1,5 Millionen Euro benötigt1. FC Köln zahlt Stadionpacht seit Monaten nur teilweise

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Rhein-Energie-Stadion

Das Rhein-Energie-Stadion in Köln-Müngersdorf.

Köln – Der 1. FC Köln zahlt den Kölner Sportstätten (KSS) seit dem Frühjahr nicht mehr die gesamte Pacht für den Spielbetrieb im Rhein-Energie-Stadion. Der Bundesligist überweist dem Vernehmen nach weniger als die Hälfte des vertraglich vereinbarten Betrags. Das bringt nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ die Sportstätten wirtschaftlich in Bedrängnis. „Vor dem Hintergrund der weiterhin teilweise ausstehenden Pachtzahlungen des FC und damit zur Sicherstellung der Liquidität, insbesondere um im Dezember fällige Rechnungen und die Tilgungen von Darlehen zu begleichen, hat die KSS angekündigt, im Dezember eine weitere Tranche in Höhe von 1,5 Millionen Euro zu benötigen“, heißt es in einer internen Information an die Ratspolitiker.

Mit anderen Worten: Die Sportstätten wollen sich mit 1,5 Millionen Euro unterstützen lassen, um die fehlenden Einnahmen aus der Stadionpacht zu kompensieren. Der Jahresverlust der 100-prozentigen Stadttochter wird aus der Stadtkasse ausgeglichen.

FC soll Zahlungen eigenständig reduziert haben

Da nicht abzusehen sei, wann der FC seine offenen Verpflichtungen begleicht, seien die Sportstätten auf weitere städtische Zuschüsse angewiesen, heißt es weiter. Die laut dem bisherigen Wirtschaftsplan der Sportstätten veranschlagten Zuschüsse wurden zu aktuellen Zeitpunkt demnach bereits um mehr als 770.000 Euro überschritten.

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Wie zu erfahren war, soll der FC die Reduzierung der Stadionpacht nach dem Beginn der Corona-Pandemie und wohl aufgrund der fehlenden Zuschauereinnahmen auf eigene Initiative vorgenommen haben. Über eine Vereinbarung mit den Sportstätten und der Stadt wird zwar seit Monaten verhandelt, ein Einvernehmen zwischen den Beteiligten wurde jedoch bislang nicht erzielt, ist zu hören.

Die Sportstätten haben eine Anfrage von vor zwei Wochen zur teilweise nicht bezahlten Stadionpacht unbeantwortet gelassen und auch auf eine erneute Nachfrage am Mittwoch nicht reagiert.

„Es ist eine besondere Herausforderung in diesem Jahr“, hatte FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle die finanzielle Situation aufgrund der Pandemie im zurückliegenden August in einem Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ beschrieben. Neben den fehlenden Zuschauer-Einnahmen stelle sich auch die Frage, wie sich die Marketing-Erlöse entwickeln und ob die TV-Einnahmen stabil bleiben würden. Der FC nehme bei jedem Heimspiel mit Publikum 1,8 Millionen Euro ein. Die Stadionmiete liegt bei 9,5 Millionen Euro pro Jahr.

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