Wie alles begannDie Lanxess-Arena von damals bis heute

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Lanxess Arena

Seit mehr als 20 Jahren ist die Arena in Köln-Deutz Dreh- und Angelpunkt für Konzerte und Veranstaltungen.

Von Barack Obama über Bruce Springsteen bis hin zu Justin Bieber – die Liste der Stars, die in der Lanxess-Arena aufgetreten sind, ist lang. Darüber hinaus ist das „Henkelmännchen“ sogar Austragungsort von Sportgroßveranstaltungen wie Eishockey- oder Handball-Weltmeisterschaften. Zudem gehört die Multifunktionsarena zu den Wahrzeichen Kölns. Aber wie kam es dazu?

1993 endlich der Durchbruch

Schon Mitte der 1980er-Jahre wurde in Köln der Wunsch nach einer neuen Veranstaltungshalle laut. Die Kölner Sporthalle war baufällig und wurde den Ansprüchen einer Großstadt damals nicht mehr gerecht. Mehr Plätze wiederum brauchen mehr Platz, also musste zunächst ein Standort für eine neue Halle gesucht werden. Ein der Stadt gehörendes Areal neben dem Messegelände in Deutz sollte es werden. Nach einigen Rückschlägen und Finanzierungsproblemen gelang 1993 der Durchbruch. Der Frankfurter Baukonzern Philipp Holzmann AG beauftragte das Kölner Architekturbüro Böhm mit einem Entwurf, wie die vom Friedrichshafener Architekten Josef Wund geplante Arena ins Kölner Stadtbild integriert werden könnte. Demnach sollte das große Oval der Halle auf dem ehemaligen Deutzer Festplatz in einen künstlichen Hügel eingebettet werden. Für die Finanzierung sorgte die erfolgreiche Investorensuche des Kölner Bankhauses Sal. Oppenheim.

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Komplett privat finanziert

Um die Wirtschaftlichkeit des Projekts zu garantieren, wurde eine Randbebauung mit Parkhäusern, Kölnarena 2 und Stadtgebäude realisiert. Die Stadt entschloss sich, letzteres mit einem Teil der Verwaltung selbst zu nutzen. Insgesamt sollte das Großprojekt 900 Millionen Deutsche Mark kosten, bezahlt vom neu gegründeten „Immobilienfonds Köln-Deutz Arena und Mantelbebauung GbR“. Am 28. Juni 1996 überreichte der damalige Oberstadtdirektor Lothar Ruschmeier die Baugenehmigung für das ausschließlich privat finanzierte Projekt. 

Alles zum Thema Festkomitee Kölner Karneval

Neuer Name für die Halle

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So wie Seeed heizten schon viele Stars in der Arena den Fans ein.

Im Herbst 1998 war es endlich soweit. Die Halle wurde unter dem Namen Kölnarena eröffnet, offiziell am 17. Oktober mit einem Konzert von Luciano Pavarotti. Zwei Jahre später folgte die Kölnarena 2, die bis heute den Kölner Haien als Trainings- und Verwaltungszentrum dient. Im Juni 2008 wurde die Kölnarena in Lanxess-Arena umbenannt. Der Konzern für Spezialchemie hat die Namensrechte inzwischen bis zum 31. Dezember 2023 erworben. Der Unternehmer Ralf Bernd Assenmacher beendete 2010 seine Tätigkeit als Geschäftsführender Gesellschafter und Vorsitzender der Geschäftsführung der ARENA Management GmbH, in der Folge wurde Stefan Löcher alleiniger Geschäftsführer. Zwei Jahre später gliederte der Ticketing-Dienstleister CTS Eventim die ARENA Management GmbH als hundertprozentige Tochtergesellschaft ein. Dann erwarb die Junson Capital Company Limited aus Hongkong Ende 2015 die Lanxess-Arena inklusive Trainingshalle vom „Immobilienfonds Köln-Deutz Arena und Mantelbebauung GbR“. Betreibergesellschaft bleibt aber weiterhin die ARENA Management GmbH. 

