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Open-Air am Fühlinger SeeFast 20.000 Menschen feiern in Köln die 90er

Lesezeit 4 Minuten
90er Party

Bei der 90er-Party am Fühlinger See war der Andrang groß – einigen Besuchern auch zu groß.

Köln – Wer sich am Samstag in Chorweiler und Umgebung umgeschaut hat, fragte sich wahrscheinlich ob er im richtigen Jahrzehnt ist. Bunte Trainingsjacken, neonfarbene Stirnbänder, Herzchen-Brillen: Die 90er sind zurück. Zumindest waren sie es für diesen Tag am Fühlinger See, wo fast 20.000 Zuschauer hinpilgerten, um Teil von „Die 90er Live“ zu sein, einem Open Air-Event mit Festivalcharakter. Seit Jahren tourt die eintägige Zeitreise durch Deutschland. Mit im Gepäck eine Auswahl an Musik-Größen der 90er. In Köln waren unter anderem Blümchen, die Vengaboys und Oli P. mit von der Partie.

Retro-Outfits in Köln-Chorweiler

Bereits ab der Mittagszeit füllt sich das Areal am Fühlinger See und die grell gekleidete Masse strömt Richtung Bühne. Dort geben bereits die Eurodance-Stars Mr. President („Coco Jamboo“) und La Bouche („Be My Lover“) ihre Hits zum Besten. In den Pausen führt Comedian Matze Knop durch die Veranstaltung. Immer wieder heizt er erfolgreich das Publikum an, obwohl dies bei sommerlichen Temperaturen um die 25 Grad kaum nötig ist „Ihr seid das schönste Publikum, das wir jemals hatten“, lobt er die Menge.

Tatsächlich haben sich die meisten Besucher viel Mühe gegeben, den Flair der 90er wieder aufleben zu lassen. Pink und neongrün sind die Farben des Tages. Neben alten Trikots der Fußball-Nationalmannschaft werden auch Netzhemden mit Barbie-Schriftzug getragen. Eine Zuschauerin fährt sogar mit Inline-Skates über das dicht besiedelte Festivalgelände. Das Motto: Hauptsache bunt, Hauptsache Retro.

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Backstreet Boys auch nach 30 Jahren noch ein Hit

Auffällig ist die durchmischte Altersstruktur des Publikums. Es sind ebenso viele Menschen zu sehen, für die die 90er ein prägendes Jahrzehnt war, wie solche, die vielleicht gerade erst Ende der 90er geboren waren.  „Das hier ist meine Jugend“, sagt der 44-jährige Markus, der mit seiner Frau und seiner Tochter gekommen ist. „Es ist richtig was los hier, es macht richtig Bock“, sagt er. Welche Acts jedoch auf der Bühne zu sehen sind, sei ihm egal, so lange alle Spaß haben.

Offenbar macht es für die Stimmung wirklich keinen großen Unterschied, ob die Künstler in Präsenz ihre Songs performen oder der DJ ausgewählte Tracks abspielt. Das ist vor allem zu merken, als „I Want It That Way“ von den Backstreet Boys aus den Boxen ertönt. Die Menge beweist, dass sie über 30 Jahre lang keine Textzeile vergessen hat und singt lauthals mit.

Stress an den Bierbuden am Fühlinger See

Dass die Musik des Jahrzehnts generationsübergreifend funktioniert, zeigt sich an Familie Wolf aus Heinsberg. „Ich höre eigentlich nur Musik aus den 80ern und 90ern“, sagt der 23-jährige Nico. Er und seine Familie haben sich extra für den heutigen Anlass rote T-Shirts bedrucken lassen, auf denen „I love the 90’s“ steht.

Doch nicht überall auf dem Festivalgelände steht die Liebe im Mittepunkt. „An den Bierbuden entstehen fast Prügeleien“, berichtet Nico. Er und seine Eltern hätten 45 Minuten auf ihre Getränke warten müssen. Andere Besucher berichten sogar von noch längeren Wartezeiten. Problematisch ist dies vor allem, da man nur an den besagten Getränkebuden an Wasser gelangt. Einige Besucher zieht es in den Schatten und ans Ufer des Fühlinger Sees, um der Hitze zu entfliehen.

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Pia aus Düsseldorf findet die Location am See zwar sehr cool, sie meine aber, dass es ein bisschen zu viele Menschen für die Größe des Geländes seien. Trotzdem genieße sie das Festival. „Ich fühle mich wie damals in der Kinderdisco“, sagt die 31-jährige, die mit Schlaghose und Glitzer im Gesicht dem 90er-Style gerecht wird.

Nachdem das Publikum mit „Vanga airways“ nach Ibiza geflogen ist und es den Instruktionen von „Captain Jack“ gefolgt ist, steht der Auftritt von Sängerin Blümchen bevor. Für viele das Highlight des Tages. „Mein Team und ich sind gekommen, um über den Regenbogen zu raven“, sagt sie. Ihre Hits wie „Boomerang“ und „Herz an Herz“ bringen den See zum Beben. Dass Blümchen mittlerweile 42 Jahre alt ist, merkt man ihrer Performance nicht an. Genauso wenig wie den Zuschauern, die zur Musik im „Jumpstyle“ tanzen. An diesen Tag war für alle wieder 1990.

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