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Wegen maroder TiefgarageWeihnachtsmarkt am Kölner Dom könnte 2026 ausfallen

4 min
Der Weihnachtsmarkt am Kölner Dom.

Der Weihnachtsmarkt am Kölner Dom.

Im zweiten Anlauf sucht die Stadt einen Betreiber für den Weihnachtsmarkt am Kölner Dom. Doch zwei Themen könnten Probleme bereiten. 

Die Stadt Köln sucht nach der verpatzten ersten Ausschreibung seit Montag erneut einen Betreiber für den berühmten Weihnachtsmarkt am Kölner Dom. Es geht für die fünf Jahre ab 2026 um viel Geld für die Interessenten: Die Verwaltung gibt den Vertragswert für den Markt auf Roncalliplatz und Domplatte für die fünf Jahre mit 6,25 Millionen Euro an.

Doch möglicherweise kann der Weihnachtsmarkt wegen der sanierungsbedürftigen Dom-Tiefgarage unter dem Platz gar nicht stattfinden. Die Verwaltung nennt dieses Szenario explizit. Bis 19. Dezember läuft die Suche. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was muss man zum Weihnachtsmarkt am Dom wissen?

Gemeinsam mit den Märkten am Rudolfplatz, Neumarkt, Alter Markt und Heumarkt bildet er laut Stadt „das Herzstück der Kölner Weihnachtsmärkte“. Im aktuellen Ranking von Reiseanbieter Tui landet der Weihnachtsmarkt am Dom auf dem ersten Platz in Deutschland. Die Zahl der Besucherinnen und Besucher geht jährlich in die Millionen, es finden sich unterschiedliche Angaben dazu, unter anderem vier Millionen. Dieses Jahr öffnet der Markt vom 17. November bis 23. Dezember mit Ausnahme des Totensonntags jeden Tag. Das macht 36 Tage. Insgesamt gibt es 154 Buden.

Blick vom Dom auf den Weihnachtsmarkt auf dem Roncalliplatz im Jahr 2024.

Blick vom Dom auf den Weihnachtsmarkt auf dem Roncalliplatz im Jahr 2024.

Warum braucht es eine zweite Ausschreibung?

Weil die Stadt die erste Suche laut eigener Aussage wegen „schwerwiegender Gründe“ aufgehoben hat (wir berichteten am 13. August). Unter anderem hatte die Verwaltung den Interessenten mitgeteilt, dass maximal 15 Prozent der Veranstaltungsfläche mit gastronomischen Angeboten belegt sein dürfen. Doch das ist falsch: Der Stadtrat hatte 15 Prozent der genehmigten Verkaufsfläche festgelegt. Dem Vernehmen nach hatte sich die Findungskommission am 13. Juni schon auf einen Gewinner geeinigt: Den seit 2010 zuständigen Betreiber, die Kölner Weihnachtsgesellschaft mbH. Trotzdem stoppte die Stadt die Ausschreibung. Nach dem Aus für die Deutzer Kirmes wegen Probleme mit dem Vergabeverfahren steht die Stadt besonders im Fokus.

Und damit ist das erste Verfahren zum Weihnachtsmarkt erledigt?

Nein. Laut der Verwaltung läuft momentan ein Nachprüfungsverfahren gegen die aufgehobene Ausschreibung. Birgit Grothues von der Kölner Weihnachtsgesellschaft mbH bestätigte, dass es sich um ihr Unternehmen handelt. Für alle Interessenten heißt das: Das neue Vergabeverfahren steht unter Vorbehalt. Darauf weist die Stadt hin: „Für den theoretisch möglichen, aber nicht erwarteten Fall, dass die Stadt zur Fortführung des ursprünglichen Vergabeverfahrens verpflichtet wird, ist diese Ausschreibung aufzuheben.“

Aber auch wenn das nicht der Fall ist, drohen der Stadt noch Probleme – und zwar, falls die Kölner Weihnachtsgesellschaft mbH im zweiten Anlauf nicht gewinnen sollte. Für den Fall kündigte Grothues eine erneute juristische Überprüfung an.

Die teils gesperrte Domplatte im August.

Die teils gesperrte Domplatte im August.

Das ist die eine Unsicherheit für Interessenten. Und warum ist die Tiefgarage wichtig?

Wie berichtet, ist die 1971 eröffnete Tiefgarage am Dom ein Sanierungsfall, in diesem Jahr sperrte sie sogar vorübergehend Teile der Domplatte. Das Konzept dafür erstellt die Verwaltung derzeit ebenso wie eine Statik-Analyse, was auf dem Roncalliplatz möglich ist. Es soll möglichst bis 1. Juli 2026 vorliegen. An einer Stelle in der Ausschreibung heißt es, die Stadt kann „nicht ausschließen“, dass der Weihnachtsmarkt „nur eingeschränkt möglich ist“, also kleiner als bisher.

An anderer Stelle heißt es: „Falls der Weihnachtsmarkt aufgrund der Ergebnisse der statischen Begutachtung und/oder der Sanierung der Tiefgarage Dom ausfällt“, kompensiert die Stadt das. Dann darf der Gewinner der Ausschreibung den Markt nicht nur bis 2030 ausrichten, sondern bis 2031, weil er ja 2026 ausfällt. Diese Vorgehensweise ist laut Stadt theoretisch bis 2033 möglich, falls der Markt auch 2027 und 2028 ausfällt. Offenbar ist es der Verwaltung wichtig, darauf hinzuweisen angesichts der Vorgeschichte städtischer Bauprojekte.

6,25 Millionen Euro sind viel Geld. Wie kommt die Stadt darauf?

Sie geht von 10.000 Euro Miete je Stand und Jahr aus, das wären bei 36 Tagen rund 280 Euro Miete täglich. Bei 125 Büdchen entspricht das laut Stadt  1,25 Millionen Euro Mieteinahmen pro Jahr. Über fünf Jahre gesehen sind es 6,25 Millionen Euro. Grothues wollte sich zu den Summen nicht äußern.

Gibt es weitere Einschränkungen?

Ja. Das Römisch-Germanische Museum wird saniert und braucht möglicherweise mehr Flächen. Zudem montiert die Stadt ab nächstem Jahr neue, sechs Meter hohe Lichtstelen auf dem Roncalliplatz, die der neue Betreiber bei der Planung berücksichtigen muss. Sie sind nicht demontierbar.