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„Phönix-Projekt“Wie die Kölner Lichter nach sechs Jahren Pause zurückkehren

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Feuerwerk mitten auf dem Rhein von einem Schiff aus bei den Kölner Lichtern.

Ein Neuanfang für die Kölner Lichter: Am 30. August kommt das Feuerwerkspektakel zurück auf den Rhein (Archivbild).

Nach sechs Jahren Pause kehren die „Kölner Lichter“ zurück. So wird das Feuerwerk am 30. August ablaufen.

Passender könnte das Motto für die Kölner Lichter 2025 gar nicht sein: Unter dem Namen „Das Phönix-Projekt“ findet das Feuerwerk auf dem Rhein am 30. August nach sechs Jahren Pause wieder statt. Zwar ohne Bühnenprogramm, aber erneut mit synchroner Musikbegleitung, Regatta und Schiffsparade sollen die Kölner Lichter wieder hunderttausende Besucherinnen und Besucher ans Rheinufer ziehen, so hofft es Veranstalter Werner Nolden.

Zwei Wochen vorher laufen die Planungen auf Hochtouren. „Ich schlafe mit den Kölner Lichtern ein und wache mit den Kölner Lichtern auf“, sagte Nolden bei der Vorstellung des Konzepts am Donnerstag. Die Kölner Polizei, Feuerwehr, AWB, Ordnungskräfte – alle seien an der „Riesenveranstaltung“ beteiligt. Allein das Sicherheitskonzept fülle 20 Aktenordner, sagt Nolden, „jedes Loch auf der Wiese hat eine Nummer bekommen.“ Trotz kleinlich erscheinender Details, wird auf die Sicherheitsvorkehrungen dieses Jahr ganz genau geblickt – im Juli waren auf der Düsseldorfer Rheinkirmes Feuerwerkskörper in die falsche Richtung geschossen und hatten Besucher teils schwer verletzt.

So etwas sei in Köln nicht möglich, sagte Nolden. Das Feuerwerk findet auf dem Wasser im Bauch des Schiffes statt, umgeben von fünf Meter hohen Stahlwänden. Selbst wenn Feuerwerkskörper querschießen würden, sie kämen nicht weit, sagte Nolden.

Für die Zuschauerflächen am Ufer sei diesmal unabhängig davon das „Material und Personal enorm aufgestockt“: Mehr Sicherheitskräfte und stabilere Polizeigitter statt der gewohnten Bauzäune sind geplant.

Der Pyrotechniker Georg Alef komponiert erneut das Zusammenspiel von Pyrotechnik und Musik, schon vor 25 Jahren arbeitete er mit Nolden an der Konzeptionierung für die Kölner Lichter. Am 30. August wird er das Feuerwerk mit seinem Team etwa eine halbe Stunde lang abfeuern.Die Idee dazu hatte er bereits 2018, als er im japanischen Nagaoka das „Phönix-Projekt“ besuchte. Die Stadt Nagaoka wurde bei einem Erdbeben 2004 stark zerstört, seitdem findet jährlich eine Feuershow unter diesem Namen als Symbol für einen Neuanfang statt. Als Alef die Idee 2020 vorschlug, ahnte er noch nicht, wie jäh ihm die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung machen würde. Aber eben auch nicht, wie passend das Motto fast sechs Jahre später sein würde.

Für den Neuanfang der Kölner Lichter hatte Alef auch an eine Kombination aus Drohnen-Show und Feuerwerk gedacht, schließlich steht Pyrotechnik wegen ihres Lärms und der Feinstaubbelastung durchaus in der Kritik. Pyrotechniker Alef sagte sogar, in den Inszenierungen mit Drohnen sehe er definitiv die Zukunft.

Doch Alef sagt zu den Kölner Lichtern: „Sowohl Drohnen-Shows als auch Feuerwerke sind Kunstformen und funktionieren auch großartig gemeinsam. In dem Ausmaß dessen, was wir hier inszenieren wollen, war eine Drohnenshow finanziell leider noch nicht möglich.“

Finanzierung der Kölner Veranstaltung lange ungeklärt

Die Kölner Lichter hatten 19 Jahre lang Tradition, dann war nach 2019 abrupt Schluss. Wegen Corona konnte so eine Großveranstaltung nicht mehr stattfinden. Dann wurden Sponsoren schwierig zu finden. Die Veranstaltung ist in der bisherigen Form und zu freiem Eintritt nicht mehr finanzierbar gewesen. Bis sich Anton Mertens meldete, Vorstandsvorsitzender des Immobilienunternehmens Osmab, in dem die Kölner Lichter einen neuen Hauptsponsor haben.Allerdings wird in diesem Jahr das große Bühnenprogramm am Tanzbrunnen nicht stattfinden. Ein Grund dafür ist das parallel stattfindende Festival „Stadt ohne Meer“.

