Abo

Bezirksvertretung ChorweilerCDU und SPD vereinbaren enge Zusammenarbeit

3 min
Zwei Männer stehen mit Blumensträußen in der Hand nebeneinander in einem Foyer.

Der neue Bezirksbürgermeister Daniel Kastenholz (rechts) und sein Stellvertreter Inan Gökpinar (links) wollen sich gemeinsam für die Belange Chorweilers einsetzen.

Lange hatten die stärksten Fraktionen SPD und CDU um den Bezirksbürgermeisterposten gerungen. Erst auf der Zielgeraden zeichnete sich die Lösung ab. 

Dass Chorweiler einen neuen Bezirksbürgermeister bekommen würde, stand bereits fest, seit der Amtsvorgänger Reinhard Zöllner im vergangenen Jahr bekannt gegeben hatte, nicht mehr zur Kommunalwahl anzutreten. Wer das Amt übernehmen würde, blieb jedoch auch nach dem Wahltag im September lange unklar. Nun aber steht der Neue fest: Daniel Kastenholz, Spitzenkandidat der CDU, wurde in der konstituierenden Sitzung der Bezirksvertretung mit 14 zu vier Stimmen zum neuen Bezirksbürgermeister gewählt, Inan Gökpinar (SPD) zu seinem Stellvertreter. Zur Mitte der Wahlperiode sollen sich die Vorzeichen jedoch ändern, dann wird Kastenholz das Amt an Gökpinar übergeben. Die Teilung der Amtszeit ist das Ergebnis langer Verhandlungen, die dem knappen Wahlergebnis geschuldet waren: Zwar hatte die SPD mehr Stimmen erhalten, der Abstand zur CDU war jedoch so gering, dass beide Fraktionen auf die gleiche Anzahl Sitze kamen, das Kräfteverhältnis blieb ausgeglichen. Das nun gefundene Arrangement ähnelt der Übereinkunft zwischen SPD und CDU in der Bezirksvertretung Porz und wurde von den Verhandlungspartnern vertraglich festgelegt.

AfD ist drittgrößte Fraktion in der Bezirksvertretung Chorweiler

Bei der konstituierenden Sitzung versammelte sich die Bezirksvertretung Chorweiler erstmals in ihrer neuen Zusammensetzung. Augenfälligste Änderung ist die Vergrößerung der AfD-Fraktion, die mit vier Vertretern hinter SPD und CDU mit jeweils fünf Vertretern zur drittgrößten Fraktion angewachsen ist, vor den Grünen mit zwei Vertretern. Linke, FDP und erstmals auch das BSW sind mit jeweils einem Sitz vertreten.

Bevor das Gremium zur Wahl des Bezirksbürgermeisters schritt, hatten die Grünen überraschend den Antrag gestellt, die Zahl von dessen Stellvertretenden auf eine Person zu beschränken. „Angesichts der Haushaltslage leistet Chorweiler damit einen Beitrag, indem wir 3.000 Euro im Jahr einsparen“, begründete Marc Kersten (Grüne) den Antrag, der auch beschlossen wurde - die Grünen verzichteten damit auf die Möglichkeit, selbst einen Stellvertreter-Kandidaten zur Wahl aufzustellen, diese wurde aber auch der AfD-Fraktion vorenthalten. Damit war der Weg frei für die gemeinsame Wahlliste von Kastenholz auf dem ersten und Gökpinar auf dem zweiten Platz, die neben CDU und SPD auch von Grünen, Linke, FDP und BSW unterstützt wurde. Als Gegenkandidatin hatte die AfD ihre Vertreterin Wiebke Herrmann vorgeschlagen, konnte jedoch keinen der übrigen Vertreter auf ihre Seite ziehen.

Frisch gewählt bedankte sich Kastenholz für das Vertrauen. „Ich wünsche mir weiterhin eine gemeinsame Zusammenarbeit für die Bürger im Bezirk, denn wir haben viele Baustellen, die wir angehen wollen – so etwa die verkehrliche Anbindung, oder die Verfügbarkeit und Qualität des Wohnraums“, skizzierte er seine Erwartungen.

Breites Bündnis als Signal der Einigkeit für Chorweiler

Sowohl Vertreter von CDU als auch SPD lobten die Breite des Bündnisses und verstanden diese als ein Signal der Einigkeit. Wie hart jedoch hinter den Kulissen um dieses Signal gerungen worden war, lässt eine Pressemeldung der Grünen erahnen, die diese noch am Wochenende zuvor herausgegeben und in der sie die Verhandlungspartner quasi zur Ordnung gerufen hatten: Es müsse „sichergestellt sein, dass rechtsextremistische Parteien nicht zum Zünglein an der Waage werden“, so etwa Eike Danke (Grüne) - eine „kleine“, nur von SPD oder CDU getragene Liste werde man nicht unterstützen. Das lässt vermuten, dass das Ziel einer „großen“ Wahlliste zwischenzeitlich in Frage stand.

Kinder stehen vor einer Hochhauskulisse in Chorweiler.

Kinder stehen vor einer Hochhauskulisse in Chorweiler.

Nach der Wahl betonten Kastenholz und Gökpinar nun ihren Willen zur Teamarbeit ohne Hierarchie. „Wir wollen gemeinsam auftreten und gemeinsam etwas für den Bezirk erreichen, darum sind wir sehr zufrieden mit dem Ergebnis“, so Kastenholz.  „Entscheidend sind nicht die Posten, sondern dass wir einen starken, demokratischen Block bilden und dies auch der AfD signalisieren“, sagte Gökpinar, der Kastenholz den Vortritt gelassen hatte. „Wir als demokratische Parteien dürfen das Heft des Handelns nicht aus der Hand geben.“