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Tipps zur AbfalltrennungDas schmeißt Köln weg – Studie wühlt sich durch Hausmüll

Lesezeit 3 Minuten
Ein Müllwagen der AWB leert die Restmülltonnen auf der Severinstraße.

Ein Müllwagen der AWB leert die Restmülltonnen auf der Severinstraße. 

Wie die Abfallwirtschaftsbetriebe die Menge an Müll weiter reduzieren wollen und welche Fehler Kölner bei der Mülltrennung häufig machen.

Kölnerinnen und Kölner trennen ihren Müll heute besser als vor zehn Jahren. Zu dem Schluss kommt eine Studie des Instituts für Abfall, Abwasser und Infrastruktur-Management (INFA), die den Restmüll von 640 beispielhaften Tonnen über ein Jahr verteilt mehrfach durchsuchte. Die Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) stellen das Ergebnis ihrem Betriebsausschuss diese Woche vor: Auch im Vergleich zu anderen Städten sei die getrennte Wertstofferfassung in Köln gut ausgebaut – in Zukunft können aber noch mehr Wertstoffe aus dem Restmüll separiert werden. Das INFA hat auch das Pilotprojekt der verpflichtenden Biotonne in Teilen Kölns evaluiert.

Infografik zu Mülltrennung in Köln

Infografik zu Mülltrennung in Köln

Die Analyse zeigt, dass in der Restmülltonne der Kölner Haushalte nur zu 35 Prozent tatsächlicher Restmüll und nicht verwertbare Organik wie Kleintierstreu landet (59 von 172,2 kg pro Kopf im Jahr). Rund 35 Prozent sind „verwertbare Organik“, also Speise- und auch Gartenabfälle, und weitere 30 Prozent sind „trockene Wertstoffe“, darunter Kunststoffe, Altpapier, Glas und Textilien. Vor allem in der Trennung dieser Stoffgruppen aus dem Restmüll sieht die Studie noch Nachholbedarf in Köln.

63 Prozent der Kölner Haushalt trennen ihren Müll über alle vier verfügbaren Tonnen – zu wenig findet die Stadt.

63 Prozent der Kölner Haushalt trennen ihren Müll über alle vier verfügbaren Tonnen – zu wenig, findet die Stadt.

Der Anteil der Dinge, die nicht in den Restmüll gehören, aber dort landen, variiert je nach Anzahl der Tonnen, die ein Kölner Haushalt überhaupt hat. Denn zu den sogenannten Volltrennern mit Restmüll-, Papier-, Wertstoff- und Biotonne zählen nur 63 Prozent der Kölner Haushalte. 23 Prozent haben die ersten drei Tonnen, aber keine Biotonne. Und 4 Prozent werfen ihren Hausmüll ausschließlich in den Restmüll, entsprechend mehr Restmüll produzieren sie und umso mehr Müll befindet sich in ihren Tonnen, der eigentlich hätte recycelt werden können. Im Gegensatz zu Volltrennern mit 152 Kilo Restmüll im Jahresmittel, kommen Haushalte mit ausschließlich einer Restmülltonne auf 240 Kilo Restmüll.

Stadt Köln will Restmüll reduzieren

Wieso der Restmüll reduziert werden sollte, erklärt AWB-Sprecherin Cordula Beckmann: „Wo Abfall nicht vermieden werden kann, ist eine konsequente Mülltrennung entscheidend – sie stärkt die Kreislaufwirtschaft, reduziert CO₂-Emissionen und ermöglicht eine effizientere Nutzung von Ressourcen.“ Denn Restmüll wird im Gegensatz zu den anderen Stoffgruppen schlussendlich verbrannt. Insgesamt fielen 2024 in Köln 232.700 Tonnen Restmüll an. Im Vergleich zu einer bundesweiten Hausmüllanalyse aus dem Jahr 2020 liegt Köln 12 Kilo pro Einwohner und Jahr unter dem Schnitt deutscher Großstädte. Die Stadt will mit ihrem „Zero Waste“-Konzept den Restmüll bis 2035 um ein Drittel pro Kopf und Jahr verringern.

An Biomüll sammelte die AWB 43.900 Tonnen im Jahr 2024. Ihn verarbeitet die AWB zu Kompost und Biogas weiter. Die Menge liegt allerdings unter den Zielwerten des „Zero Waste“-Konzepts zu Müllvermeidung und stieg nicht deutlich an, obwohl mehr Kölner mittlerweile eine Biotonne haben. 2023 startete die Stadt das Pilotprojekt „Biotonne für uns“, das allen Bickendorfern und Buchforstern vorschreibt, eine kostenlose Biotonne benutzen zu müssen. Laut Evaluierung konnte die Stadt damit zwar die Sammelmenge steigern, aber die Qualität des Biomülls verschlechterte sich teils so stark, dass der Biomüll nicht mehr verwertet werden konnte. Im Frühjahr 2026  will die AWB ihr weiteres Vorgehen bekanntgeben, Ziel ist nach wie vor 80 Prozent der Kölner Haushalte an die Biotonne anzuschließen.