Protest-Aktion an RosenmontagSo reagiert das Kölner Erzbistum auf die Anti-Woelki-Poster

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Eine Frau fotografiert das Protest-Plakat: Die Gruppe „Dies Irae“ hat an Rosenmontag diverse Werbekästen gekapert und Plakate gegen das Kölner Erzbistum und Kardinal Woelki aufgehängt.

Eine Frau fotografiert das Protest-Plakat: Die Gruppe „Dies Irae“ hat an Rosenmontag diverse Werbekästen gekapert und Plakate gegen das Kölner Erzbistum und Kardinal Woelki aufgehängt.

Eine Gruppe hat an Rosenmontag mit Plakaten die Kirche kritisiert – und viele Jecke haben es gesehen. Das Erzbistum Köln hat Stellung bezogen.

Es sieht aus wie eine Kostüm-Werbung: „Trendkostüm Defluencer“ als Slogan, dazu ein Kölner Kardinal Woelki umringt von schwarz-roten-Flammen, die „katholische Leidkultur zum Tragen“ steht darunter. An Rosenmontag hat die Aktivisten-Gruppe „Dies Irae“ an zehn Orten in Köln Protestplakate gegen das Erzbistum Köln und Kardinal Woelki aufgehängt. Dazu hat das Erzbistum nun Stellung bezogen.

Personen beobachten die Protest-Plakate, die am Rosenmontag in Köln aufgetaucht sind.

Personen beobachten die Protest-Plakate gegen das Kölner Erzbistum, die am Rosenmontag in Köln aufgetaucht sind.

Die Unbekannten der Gruppe kritisieren den Umgang der katholischen Kirche mit den Opfern des sexuellen Missbrauchs, als Aufhänger nutzen sie bei der Plakat-Aktion die Rekordzahlen der Kirchenaustritte.

Erzbistum Köln: Plakat-Aktion an Karneval richtet sich auch gegen Kardinal Woelki

Das Kölner Erzbistum teilte mit, dass es keine rechtlichen Schritte gegen die Protestplakate ergreifen wird. Stattdessen wolle das Bistum auf Kommunikation setzen. Auch bei früheren Plakat-Protesten verzichtete das Bistum nach eigenen Angaben auf Anzeigen.

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„Statt übereinander zu sprechen, ist unser Anliegen, miteinander zu sprechen. Dem Erzbistum Köln ist es wichtig, Gedanken, Sorgen und zum Teil konträre Meinungen ernst zu nehmen“, kommentierte das Kölner Erzbistum die Plakat-Aktion schriftlich. Das Bistum würde sich wünschen, dass die Initiatoren der Aktion dies auch wahrnehmen würden.

Das Erzbistum Köln wurde schon mehrfach zum Ziel von „Adbusting“, so heißt das gezielte Knacken von Plakatträgern für eigene Botschaften. Ende Januar 2022 nutzten die Aktivisten Werbevitrinen für Kritik am Umgang mit dem Missbrauchsskandal, bereits im März ein Jahr zuvor geriet Kardinal Woelki in das Visier einer Plakat-Aktion.

Kölner Erzbistum nimmt Kirchenaustritte wahr und will verlorenes Vertrauen zurückgewinnen 

Die jüngste Aktion, die vor allem die Rekordzahl der Kirchenaustritte thematisiert, kommentierte das Erzbistum Köln ebenfalls: „Wir nehmen einen deutlichen Anstieg der Austrittszahlen wahr, der uns klar vor Augen führt, dass sich viele Menschen angesichts der derzeitigen Situation ganz bewusst von der Institution Kirche abwenden. Wir müssen anerkennen, dass der schmerzvolle Weg der Aufarbeitung und andere Krisen das Vertrauen vieler Menschen in die Kirche heftig erschüttert haben“, heißt es in einem schriftlichen Statement.

Das Erzbistum wolle verlorenes Vertrauen zurückgewinnen und hofft darauf, dass mehr Menschen „wieder vermehrt positive Erfahrungen mit Glauben und Kirche machen können“, heißt es in dem Statement weiter.

Im Jahr 2022 hatten erstmals in einem einzigen Jahr mehr als 20.000 Kölnerinnen und Kölner die Kirche verlassen, 20.331 waren ausgetreten, verzeichnete das Kölner Amtsgericht im Januar. Die Zahl der Austritt war damit nochmal um 1000 zusätzliche Austritte im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. (mab)

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