„Wir sind zu zaghaft“Kölner Kulturausschuss fordert mehr Corona-Hilfen für Künstler

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  • Der Kölner Stadtrat hat in einem Eilantrag die Verwaltung damit beautragt, mehr Corona-Hilfen für die Kulturszene bereitzustellen.
  • Der Eilantrag wurde einstimmig von allen Fraktionen beschlossen.
  • Kulturdezernentin Laugwitz-Aulbach will einen Lockdown der Museen und Spielstätten möglichst abwenden.

Köln – Mehr Geld, harmonisierte Fördermaßnahmen, intensivere Beratung, neue Spielstätten für die Freie Szene in Köln – mit einem von allen Fraktionen einstimmig beschlossenen Eilantrag hat der Kulturausschuss des Kölner Stadtrates in seiner letzten, kurzfristig einberufenen Sondersitzung der auslaufenden Ratsperiode die Verwaltung damit beauftragt, ihre Corona-Hilfen für die Kölner Kulturszene zu verstärken. „Wir sind zu zaghaft“, erklärte Ralph Elster (CDU). „Wir brauchen ein starkes Signal.“

Da öffentliche Kulturinstitutionen als Auftrag- und Arbeitgeber für freischaffende Künstler mehr und mehr ausfielen, weil sie immer weniger Veranstaltungen und Projekte durchführen können, „müssen wir einen Plan haben, wie die Existenzen dieser Künstler gesichert werden können“, appellierte Klaus Schäfer (SPD). „Wir brauchen Handlungsinstrumente, die schnell eingesetzt werden können.“

Unverschuldetes Arbeitsverbot für freie Künstler

Da freischaffende Künstler quasi einem unverschuldeten Arbeitsverbot unterlägen, so der fraktionsübergreifende Eilantrag, müsse die öffentliche Hand den Veranstaltern der freien Szene eine finanzielle Sicherheit gewährleisten, „indem der durch Ausfall von Veranstaltungen angefallene Verlust, durch kommunale, Landes und Bundesmittel sichergestellt wird“.

Dadurch würden die Lebenshaltungskosten auch der Techniker, Roadies, Angestellten und freien Mitarbeiter abgesichert. So lange diese Mittel nicht zur Verfügung stünden, solle die Stadt „per sofort in Vorleistung treten“, so der gemeinsame Antrag.

Fraktionen fordern Aufstockung des Notfallfonds

Schäfer erinnerte daran, dass die Stadt Bamberg angesichts der geringeren Steuereinnahmen den eigenen Kulturetat um 25 Prozent kürzt. Wenn eine Stadt damit beginne, sei die Gefahr groß, dass ihr andere folgen. „Dies möchte ich für die Stadt Köln nicht“, erklärte Schäfer. Notwendig sei ein offensives, koordiniertes Krisenmanagement, das nach außen verstärkt kommuniziere. „Eigentlich brauchen wir einen Krisenstab für die Kultur“, so Schäfer.

Die Fraktionen forderten einstimmig, die Aufstockung des bislang drei Millionen Euro umfassenden Notfallfonds, aus dem dann auch individuelle Hilfen für freiberufliche Künstler, Kulturschaffende und für Solo-Selbständige finanziert werden. Zu prüfen sei auch, ob dort wo Programme von Bund und Land nicht greifen, die Stadt auch ein „Existenzgeld für Solo-Selbständige“ einführen könne.

Kulturdezernentin will Spielbetrieb aufrecht erhalten

Nach Einschätzung der Kölner Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach ist die Freie Szene in der schwierigsten Situation. Für 2021 wolle das Kulturamt mehr Geld, flexiblere Beratung, mehr Werbung mit dem Slogan „Kultur ist mit Sicherheit am Schönsten“ organisieren.

Die Stoßrichtung des Eilantrags sei die gleiche wie die Politik der Kulturverwaltung. „Wir sind wir uns alle darin einig, dass wir weiter spielen und unterstützen wollen. Wir werden alles versuchen, einen Lockdown der Museen und Spielstätten abzuwenden. “ Es sei jedoch ein „unglaublich schmaler Grat, Menschen zu den Kulturangeboten zu locken angesichts steigender Ansteckungszahlen.“

Ausschreibungen für Corona-konforme Räumlichkeiten

Kulturamtsleiterin Barbara Foerster kündigte die Einrichtung eines Corona-Sonderfonds an, der stärker Einzelfall-bezogene Hilfen entwickeln werde. Es werde, dem Eilantrag entsprechend, über eine eigene Servicestelle Corona für individuellere Beratung nachgedacht.

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Mit einer öffentlichen Ausschreibung solle nach neuen, Corona-geeigneten Räumlichkeiten als Spielstätten für die Freie Szene gesucht werden.

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