Satirischer WochenrückblickAls Prinz Toni XVII. zoröck noh Kölle

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Kölns Anthony Modeste hat nach einer vergebenen Torchance die Arme in die Hüften gelegt.

Sauer auf den 1. FC Köln, weil der Klubs seine Rückennummer 27 neu vergeben hat: Anthony Modeste. Foto: Marius Becker/dpa

Die Kölner können ihren Superstar Anthony Modeste nach dem Trikot-Zoff doch noch zurückgewinnen: als Prinz Toni XVII. im Fastelovend.

Das Schöne an so einem frischen Jahr sind aufgeregte Nachrichten wie diese – in einer Zeit leerer Autobahnen, nadelnder Christbäume und des Weihnachtsplätzchenreste-Vertilgens.

Der ehemalige FC-Stürmer Anthony Modeste, der seinen Herzensklub ja unbedingt verlassen musste, um bei Borussia Dortmund in der Champions League die Ersatzbank zu drücken, regt sich bei Instagram tierisch darüber auf, dass sein frisch verpflichteter Nachfolger David Selke aus Berlin seine alte Rückennummer 27 tragen wird. Die Modeste-Botschaft lautet: Es gibt nur eine Nummer 27.

Mal ganz davon abgesehen, dass der Effzeh bei den vielen Spielerwechseln in den vergangenen Jahren längst im vierstelligen Nummernbereich angekommen wäre und diese unter dem Verzicht auf teure Werbeflächen hochkant auf die Trikots drucken müsste, wenn alle Spieler so dächten, ist das natürlich Blödsinn.

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Beim Effzeh gibt es nur eine Zahl, die wirklich etwas bedeutet. Das ist die 40 – und die steht für den Klassenerhalt, an dem sich Modeste wegen der aus seiner Sicht chronischen Unterbezahlung in Köln nicht mehr beteiligen wollte.

Für Effzeh-Geschäftsführer Christian Keller ist das ein Luxusproblem. Er denkt längst darüber nach, wegen der klammen Kasse wie früher auf die Nummern 1 bis 11 zurückzugreifen und den Ersatzspielern 12 bis 16 die Leibchen zum Waschen mit nach Hause zu geben.

Bei Tempo 27 gibt's in Köln garantiert keine Knöllchen

Bei so vielen Zahlen will ich Ihnen eine nicht vorenthalten, mit der auch Sie viel Geld sparen können. Einzige Voraussetzung: Sie müssen zu den Menschen zählen, die noch ein Auto besitzen. In einer Berliner Rechtsanwaltskanzlei muss es über Weihnachten so langweilig gewesen sein, dass die Mitarbeitenden alle Blitzer in den 40 einwohnerstärksten Städten Deutschlands aufgelistet haben. Sowohl die fest installierten als auch die mobilen, die man mit jeder handelsüblichen Blitzer-App erfassen kann. Aber bitte nur, bevor Sie losfahren. Sonst kostet das 75 Euro und einen Punkt in Flensburg.

Das Ergebnis der Fleißarbeit: In Köln standen an jedem Tag im Dezember 71 Blitzer. Das ist der zweithöchste Wert nach Hamburg und bedeutet: Wenn Sie konsequent mit Tempo 30 durch die Stadt fahren, sparen Sie jede Menge Geld. Besser noch mit 27. Falls der Tacho mal nicht richtig geeicht ist. Mit 27 sind Sie garantiert auf der sicheren Seite – so wie es der Effzeh jetzt schon wäre, wenn es Modeste nicht nach Dortmund gezogen hätte.

Wie wir ihn nach Kölle zurückholen? Da gibt es am Tag nach der Proklamation des Dreigestirns nur einen Weg: als Prinz Toni XXVII. Das ist der Siebenundzwanzigste, für alle, die kein Latein können.

Der Empfang müsste aber schon angemessen sein. Toni zieht zusammen mit den Heiligen Drei Königen in den Gürzenich ein. Das dürfte reichen, um ihn zu besänftigen.

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