„Es war ein langer Kampf“GAG-Kauf von 1200 Wohnungen in Köln-Chorweiler war rechtens

Lesezeit 3 Minuten
Reaktionen GAG Sonderprüfung  (3)

Die Hochhäuser und ihr Umfeld waren vor dem Kauf durch die GAG in einem desolaten Zustand.

Köln-Chorweiler  – Das Ergebnis der Sonderprüfung des Ankaufs von 1200 zwangsverwalteten Wohnungen in der Stockholmer Alle, Osloer Straße und Florenzer Straße durch die GAG, nach der die Transaktion rechtens war und nicht zu beanstanden sei, ist auch bei Politikern im Kölner Norden mit Erleichterung und Zustimmung aufgenommen worden. Das städtische Wohnungsunternehmen hatte die bis dahin zwangsverwalteten Wohnungen für 47,1 Millionen Euro gekauft.

Geschäft mit Steuergeldern befördert

Da die GAG als Aktiengesellschaft besonderen Regeln unterworfen ist, hatte Stadtverwaltung, Politik und Unternehmen ein kompliziertes Konstrukt entwickelt, um das Geschäft mit Steuergeldern zu befördern. Kleinaktionäre der GAG hatten 2019 trotzdem dagegen geklagt und so die Sonderprüfung veranlasst. Die Aktionäre hatten dem Vorstand vorgeworfen, einen überteuerten Preis gezahlt und der Gesellschaft damit geschadet zu haben. Nun kam der Prüfer zum Ergebnis, dass der Vorwurf unberechtigt war. 

Der Ortsverband Chorweiler der Grünen begrüßte den Abschlussbericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Baker Tilly in einer Pressemitteilung. „Damit wird bestätigt, dass die städtische Wohnungsbaugesellschaft auch soziale Kriterien bei Erwerb und Belegung einer Immobilie berücksichtigen darf und damit nicht gegen eigene Interessen handelt“, so die Einschätzung des Veedelsbeauftragten für Chorweiler, Marc Kersten.

Alles zum Thema Jochen Ott

Auch für die Mieter der betroffenen Wohnungen sei dies ein positives Signal. „Nun kann man sich weiter auf die Sanierung und die Verbesserung der Wohnumstände der Mieter in Chorweiler konzentrieren“, sagte die Sprecherin der Grünen, Eike Danke.

SPD war für den Ankauf der Wohnungen

Auch für Lena Teschlade (SPD) hat sich „nach langem Kampf gezeigt, dass das damals der richtige Weg gewesen ist“. Die 33-jährige Sozialarbeiterin tritt als Landtagskandidatin der SPD für den Wahlkreis Köln III an, der den Bezirk Chorweiler, sowie Teile von Nippes und Ehrenfeld umfasst. Als Mitarbeiterin von Jochen Ott, der sich als damaliges Mitglied des Aufsichtsrats der GAG maßgeblich für den Kauf der Wohnungen eingesetzt hatte, hatte sie den Vorgang aus nächster Nähe beobachten können.

Ebenso Thomas Welter, Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Neue Stadt Chorweiler und Mitglied des Kölner Stadtrates, der 2015 als neues Mitglied zum Aufsichtsrat der GAG hinzugekommen war. Er erinnert sich, dass sich das Gremium die Entscheidung über den Ankauf nicht leicht gemacht hatte. „Es ist wirklich darum gerungen worden“, sagt Welter, der sich für den Kauf ausgesprochen hatte. Er spricht sich auch lobend über Jochen Otts damaliges Engagement aus, der „alles in die Waagschale“ geworfen habe. 

Wegweisend für andere Investoren

Dass es eine richtige Entscheidung gewesen sei, zeige nicht nur die Sonderprüfung, sondern auch die Entwicklung des Stadtteils. „Chorweiler verändert sich zum Positiven und das führt auch zu einer Aufwertung des Bodenumfelds“, sagt Welter „Das wird es auch anderen Investoren ermöglichen, sich in Chorweiler einzubringen.“ 

Für Teschlade zeigt der Vorgang weiterhin, wie wichtig das Zusammenspiel von Bund, Land und Kommune sei. „Es zeigt auch, dass man manchmal einfach mutig sein und an den Dingen dran bleiben muss, gerade in einem so wichtigen Bereich wie Sozialpolitik. Das Thema Wohnen gehört für mich unbedingt dazu.“ Nun dürfe man sich mit dem Erreichten nicht zufrieden geben, sondern die Entwicklung des Stadtteil weiter fördern.

Das könnte Sie auch interessieren:

Teschlade bringt das Gespräch etwa auf die Dachterrasse des „City-Centers“, die der Öffentlichkeit schon nicht mehr zugänglich sei. Der Ausbau auf dem Einkaufszentrum mit einem öffentlichen Zugang könne ein „riesiger Zugewinn“ für die Menschen werden. Auch Welter sieht großes Entwicklungspotenzial für den Stadtteil, und spricht sich etwa für die Pläne des „Grünen Hochhauses“ aus, das ein Investor im Chorweiler Zentrum plant. „Ein solches Projekt in Chorweiler könnte ein echter Game Changer werden.“

KStA abonnieren