Ein Kommentar von den „Kölner Stadt-Anzeiger“-Herausgebern Isabella Neven DuMont und Christian DuMont Schütte.
Kommunalwahl 2025Warum es so wichtig ist, die Wahl zu haben

Zur Bundestagswahl 2025 gingen Bilder von Menschen aus Köln und NRW durch Deutschland, die in ihrer Karnevals-Uniform wählten.
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Am kommenden Sonntag sind wir Wählerinnen und Wähler in Nordrhein-Westfalen aufgerufen, unsere Stimme bei den Kommunalwahlen abzugeben. Es geht nicht nur darum, die Stadt- und Gemeinderäte neu zu bestimmen. Gewählt werden auch die neuen Bürgermeister und Oberbürgermeister.
Dabei hängt der Kommunalpolitik bisweilen der Ruf an, im Vergleich zum politischen Geschehen in Bund und Land von geringerer Bedeutung zu sein. Was sind schon Beschlüsse in den Kommunalparlamenten – gemessen an den vermeintlich großen Entscheidungen in Berlin?
Bei genauem Hinsehen erweist sich diese Perspektive als trügerisch. Für den Alltag der Menschen in den Städten und Gemeinden ist die Kommunalpolitik der Ernstfall der Demokratie. Hier entscheidet es sich, ob wir morgens auf dem Weg zur Arbeit im Stau stehen; in welchem Takt die Busse und Stadtbahnen fahren; ob es genügend Kitaplätze gibt und wie es in den Schulen aussieht.
Nirgends sind die Möglichkeiten zur Teilhabe, zur Einflussnahme und zur Mitwirkung so groß wie auf der kommunalen Ebene. Deshalb ist es geradezu widersinnig, dass die Beteiligung an den Kommunalwahlen meist sehr niedrig ist. Im Jahre 2020 beteiligte sich gerade einmal die Hälfte der Wahlberechtigten. Eigentlich ein Armutszeugnis. Seitdem haben sich viele Probleme noch verschärft. Sicher können Räte, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister keine Wunder bewirken. Aber sie entscheiden über viele Themen, die uns ganz unmittelbar im Alltag treffen.
Hinzu kommt: Eine geringe Wahlbeteiligung verzerrt das Ergebnis. Kleine, hochmotivierte Gruppen gewinnen dann überproportional an Gewicht – darunter auch Kräfte, die unsere Demokratie infrage stellen. Wer zuhause bleibt, überlässt ihnen das Feld. Wer wählt, setzt ein Zeichen für unsere vielfältige Region.
Unsere Redaktionen berichteten die letzten Wochen ausführlich aus allen Gemeinden und Städten im Verbreitungsgebiet. Unsere Journalistinnen und Journalisten stellten die Programme aller Parteien vor, die Menschen dahinter, ihre Ideen und Lösungsvorschläge für die Probleme vor Ort. Das ist wichtig für die Meinungsbildung, denn die Kommunalwahl ist kein „Urnengang zweiter Klasse“. Im Gegenteil: Sie ist ein Lackmustest für unsere Demokratie. Sie zeigt, ob wir bereit sind, Verantwortung für unsere Nachbarschaft, unsere Stadt und unser Zusammenleben zu übernehmen.
Sehr viele Menschen sind das. Als Beispiel sei hier unsere Serie „100 Ideen für Köln“ zur Kommunalwahl genannt. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ sammelte Vorschläge von Leserinnen und Lesern, wie Köln nach vorne kommen könnte. Es gab eine Fülle von Einsendungen, was zeigt, wie hoch die Aufmerksamkeit für die Belange einer Stadt und ihrer Bewohner ist - sowie die Hoffnung auf Veränderungen zum Besseren. Der Gang ins Wahllokal am Sonntag ist ein erster, aber wesentlicher Schritt vom Denken ins Handeln.
Die Wahlen am 14. September bieten die Chance, ganz konkret über unser Zuhause von morgen mitzubestimmen - über die Schule nebenan, das neue Viertel, das Schlagloch vor unserer Haustür, die Radfahrerspur oder die neue Straße, über das Freizeit-, Sport-, Kultur- oder Bildungsangebot.
Darum gilt: Lasst uns wählen gehen. Von unserem Recht Gebrauch machen. Mitbestimmen, wie unser Veedel, unsere Gemeinde, unsere Stadt in den kommenden Jahren gestaltet wird. Demokratie lebt von Beteiligung – am Sonntag von unserer.