Betroffen sind Kunden von Deutscher Bank, Postbank und Commerzbank. Ende Mai will die Tankstellen-Kette informieren.
Cash GroupBankkunden können bald kein Bargeld mehr bei Shell abheben

Shell-Tankstelle in Ehrenfeld an der Venloer Straße
Copyright: Arton Krasniqi
Das Netz an Geldautomaten in Deutschland wird kontinuierlich kleiner. Erst verschwanden die Kassen aus den meisten deutschen Bankfilialen, dann wurden, auch aus Sicherheitsgründen wegen vieler gesprengter Geldautomaten, viele SB-Automaten abgebaut. Eine Lösung, die als erste von der Postbank betrieben wurde, war die Möglichkeit, an Shell-Tankstellen Bargeld abzuheben.
Noch wird es auf der Homepage der Postbank offen beworben. Kunden von Postbank, Deutscher Bank und den Banken, die an den Zusammenschluss Cash Group angeschlossen sind, können bislang kostenlos an vielen Shell-Tankstellen Geld abheben. Bis zu 1000 Euro am Tag sind möglich. Für die Kunden sei es bequem, wirbt die Deutsche-Bank-Tochter auf ihrer Internetseite, keine Parkplatzsuche sei nötig. Und die Tankstellen haben anders als Banken oder Einzelhändler auch sonn- und feiertags auf, manchmal sogar rund um die Uhr.
Service wird zum Ende Juni eingestellt
Das dürfte bald Geschichte sein. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ aus dem Bankenumfeld werden die Kunden der Cash Group, neben den genannten Banken gehört dazu auch die Hypovereinsbank, bald kein Bargeld mehr an den Shell-Tankstellen bekommen.
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„Die Kooperation mit Shell, über die Kunden der Cash Group bisher bis zu 1000 Euro an teilnehmenden Tankstellen abheben konnten, läuft Mitte des Jahres aus (zum 30.06.2025)“, schreibt ein Sprecher der Deutschen Bank und Postbank auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Bislang nahmen 1300 von 2000 deutschen Shell-Tankstellen an der Kooperation teil. Der Vorteil der Bankkunden bestand auch darin, dass anders als etwa im Einzelhandel meist eine Abhebung auch ohne eine bestimmte Mindest-Einkaufsumme möglich ist oder war. Ende Mai will dem Vernehmen nach die Tankstellenkette ihre Kunden auf die Veränderungen hinweisen. Ob es eine neue, ähnliche Kooperation mit anderen Banken gibt, ist bislang unklar.
Die Zahl der Geldautomaten in Deutschland ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken, auch bei der Deutschen Bank. Dieser Rückgang wird durch verschiedene Faktoren wie die zunehmende Nutzung von Online-Banking, die Schließung von Filialen und die geringere Nachfrage nach Bargeld beeinflusst. Die Deutsche Bank, wie auch andere Banken, reagiert auf diese Entwicklungen mit einem Ausbau ihres Online-Angebots und einer Reduzierung der physischen Präsenz. Allein in NRW schließt die Postbank 20 Filialen, 25 weitere werden reine Beratungsfilialen.
Problem: Bargeldversorgung am Sonntag
Für Kunden hat der Rückzug aus der Shell-Kooperation handfeste Nachteile. Shell-Tankstellen sind in städtischen Ballungsräumen wie auf dem Land weit verbreitet. Anders als im Einzelhandel gibt es geringe Wartezeiten an der Kasse. Und Tankstellen sind vom Ladenöffnungsverbot an Sonn- und Feiertagen oder in den späten Abendstunden ausgenommen.
Die Deutsche Bank und deren Tochter Postbank möchten mit einem eigenen, neuen Angebot die Bargeldversorgung ihrer Kunden auch bei weniger eigenen Geldautomaten aufrechterhalten. „Postbank-Kunden steht mit dem ‚Bargeld Code‘ seit November letzten Jahres eine Alternative zur Verfügung, mit der sie bei 12.500 teilnehmenden Einzelhändlern täglich bis zu 1000 Euro abheben oder einzahlen können. Dies hat das Netz zur kostenlosen Versorgung mit Bargeld erheblich erweitert – auch außerhalb der großen Ballungszentren“, sagt ein Sprecher der Bank auf Nachfrage. Für Deutsche-Bank-Kunden folge dieser Service „zeitnah im Laufe dieses Jahres“. „Zusammen mit den Geldautomaten der Cash Group steht unseren Kunden damit ein Netz von mehr als 17.000 Stellen für die kostenlose Bargeldversorgung zur Verfügung“.
Wie dieser Service von den Postbank- und Deutsche-Bank-Kunden angenommen wird, ist heute noch völlig unklar. Denn die Nutzung des Bargeld-Code-Verfahrens ist nicht voraussetzungsfrei. So heißt es auf der Internetseite der Postbank/Deutsche Bank: „Der Service ist in der Postbank-App unter Bargeld-Code zu finden. Dort können Kunden einen Barcode erzeugen, mit dem sie innerhalb von zwei Stunden bei einem teilnehmenden Einzelhändler Geld erhalten beziehungsweise einzahlen können. Sie müssen den Barcode lediglich an der Kasse vorzeigen. Die App zeigt Standorte in der Nähe an“.
Das heißt unterm Strich: Wer die entsprechende App nicht hat, kann den Bargeld-Service auch nicht nutzen. Gleiches gilt für Kunden, die kein Smartphone besitzen oder aktuell keine Internet-Verbindung haben. Insbesondere für ältere Kunden, die mit der Nutzung von Smartphones und Apps weniger vertraut sind, könnte die Neuregelung mit Problemen verbunden sein.