Auch auf die zuletzt 54 Fahrgastschiffe kommt die Neuauflage nicht mehr, nur noch rund die Hälfte, 25, wird auf dem Rhein unterwegs sein. Treibstoff und Logistik sind in den vorigen sechs Jahren teurer geworden. Die Schiffsvermarktung ist eine wichtige Einnahmequelle der Veranstaltung: Für jedes verkaufte Ticket fließe eine Abgabe von 23 Euro an das Feuerwerk.

So laufen die Kölner Lichter 2025 ab

Um 15 Uhr beginnt die Veranstaltung mit Unterhaltungsprogramm, moderiert vom ehemaligen Höhner-Frontmann Henning Krautmacher. Gegen 20 Uhr fällt der Startschuss für das Stadtachter-Rennen des Kölner Rudervereins. Erstmalig werden die Achter in diesem Jahr als Mixed-Teams an den Start gehen, also mit jeweils vier Ruderern und vier Ruderinnen besetzt sein.

Der bunt beleuchtete Schiffskonvoi, der gegen 21.45 Uhr am Ufer der Innenstadt ankommen soll, wird in diesem Jahr von dem „Feuerschiff“ Doris begleitet. Doris ist eigentlich ein Baggerschiff. Doch am 30. August werden von der ungefähr 60 Meter langen Doris auf der gesamten Strecke zwischen Porz und der Innenstadt Feuerwerkskörper in den Nachthimmel geschossen. Sie kam bereits früher einmal bei den Kölner Lichtern zum Einsatz, auch bei der nun 20. Edition wird sie wieder dabei sein.

Schiff Doris stimmt das Publikum auf das Feuerwerk ein

„Feuerschiff“ Doris wird sicherheitshalber von einem Löschboot der Wasserschutzpolizei begleitet. Beim Passieren der Innenstadt sollen alle Besucher und Besucherinnen ihre Handylampen eingeschaltet hochhalten, so die Idee des Veranstalters, um die Schiffe „gebührend“ willkommen zu heißen.

Wenn der Schiffskonvoi die Zoobrücke planmäßig um 22.30 Uhr erreicht, beginnt der Höhepunkt des Abends: Das Höhenfeuerwerk passend zur Musik. Es ist das einzige Feuerwerk dieser Art, das direkt auf dem Wasser des Rheins abgefeuert wird. Zwischen Hohenzollernbrücke und Bastei wird das Feuerwerk auf beiden Uferseiten zu sehen sein.

Hunderttausende Besucher werden am Rheinufer erwartet. Nolden sagte: „Die Feuerwerk-Jecken gehen natürlich bis nach vorne ans Wasser.“ Sein persönlicher Tipp: sich eine Picknickdecke abseits des Gedränges im Rheinpark auszubreiten. 16 Lautsprecher-Türme auf beiden Rheinseiten sorgen dafür, dass das Unterhaltungsprogramm überall hörbar ist.

Besucherinnen und Besucher sollten bis spätestens 19 Uhr anreisen, nach Möglichkeit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad, teilte Nolden mit. Fahrradstellplätze wird es auf beiden Rheinseiten geben. Wer es nicht ans Rheinufer schafft, kann sich das Feuerwerk auch in der Liveübertragung des WDR ab 21.45 Uhr anschauen.

Veranstalter Nolden denkt schon jetzt an den Sonntag nach dem Feuerwerk, wenn die Aufräumarbeiten abgeschlossen und alle Spuren wieder beseitigt sind. „Wenn ich dann auf den leeren Rhein blicke und denke: Et hätt noch immer jot jejange, dann weiß ich, wir haben unser Ziel, die 20. Kölner Lichter, erreicht“, sagte er.

Für die Schiffe gibt es noch letzte Tickets, 107 Stück für je 179 Euro. Auf einigen Schiffen wird bei Partymusik gefeiert, auf anderen gibt es All-Inclusive-Angebote mit Buffet und Getränken. Auch für die Festland-Tribünen gibt es noch Karten auf beiden Rheinseiten. Die günstigsten Tickets sind über die Website des Veranstalters für 149 Euro erhältlich. Mehr Informationen zu den 20. Kölner Lichtern gibt es unter www.koelner-lichte.de.