Fünf Sandwiches gibt es bei Feinripp & Gold. Wer sie ergattern will, muss ein bisschen Zeit mitbringen und ein halbes Stündchen plus auf der Ehrenstraße Schlange stehen.
LieblingsortIn der Kölner Ehrenstraße heißt es: Hinten anstellen, bitte!


Reservieren kann man hier nicht. Wer kommt, wartet brav in der Schlange, bis etwas frei wird.
Copyright: Alexander Schwaiger
Freitagabend halb acht in der Ehrenstraße 43c. Vor dem ehemaligen Neobiota hat sich eine amtliche Schlange gebildet. Das Lokal ist bis auf den letzten Platz besetzt. Geduldig stehen die Wartenden vor dem Eingang und schielen auf die belegten Tische und die üppigen Sandwiches, die in regelmäßigen Abständen die Küche verlassen. Im Feinripp & Gold kann man nicht reservieren, nicht mehr. Das Experiment scheiterte an zu vielen sogenannten No-Show-Gästen, ein enorm ärgerliches Phänomen, welches vielen Gastronominnen und Gastronomen bekannt ist. Eine Reservierung wird nicht abgesagt, die Gäste kommen aber einfach nicht und entsprechend unklar ist, ob man den Tisch freigeben kann oder nicht. In Städten wie Berlin oder Hamburg ist genau das der Grund, warum man in immer mehr Läden nicht mehr reservieren kann und man beim eigenen Hunger-Management unbedingt 30 bis 60 Minuten Schlange stehen einrechnen sollte - zumindest zu Stoßzeiten.
Im Feinripp & Gold geht es zügig voran und ich ergattere einen Platz an der Theke. Auf der Menükarte stehen fünf Sandwiches an der Zahl, drei mit Fleisch und zwei Veggie-Stullen. Dazu zwei Suppen, eine Handvoll Beilagen, wie Pommes, Kimchi und Coleslaw und zwei Desserts. Ein kurzer Blick auf die jeweiligen Garnituren verrät, hier versteht jemand sein Handwerk und hat richtig Bock. Das sind in diesem Fall Grischa Herbig und Caspar Krings. Die zwei Köche kommen aus der Spitzengastronomie und haben ihr Sandwich-Konzept ein ganzes Jahr lang als Pop-Up in der Weinbar Bredouille geprobt. Vor wenigen Monaten eröffneten die beiden dann ihren ganz eigenen Laden.

Das Sandwich-Konzept wurde ein Jahr lang in einer Weinbar erprobt, ehe es sein eigenes Restaurant bekam.
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Meine erste Wahl fällt auf das Sandwich mit den Meatballs. Die saftigen Rinderhackbällchen werden zusammen mit einer fruchtigen Tomatensauce, Basilikum-Mayonnaise, frischem Salat, San Marzano-Tomaten und jeder Menge geriebenem Parmesan auf ein fluffiges Baguettebrötchen drapiert. Das alleine wäre schon ein sensorischer Knaller, wenn da nicht noch die süßen Schmorzwiebeln und der Spritzer Balsamico wären. Süß, sauer, weich, knusprig, salzig, frisch und ganz viel umami - Dieses Sandwich bespielt die komplette Geschmacks-Palette und jede Zutat wurde gewissenhaft ausgewählt. Einzige Krokodilsträne: Es eignet sich wirklich überhaupt nicht als Date-Food, weil man sich von der Nasenspitze bis zum Ellenbogen mit der köstlichen Tomatensauce einschmiert. Andererseits: Vielleicht verleiht ja das dem Date erst seinen Reiz.
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Grischa Herbig und Caspar Krings kommen aus der Spitzengastronomie und scheinen richtig Bock auf ihr Handwerk zu haben.
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Die zwei vegetarischen Sandwiches stehen dem in nichts nach. Ein riesiger Haufen gebratene Austernpilze wird zusammen mit Schnittlauch-Mayonnaise, leicht fermentiertem Krautsalat, angeschmolzenem Cheddar, frischem Salat und Flaschentomaten zwischen zwei dicke, angeröstete Weißbrotscheiben gedrückt. Auch dieses Biest ist kaum mit Grazie zu bewältigen, aber jeder Bissen ist eine wahre Freude. Mein Tischnachbar rief beim Verzehr des Sandwiches mit der gegrillten Aubergine laut aus: „Verdammt, ist das Rehrücken? Was machen die mit dem Ding?“ Die Antwort lautet: Nein, das ist kein Rehrücken, sondern eine sehr lange gegarte Aubergine, die mit köstlichen Dingen wie Misopaste, Sojasauce und Rübenkraut mariniert wurde. Ihr zur Seite gestellt sind gebröselter Feta, Miso-Mayonaise, hauchfeine, marinierte Rote Zwiebeln, frischer Salat und die obligatorische Tomate. Den Ritterschlag erhält dieses Bauwerk durch Rauchmandeln, eine meiner absoluten Lieblings-Zutaten mit gnadenlosem Suchtfaktor.
Das stundenlang geschmorte, wirklich lächerlich zarte Ossobuco ist nicht ohne Grund der Verkaufsschlager im Feinripp & Gold und uneingeschränkt empfehlenswert.

Mit Liebe belegt: Die Stullen im Feinripp & Gold.
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Bei meinem nächsten Besuch muss ich unbedingt die geschmorte Hähnchenkeule mit Tamarinden-Mayo und geräuchertem Blumenkohl probieren. Für heavy User ist das Sandwich des Monats noch interessant. Aktuell wird gebackener Kabeljau mit Salzzitronen-Aioli serviert. Ich glaube, viel mehr muss ich nicht dazu sagen.
Feinripp & Gold, Ehrenstraße 43 C, 50672 Köln, Öffnungszeiten: Mo-Sa 11-22 Uhr, Instagram: @feinrippundgold
Meine Auswahl:
Das Sandwich mit den Meatballs // mit Rindfleischbällchen, Tomatensoße, Basilikum-Mayonnaise, Parmesan, Schmorzwiebeln und Balsamico // 15,90 Euro
Das vegetarische Sandwich mit gegrillter Aubergine // mit gegrillten Auberginen, Miso-Mayonnaise, Feta, roten Zwiebeln, Rauchmandeln, Salat und frischen San-Marzano-Tomaten - auf Wunsch auch vegan // 14,50 Euro
Das vegetarische Sandwich mit Austernpilzen // mit gezupften Austernpilzen, Schnittlauch-Mayonnaise, Cheddar, fermentiertem Krautsalat, Salat und frischen San-Marzano-Tomaten - auf Wunsch auch vegan // 14,50 Euro
Das Sandwich mit Ossobuco vom Rind // mit gezupftem Ossobuco-Rind, Trüffel-Mayonnaise, Cheddar, Salat und frischen San-Marzano-Tomaten // 15,90 Euro