Köln – Die Stadt will am kommenden Donnerstag erneut geflüchtete Menschen in der Notaufnahme an der Herkulesstraße gegen Corona impfen. Dies geht aus einer Antwort der Verwaltung auf eine Anfrage von Grünen und CDU hervor. Bereits im Mai und Juni 2021 waren für alle Kölner Geflüchteten Impfaktionen durchgeführt worden, bei denen 605 Menschen immunisiert worden waren. Zudem gab es drei Termine speziell für die Unterkünfte an der Neusser Straße, am Schlagbaumsweg und an der Herkulesstraße.
Von etwa 1100 Flüchtlingen sei bekannt, dass sie geimpft seien. Weitere Geflüchtete könnten sich bei Hausärzten oder bei Schwerpunkt-Impfaktionen impfen lassen haben. Da es aber keine Impfpflicht oder Auskunftspflicht bestehe, sei unklar, wie viele Flüchtlinge tatsächlich geimpft seien.
Weitere Sammelunterkünfte nötig
Im Januar vergangenen Jahres hatten sich in der Notaufnahme an der Herkulesstraße 41 Bewohner infiziert. Kurze Zeit später hatte der Rat beschlossen, dass die Sammelunterkünfte, in denen sich das Virus schneller verbreiten kann als in Einzelunterkünften, schrittweise abgebaut werden sollten. Noch im Oktober hatte der Leiter des Wohnungsamts, Josef Ludwig, angekündigt, die Herkulesstraße bis Ende 2022 zu schließen.
Anfang des Jahres erfolgte die Kehrtwende: Aufgrund der nun wieder steigenden Flüchtlingszahlen rechnet die Stadt damit, dass auch weitere Sammelunterkünfte wie Leichtbauhallen wieder belegt werden müssten. Unter Flüchtlingshelfern hatte dies zu Protesten geführt. Große Corona-Ausbrüche in den Unterkünften wurden in den vergangenen Wochen allerdings nicht bekannt.
Intensive Aufklärung vor der Impfung
Die Stadt weist darauf hin, dass Geflüchtete umfangreich über die Impfungen informiert würden. Im Vorfeld jeder Impfaktion erfolge eine persönliche Ansprache der einzelnen Geflüchteten. Es werde Aufklärungsmaterial in der jeweiligen Landessprache und einfacher Sprache ausgehändigt, die vom Landesgesundheitsministerium und dem Robert-Koch-Institut bereitgestellt würden. Zudem würden persönliche Beratungsgespräche geführt und umfangreiche Impf-Formulare zusammen mit den Geflüchteten ausgefüllt. Geflüchtete würden in der Unterkunft nach Prüfung der Formalien ärztlich aufgeklärt, geimpft und erhielten eine Impfbescheinigung.
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Die Planung und Durchführung der Impfaktionen erfolge in Zusammenarbeit von Feuerwehr, die unter anderem den Impfstoff bestelle und für den Transport sorge, kassenärztlicher Vereinigung, die die Impfärzte stelle sowie Dokumentation und Aufklärung übernehme und dem Amt für Wohnungswesen beziehungsweise dem Betreuungsträger. Sie unterscheide sich nur insoweit von den Impfaktionen außerhalb der Unterkünfte, dass der Soziale Dienst und die sozialen Träger vor Ort unter anderem mit Hilfe von Dolmetschern Fragen beantworteten und mögliche Befürchtungen ausräumten. „Diese Vorgehensweise wird aufgrund der bisher positiven Erfahrungen auch zukünftig fortgeführt“, heißt es im Schreiben.