Die Bezirksvertretung Ehrenfeld hat die Stadtverwaltung beauftragt, die Einrichtung von „Spieloasen“ auf den Straßen zu prüfen.
Kinderfreundliche GehwegeGrüne wollen Hüpfkästen und „Kletterelemente“ auf Ehrenfelder Straßen

Noch Platz für Kinder? Auf den Gehwegen entlang der Venloer Straße ließe sich nur hier und da Raum für Spieloasen finden.
Copyright: Hans-Willi Hermans
Hüpfkästen auf den Gehwegen von Einkaufsstraßen? Das könnte im Bezirk Ehrenfeld tatsächlich bald die Regel sein – wenn die Verwaltung Möglichkeiten sieht, einen entsprechenden Antrag der Bezirksvertretung (BV) umzusetzen. Die BV hat beschlossen, dass die Verwaltung zusammen mit lokalen Akteuren prüfen soll, wie die Ehrenfelder Straßen kinderfreundlicher gestaltet werden können.
Geht es nach den Bezirksvertretern, sollen Kinder bald in jedem Ehrenfelder Viertel auf „mindestens einer belebten Straße“ zusätzliche „Spielanreize“ oder „Spieloasen“ vorfinden. In Form von „kreativen Bodenmarkierungen“ auf den Gehwegen beispielsweise, aber auch „kleinere Kletterelemente“ sollen möglich sein. Bevorzugt werden kostengünstige, quartierspezifische Lösungen, „je nach Standort sollte der Einzelhandel einbezogen werden.“
Kölner Einkaufsstraßen sind den Grünen nicht kindgerecht genug
Laut Antrag wären etwa Landmannstraße, Görlinger Zentrum oder Vogelsanger Markt geeignete Einkaufszonen. Die Idee kam von der Grünen-Fraktion, in der Begründung heißt es, Köln sei zwar seit 2018 Trägerin des Siegels „Kinderfreundliche Kommune“ und damit in besonderem Maße der Umsetzung von Kinderrechten verpflichtet. Dies spiegele sich aber im öffentlichen Raum, speziell in den Einkaufsstraßen, oft nicht wider. Dort mangele es an kindgerechten Angeboten, stattdessen würden Kinder im Alltag oft häufig als störend wahrgenommen, es gebe zu wenige Orte, an denen sie sich willkommen fühlen.
Alles zum Thema Einzelhandel Köln und Region
- Einbußen befürchtet Einzelhandel kritisiert Bonn wegen DHL-Umzug – Stadt reagiert
- Serie „LadenLokal“ Das Brühler Whiskyhaus handelt mit Genuss und Emotionen
- Trotz Online-Handel Modeladen in Elsdorf hält sich schon seit 80 Jahren
- 100 Ideen für Köln „Von Frauen geführten Einzelhandel fördern“
- Serie „LadenLokal“ Das Eldorado für Bastler liegt in Bergheim
- Infrastruktur im Ortsteil Anwohner haben Sorgen um Dienstleistungen und Einzelhandel in Rösrath-Forsbach
- Neue Serie „LadenLokal“ Wo im Rhein-Erft-Kreis noch das Herz des Einzelhandels schlägt
Spieloasen im Straßenraum jedoch würden signalisieren: Kinder gehören dazu. Das verbessere auch Aufenthaltsqualität für die Familien und könne sogar zur Belebung des Einzelhandels beitragen. „Der Stadtbezirk sollte hier Vorreiter sein und zeigen, dass eine kinderfreundliche Stadtentwicklung auch im Alltagsraum beginnt – mitten im Veedel“, so die Fraktionsvorsitzende Luise Themann.
Sorge vor weiterer Verengung der Gehwege in Ehrenfeld
Der Vorschlag der Grünen stieß zwar mehrheitlich auf Zustimmung, aber auch viel Skepsis. Marlis Pöttgen (FDP) sagte: „Die Straßen und vor allem die Gehwege sind schon stark belastet, durch Außengastronomie zum Beispiel. Irgendwann kann man in die Straßen einfach nichts mehr reinpacken.“ Gerade auf der im Antrag genannten Landmannstraße zeige sich das, sagte die Bezirksvertreterin. Sie schlug daher vor, auf die Formulierung „belebte Straße“ zu verzichten und sich stattdessen auf „Plätze“ zu beschränken, konnte sich damit aber nicht durchsetzen.
Der stellvertretende Bürgermeister Andreas Schmitz betonte, dass die Verwaltung bei allen denkbaren Neuerungen ohnehin die rechtlichen Bestimmungen beachten müsse. Etwa, wenn es um die Barrierefreiheit der Gehwege gehe, die müsse weiterhin gewährleistet sein. Auch das konnte einen Teil der Bezirksvertreter nicht überzeugen: Der Grünen-Antrag wurde zwar mehrheitlich angenommen, Marlis Pöttgen sowie die Fraktionen von SPD und CDU aber sprachen sich dagegen aus.