Konzert mit neuem FrontsängerHöhner feiern zwei Jubiläen in Kölner Philharmonie

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höhner philharmonie

Henning Krautmacher und Patrick Lück auf der Bühne

Köln – Kontrastprogramm pur: Noch vor einer Woche rockten die Höhner beim Heavy Metal-Festival die Open-Air-Bühne im schleswig-holsteinischen Wacken. Jetzt kehrten sie zum Heimspiel nach Köln zurück. Begleitet vom Orchester der Jungen Sinfonie Köln feierte die Kölschband mit drei ausverkauften Konzerten in der Philharmonie am Wochenende gleich zwei Jubiläen: 50 Jahre Höhner und 30 Jahre „Höhner Classic“.

Monumental donnerte das 70-köpfige Orchester unter Dirigent Sebastian Hässy die Titelmusik der „Glorreichen Sieben“ in den Saal. Höhner-Frontmann Henning Krautmacher nahm den Ball auf und stellte dem Publikum gleich zu Beginn den neuen, „glorreichen siebten Mann“ der Höhner vor: Patrick Lück ist der neue Frontsänger der Band, Krautmachers Nachfolger.

„Kumm loss mer fiere“ spielten die Jubilare, das gut aufgestellte Orchester zog alle Register, 2000 singende Höhner-Classic-Fans machten die Philharmonie drei Stunden lang zum Epizentrum kölsch-klassischer Musik. Eine Wohltat nach zwei Jahren Corona-Pause.

Henning Krautmacher spricht über Anfänge von „Höhner Classic“

In der ersten Konzerthälfte blickte die Band musikalisch zurück. Ehemalige Mitglieder und Weggefährten wie die irische Folk-Band Galleon aus Kölns Partnerstadt Cork waren gekommen, spielten ihre Songs. Mit Liedern wie „Mona Lisa“ oder „Noch ens Kind sin“ erinnerte Ex-Keyboarder und Höhner-Gründer Peter Werner an vergangene Zeiten. Werner war es auch, der vor 30 Jahren die Zusammenarbeit mit der Jungen Sinfonie Köln eingefädelt hatte.

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„Wir haben damals mit „Mona Lisa“ einen Song für unsere Kinder geschrieben, den wir musikalisch mit klassischen Instrumenten hinterlegen wollten“, erklärte Henning Krautmacher die Anfänge des klassisch-kölschen Formats. Durch den Kontakt von Peter Werner zu Christa Hässy, der Ehefrau des damaligen Sinfonie-Orchesterchefs Günter Hässy, kam es zur Zusammenarbeit von Band und Orchester. Die Idee, kölsche Lieder im klassischen Gewand zu präsentieren, war geboren.

Höhner mit Friedensappell in der Kölner Philharmonie

Neben Peter Werner hatte die Band auch die ehemaligen Höhner-Musiker Janus Fröhlich, Franz-Martin (F.M.) Willizil und Hannes Schöner eingeladen. „Hey Johannes“ und „Minge Droum“ waren zwei von Schöners vorgetragenen ruhigeren Titeln. Im kölsch-irischen Sprachwechsel mit Galleon-Sänger Ger Walsh präsentierte Ex-Hohn F.M. Willizil seinen Lieblingssong „Ming Stadt“/ „The Town I loved so well“. Er habe die Melodie damals aus einem Irlandurlaub mitgebracht, erzählte der Musiker. Dank der filigranen Orchesterbegleitung entwickelte sich die Ballade zum „Gänsehaut-Song“ des Abends, bei dem hier und da auch ein paar stille Tränchen flossen. Es sind die letzten Auftritte der irischen Band, die sich nun nach 41 Jahren von der Bühne verabschiedet. Henning Krautmacher hatte Galleon 1993 zum ersten Mal nach Köln eingeladen.

Während die Orchestermusiker nach der Pause als Piraten verkleidet spielerisch-eindrucksvoll den Soundtrack zum Filmklassiker „Fluch der Karibik“ interpretierten, richtete die Kölschband ihren Blick nach vorne. „Jetzt geht’s los“, spielten Jens Streifling, Micki Schläger, Heiko Braun, Freddi Lubitz, Edin Čolić und Patrick Lück, der von Krautmacher das Höhner-Ruder übernommen hatte. Die Band stellte ihre neue Single „Prinzessin“ vor, punktete mit klarem A-cappella-Gesang und setzte mit Hits und Hymnen auf alt Bewährtes und neu Eingespieltes. Mit dem Friedenssong „Saach mir wo de Blome sin“ richteten alle beteiligten Musiker einen deutlichen Appell gegen Krieg und Gewalt in der Welt. Stehender Beifall war der Lohn für die ergreifende Botschaft.

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