Jubiläum nach dem Rekordjahr

Im Jahr 2017 wurden ein neues Eishockey-Bandensystem, eine moderne Soundanlage und eine leistungsstarke LED-Lichtanlage eingebaut. Zeitgleich feierte die Arena einen neuen Besucherrekord und brach die Marke von zwei Millionen Zuschauern in einem Jahr. Damit ging es in 2018, und die Arena feierte ihr 20-jähriges Bestehen. Zu diesem Zeitpunkt hatten bereits rund 30 Millionen Zuschauer die Lanxess-Arena besucht und dabei mehr als 3 Millionen Würstchen verspeist.

Eine Multifunktionshalle steht still

2020 begannt für die Arena zunächst gut, doch dann breitete sich der Corona-Virus aus und hielt die gesamte Veranstaltungsbranche in Atem. Bis am 8. März vorerst die Lichter ausgingen, wickelte die Lanxess-Arena bereits 46 Shows mit knapp 445.000 Zuschauern ab. Völlige Ruhe war allerdings auch in der Krise undenkbar für das Henkelmännchen. Schon ab Juni wurde gemeinsam mit den Partnern der Bootshaus-Live GmbH und Thomas Fasshauer eine europaweite Vorreiterrolle eingenommen und mit ARENA NOW! die erste Corona-konforme Indoor-Konzert-Reihe auf die Beine gestellt. Knapp 30 Shows wurden so mit Plexiglas-Cubes, Abstand und Masken umgesetzt.

Sportliche Highlights mit Abstrichen

Auch sportlich wurde es in der Krise. Zwei volle Wochen beheimatete die ehemalige Kölnarena das ATP Tennis-Format „bett1Hulks“. In den ersten beiden Tagen noch mit je 800 Zuschauern, wegen gestiegener Inzidenzzahl in Köln ab Tag drei als Geisterturnier. Ebenfalls ohne Zuschauer vor Ort stiegt das VELUX EHF FINAL4 mit sieben Monaten Verspätung im Dezember 2020. Die Kölner Haie konnten unter anderem durch die Solidarität der Fans, die finanzielle Sicherung für eine Spielzeit erkämpfen und im Dezember in die Saison 2020/2021 starten.

Spenden für den Karneval

Zahlreiche Künstler sagen Konzerte ab, Shows und Tourneen werden verlegt. Auch 2021 brachte keine Besserung, der Kölner Karneval fällt aus und tausende Menschen sehen ihre Existenz bedroht. Darauf machen auch zahlreiche Karnevalskünstler bei einem Live-Stream-Event an Weiberfastnacht in der Arena aufmerksam. Bei dem Spenden-Stream des Festkomitee Kölner Karneval wurden Auftritte namhafter Acts der „Kölschen“ Szene aus der leeren Arena in die Wohnzimmer der Jecken übertragen. Über eine Million Euro für in Not geratene Akteure von „hinter der Bühne“ kamen bei der Aktion zusammen. Es wurden Konzepte entworfen, um die Arena am leben zu halten. Die Lanxess-Arena wird zum Drive-In für Corona-Tests und später auch zur Impfstation.

Kein Stillstand

Ende 2021 dann die gute Nachricht: die Inzidenzzahlen sinken und mit dem passenden Hygienekonzept dürfen wieder Veranstaltungen statt finden. Die Band Querbeat gibt das größte Konzert ihrer Karriere, die Halle tobt, die Fans haben es sichtlich vermisst. Doch die Euphorie hält nicht lange an. Ende 2021 werden die Türen wieder geschlossen und das Henkelmännchen macht sich weiter als Test- und Impfstation nützlich. Doch Lanxess-Arena Geschäftsführer und sein Team blicken 2022 positiv entgegen. Für dieses Jahr sind wieder viele spannende Events und Shows geplant. Im Feburar haben sich bereits die Ehrlich Brothers angekündigt. Sportlich wird es außerdem mit Spitzenhandball der EHF Finalfour men, den Basketballern der FIBA Eurobasket 2022 und den Gamern beim IEM Cologne.

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