Bläck FöössDie letzten Gründungsmitglieder erklären ihren Ausstieg

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Die Bläck Fööss auf der Pressekonferenz in der Lanxess-Arena

Köln – Es passiert nicht allzu oft, dass eine Pressekonferenz eine geradezu historische Dimension bekommt, aber an diesem Dienstag war das in Deutz der Fall. Die Bläck Fööss und Arena-Chef Stefan Löcher verkündeten, dass man die „50+2 Jahre“-Fööss-Feierlichkeiten mit einem großen, schon zwei Mal verschobenen Silvesterkonzert in der Lanxess-Arena abschließen wolle.

Für viele überraschend soll dieser Gig auch das letzte Konzert auf großer Bühne für die übrig gebliebenen aktiven Gründungsmitglieder Erry Stoklosa und Bömmel Lückerath sein. „Der Erry und ich werden die Gelegenheit nutzen, um unseren Abschied aus der Band zu zelebrieren. Die Band ist gefestigt und bildet ein so starkes Ensemble, dass wir den Stab weiter geben können“, sagte Bömmel Lückerath.

Bläck Fööss aus Köln: Nach 52 Jahren endet eine Ära

Damit endet nach 52 Jahren eine Ära, in der die Musiker der Bläck Fööss vor allem in ihrer ersten Hälfte die kölsche Musik mehr und nachhaltiger verändert haben als alle zuvor. Für Puristen ist der Ausstieg Stoklosas und Lückeraths das Ende der Bläck Fööss und der Beginn einer Coverband gleichen Namens, für andere – und dazu gehören die ehemaligen Gründungsmitglieder samt und sonders – der Abschluss eines seit Jahren nach und nach stattfindenden Generationswechsels, der garantieren soll, dass auch in Zukunft nicht nur das Repertoire der Band in bekannter Qualität live zu hören sein wird, sondern dass das Portfolio zeitgemäß und im Stile der Ur-Fööss fortgeschrieben wird.

„Wir wussten, dass dieser Tag kommen wird“, sagt Sänger Mirco Bäumer. „Klar ist das für manchen schwierig, dass sich das Gesicht der Band total verändert hat. Aber wir sind total dankbar, dass wir das so lange mit euch zusammen machen konnten. Ich hoffe, ihr habt uns genug mit auf den Weg gegeben, dass wir euer Erbe vernünftig fortführen.“

Bläck Fööss: Erry Stoklosa und Bömmel Lückerath hören bei Kölner Band auf

Ernst Josef „Erry“ Stoklosa, Gesang, Percussion, Mundharmonika, der kommende Woche 75 Jahre alt wird und für viele seit dem Ausstieg Tommy Engels 1994 das Gesicht der Band, hatte schon vor Jahren gesagt, dass er sich nicht vorstellen könne, mit 80 noch auf der Bühne zu stehen.

Günther Antonius Lückerath (74), den alle nur Bömmel nennen, ist bei den Fööss vor allem für Saiteninstrumente von Gitarre über Mandoline bis Bouzouki und Banjo zuständig und für Gesang. Legendär seine Schlagerschnulzen-Parodie „Moni hat geweint“ als Günni Lücki Bömmi im roten Samtjacket.

2019 hatte Lückerath nach einem Karnevalsauftritt einen Schlaganfall erlitten und war monatelang ausgefallen. Als „Aushilfe“ und Back-Up wurde der Gitarrist Christoph „Raudi“ Granderath verpflichtet, der seit 2021 auch festes Bandmitglied ist. Lückeraths Nachfolger ist also längst da. Dagegen wird es für Stoklosa keinen Nachfolger geben, kündigte die Band an.

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Für beide „Oldies“ scheint das Karriereende zum Finale der Jubiläumsfeierlichkeiten ein guter Zeitpunkt zu sein. Lückerath wollte ohnehin „im Laufe des kommenden Jahres“ aufhören, war aber lange unsicher , ob vor oder nach der Session oder doch erst im Sommer. Die stressige Karnevalssession 2023 mit rund 160 Auftritten gab auch mit Rücksicht auf die eigene Gesundheit den Ausschlag.

Stoklosa hatte bereits vor einem Jahr Band-intern verkündet, in der kommenden Session auf den Karnevalsbühnen nicht mehr dabei zu sein. Allerdings wollte er ansonsten weitermachen. „Aber es verändert sich immer was übers Jahr“, sagt er nachdenklich. Nach den hochemotionalen Konzerten auf dem Roncalliplatz habe er total geflasht abends im Bett gelegen und gedacht: „Was soll denn jetzt noch kommen?“ Auch die Aussicht auf mehr Zeit für die Lebenspartnerin ließ den Gedanken reifen, an Silvester auszusteigen.

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Erry Stoklosa (l.) erklärt seine Beweggründe.

„Abgesprochen war da nichts, aber jetzt passt das Mosaik“, sagt er in Richtung Lückerath. „Wir wollen auch nicht das Bremsklötzchen sein für die Neuen“, so Stoklosa.

Stefan Löcher sagt dazu: „Bömmel Lückerath und Erry Stoklosa sind wahre Musiklegenden Kölns. Wir verabschieden zwei Urgesteine in den wohlverdienten Ruhestand.“ Und Linus, der auch bei der Silvestershow dabei sein wird, würdigte die Band so: „Ich habe zwei Lieblingsvereine – den FC und die Bläck Fööss. Der Unterschied ist, dass die Fööss immer erstklassig waren.“

Lanxess-Arena in Köln: Erstes Silvesterkonzert der Bläck Fööss seit 2018

Erst einmal freut sich der Arena-Geschäftsführer aber auf das erste Silvesterkonzert seit 2018. Damals hatte Bassist Hartmut Priess seinen letzten Auftritt mit der Band. 231 000 Zuschauer hatten seit 1999 bei insgesamt 20 dieser Konzerte der Bläck Fööss mitgefeiert. In diesem Jahr werden erneut mehr als 10000 Gäste rund um die Centerstage erwartet. Karten sind ab sofort erhältlich und kosten ab 30 Euro, Innenraumkarten inkl. Bankett 97 Euro. Tickets von 2020 und 2021 behalten ihre Gültigkeit.

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