Musik möglichst gut widerspiegeln“, erklärt Sänger und Gitarrist Peter Engel (21). „Wir wollten die Westernschiene da reinbringen und den Tod.“

Einen passenderen Namen hätte sich die Gruppe kaum geben können, die seit gut einem dreiviertel Jahr neben Engel aus Gitarrist Simon Reichelt (21), Bassist Simon Mead (18) und Schlagzeuger Robin Hertner (20) besteht. Denn das, was Dead Man s Eyes auf ihrer EP zelebrieren, klingt so amerikanisch, dass man glauben könnte, man hätte es mit einer Band aus Austin, Texas, zu tun - einer der Hochburgen des Psychedelic Rock.

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Hier gab Mitte der 1960er Jahre die Gruppe 13th Floor Elevator mit ihrer ersten Scheibe „The Psychedelic Sounds of...“ dieser Musikrichtung ihren Namen. Aktuelle Bands wie die Austiner The Black Angels bereiten sie zeitgemäß auf - mit grollendem Bass, hallenden und tiefgestimmten Gitarren und wuchtig-komplexem Schlagzeug. So auch Dead Man s Eyes: Wie ein Wüstensturm fegt die Musik der Band über den Hörer hinweg, lässt Blues, Folk und Stoner Rock zugleich in ihr dichtes, ihr sphärisches Klangbild einfließen. „Do You Deny“ etwa beginnt mit einer sehnsüchtigen Westerngitarre, um kurz darauf zu einer bluesgetränkten Stampede zu werden.

Wer den perfekten Song sucht, um über staubige Highways zu rasen, dürfte beim treibenden „All About“ landen. Das Dead Man s Eyes so kompakt klingen, liegt wohl daran, dass drei der vier Musiker schon seit 2006 zusammen spielen. Damals hieß die Formation noch Bandit. Erst als Mead 2010 dazustieß, taufte man sich um in Dead Man s Eyes.

Engel: „Mit Bandit hatten wir noch recht fröhlichen Indierock gespielt. Das wollten wir aber nicht mehr.“ An den Stücken basteln die vier Jungs gemeinsam, die Grundideen liefert meist Engel in Form von Gitarrenriffs.

Auch in ihren Texten nehmen sich Dead Man s Eyes die Schattenseiten des Lebens vor, die für die Band so viel tiefgründiger sind, als die oberflächlich berauschenden Momente des Alltags. „Wenn es einem gut geht, dann ist man abgelenkt vom Leben“, findet Mead, der als englischer Muttersprachler aktuell die meisten Texte beisteuert.

„In den Momenten, in denen man nachdenkt, geht es einem nie so wirklich gut, und das motiviert mich zu meinen Texten.“ Die seien eine Form der Verarbeitung, und mit ihnen wolle er auch andere Perspektiven aufzeigen, die Leute zum Nachdenken anregen.

In „Martyr's Death“ heißt es: „Some storys always end the same, no way out, life s not a game. - Manche Geschichten enden immer gleich, es gibt keinen Ausweg, das Leben ist kein Spiel.

Text und Musik bilden bei Dead Man s Eyes eine Einheit, die trotz aller Düsternis geprägt ist von unbändiger Energie. Das macht ihre Songs so mitreißend, die Band selbst zu einer Ausnahmeformation, die ihresgleichen sucht - und höchstens vielleicht in Austin, Texas, findet.

 www.myspace.com/deadmanseyesmusic

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