„Zum Marienbildchen“Wie ein Prinzengardist das Kölner Traditionshaus retten will

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marienbildchen rüßel

Stefan Rüßel vor dem gemütlichen Kachelofen seines Lokals.

  • Die Zeit der Experimente ist vorbei. Stefan Rüßel hat das „Marienbildchen“ übernommen.
  • Der Prinzengardist hat das Traditions-Wirtshaus wieder zu dem gemacht hat, was es rund 45 Jahre gewesen war.
  • Ein Ort für gutbürgerliche Küche und ein frisch gezapftes Kölsch.

Köln – Um zu verstehen, was in den letzten Monaten in der Lindenthaler Gaststätte „Zum Marienbildchen“ geschehen ist, könnte man sich folgendes Szenario vor Augen führen: Bundeskanzlerin Angela Merkel beschließt eines Morgens vor dem Ankleiden, dass sie lange genug Hosenanzüge getragen hat und nun Kostüme an der Reihe sind.

Ihr erstes öffentliches Auftreten im Rock wird von den Parteigenossen enthusiastisch gefeiert, doch schon bald zeigt sich, dass ihre Stammwähler den radikalen Wechsel nicht gutheißen, so dass die Regierungschefin schon bald wieder zu ihrer Traditionskluft greift.

Ähnlich verlief wohl auch der Versuch, das im Jahre 1874 erbaute kleine Marienbildchen, wie die Kölner gerne sagen, zwischenzeitlich als „Bagatelle“ und anschließend noch kurz als Weinstube zu führen.

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„Es hat sich, wie ich höre, nicht durchgesetzt“, sagt der neue Betreiber Stefan Rüßel, der das alt-eingesessene Wirtshaus in kurzer Zeit wieder zu dem gemacht hat, was es rund 45 Jahre unter der Führung der Familie Krämer gewesen war: Ein Ort, an dem man gutbürgerlich essen und frisch gezapftes Reissdorf-Kölsch (1,70 Euro) trinken kann.

Karnevalsorden schmücken das gutbürgerliche Ambiente der Theke.

Karnevalsorden schmücken das gutbürgerliche Ambiente der Theke.

Rüßel ist gelernter Koch, hat eine Weile im Ausland – darunter auch in New York – gearbeitet, eine Zeit lang die Gäste auf dem Kreuzfahrtschiff „Hanseatic“ bekocht und hat im Delfter Haus am Herd gestanden. Er ist Regimentskoch bei der Prinzen-Garde und wohnt seit 15 Jahren selber in Lindenthal, was man sicherlich als Heimvorteil werten kann.

Was die Gäste im neuen alten Marienbildchen erwartet

Bei der Übernahme hat Rüßel wieder die alte Bestuhlung in den Gastraum zurückgebracht und die Speisekarte geändert. Gäste erwartet im neuen alten Marienbildchen neben einem ständig wechselnden Tagesgericht wie etwa Schweinerückensteak mit hausgemachtem Kartoffelsalat (12,90 Euro) eine kleine feste Karte, auf der unter anderem das Kutscherkotelett (500 Gramm) mit Pommes frites oder Bratkartoffeln Schmorzwiebeln, Bärlauchbutter und hausgemachten Krautsalat für 17,90 Euro stehen oder der scharfe Lindenthaler, die Currywurst mit hausgemachter Currysauce und Pommes frites (8,90 Euro) sowie Kölsche Tapas mit Flönz und Levverwoosch sowie Mett (von der Metzgerei Schlömer) für 13,90 Euro. Jeweils mittwochs gibt es von 17.30 Uhr an frische Reibekuchen (ab 7,40 Euro). Rüßel hat sich übrigens als kommunikationsfördernde Maßnahme bewusst gegen einen Fernseher im Lokal entschieden.

Zum Marienbildchen, Falkenburgstraße 21 50935 Köln, Telefon: 0178-8155495 Geöffnet ist das Restaurant täglich außer montags ab 16.30 Uhr. An Feiertagen können die Öffnungszeiten abweichen. Küchenzeit bis 22:30 Uhr, sonntags bis 21:30 Uhr.

www.zummarienbildchen.de

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