„Meilenstein der Erinnerungskultur"Kölner Straße nach jüdischem Karnevalsklub benannt

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Enthüllung des Straßenschilds mit Aaron Knappstein (2.v.r.) und Andreas Hupke (3.v.l.)

Köln – 99 Jahre nach seiner Gründung wird an den ehemaligen jüdischen Karnevalsverein Kleiner Kölner Klub mit einer Straßenbenennung erinnert. Am Freitagnachmittag enthüllte der Bezirksbürgermeister der Innenstadt, Andreas Hupke, ein entsprechendes Straßenschild an einem Weg vor dem Humboldt-Gymnasium am Kartäuserwall. Mit dabei waren unter anderem der Vorsitzende des neu gegründeten jüdischen Karnevalsverein Kölsche Kippa Köpp, Aaron Knappstein, Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn, Nachfahren von Mitgliedern des Kleinen Kölner Klubs, die aus Israel und den USA angereist waren, und Mitglieder der Roten und Blauen Funken und der Stattgarde.

Der Kleine Kölner Klub war im Jahr 1922 vom damals 35-jährigen Textilkaufmann Max Salomon gegründet worden. Abgesehen davon, dass die Mitglieder jüdischer Herkunft waren, habe sich der der Verein nicht von anderen Kölner Gesellschaften unterschieden, erläuterte Knappstein. Viele jüdische Karnevalisten seien auch in anderen Kölner Vereinen aktiv gewesen. Kabarettist Hans David Tobar war etwa Mitglied bei den Roten Funken und wurde 1922 zum Ehrensenator ernannt. Mit Beginn der Terrorherrschaft der Nationalsozialisten wurden jüdische Karnevalisten ausgegrenzt, verfolgt und ermordet. Salomon wanderte 1939 in die USA aus.

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„Für mich wird ein Traum wahr“, sagte Knappstein. Es werde mit der Enthüllung des Straßenschilds ein Zeichen gesetzt, dass der jüdische Karneval Teil der Stadtgesellschaft und des Karnevals ist. Knappstein, selbst Mitglied der Karnevalsgesellschaft Stattgarde, hatte vor vier Jahren an die Tradition des Kleinen Kölner Klubs angeknüpft, in dem er den jüdischen Karnevalsverein Kölsche Kipp Köpp gegründet hatte. Den Platz am Kartäuserwall hält er gut gewählt, weil Salomon nicht weit entfernt an der Lothringer Straße gelebt hat.

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Eine Reproduktion des originalen Orden aus dem Archiv Kölner Karneval. Dies war ein Geschenk von Christoph Kuclekorn an die Nachfahren der Mitgliedere des ehemaligen Veren Kölner Kleiner Klub aus Israel und den USA.

Der Präsident des Festkomitees, Christoph Kuckelkorn, hält die Straßenbenennung für einen „Meilenstein in der Erinnerungskultur“. Bezirksbürgermeister Hupke forderte die Stadtgesellschaft auf, gegenüber antidemokratischen und antisemitischen Umtrieben wachsam zu sen. Es dürfe nie wieder Faschismus, Krieg und Antisemitismus geben dürfe. „Wenn Menschen, die eine Kippa tragen, angefeindet werden, müssen wir unsere Stimme erheben.“

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