„Dieses Brauchtum darf nicht sterben“So lief der Sessionsauftakt am Kölner Dom

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11.11. dom

Kostümierte Jecken aus Belgien beim Karnevalsessionsauftakt am Dom.

Köln – Nebelverhangen grüßte der Dom die eintrudelnden Jecken aus dem Umland am Hauptbahnhof. Während der Tag grau begann, war um 9 Uhr auf dem Dom-Vorplatz schon alles bunt. Beim ersten oder auch schon zweiten Kölsch planten die Jecken, wie der Tag weitergehen sollte. Die Freude darüber, wieder Karneval feiern zu können, war den Menschen deutlich anzumerken.

Viel Verständnis für 2G-Regel

Eine Gruppe aus Kerpen machte sich als Entenfamilie samt Karnevalslotsen in Uniform in Richtung Heumarkt auf den Weg. „Wir haben uns riesig auf Karneval dieses Jahr gefreut. Es muss einfach weitergehen. Diese Kultur und das Brauchtum dürfen nicht sterben“, sagte einer der Kerpener. „Und wenn jeder sich benimmt, kriegen wir das auch hin.“ Das trifft die allgemeine Stimmung der Jecken am Hauptbahnhof gut. Für die verschärften 2G-Regeln, die die Stadt kurz vor dem 11.11. erlassen hatte, gab es viel Verständnis. Das Feiern nehmen lassen, wollten sie sich aber nicht.

Am Gaffel-Brauhaus bildeten sich derweil lange Schlangen. Maurice Lamberty und Tobias Engels aus Jüllich waren schon um 8 Uhr da, um noch ins Brauhaus zu kommen. „Wir waren zu spät dran, um Plätze in einer Kneipe zu reservieren. Deswegen haben wir uns schon früh auf den Weg gemacht. Im Prinzip ist es aber wie vor Corona“, sagte Engels. Lange Schlangen habe es da auch schon gegeben.

11.11. Dom Kapelle

Die „Sjpasskapel“ aus den Niederlanden bringt die Menschenmenge am Dom zum Schunkeln.

Weil Ungeimpfte durch die 2G-Regeln auch mit Test keinen Zutritt zu den Karnevalshotspots hatten, war die Lage bei den Schnelltestzenten entspannt. „Zwischen 9 Uhr und 10 Uhr war schon etwas mehr los. Seitdem ist aber alles ruhig“, sagte Mitarbeiter Habib Kuaia vom Testzentrum am Dom. Einige Kneipen und Veranstaltungsorte hatten die Zugangsregeln allerdings verschärft und forderten neben einem Impf- oder Genesenennachweis auch ein negatives Testergebnis.

Für fünf Frauen aus Attendorn bedeutete das: vor der Karnevalsparty im Maritim-Hotel noch kurz zum Testen in die Komödienstraße. Erst einen Tag zuvor hätten sie erfahren, dass im Hotel die sogenannte 2G+-Regel gilt. „Geimpft sind wir schon lange. Dass wir jetzt noch einen Test brauchen ist auch okay. Nur dass wir so kurzfristig davon erfahren haben ist doof. Sonst hätten wir uns schon gestern getestet", erzählte eine der Frauen.

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Umso mehr freuten sich die Fünf nun auf die anschließende Party. Trotz der hohen Infektionszahlen: „Wir haben schon kurz darüber nachgedacht, ob wir Karneval feiern sollten. Aber mit der Impfung und mit dem zusätzlichen Test fühlen wir uns sicher.“ Erst gegen 12 Uhr lichtete sich die Menschenmenge vor dem Dom langsam. Viele zogen Richtung Heumarkt oder Zülpicher Straße weiter.

Feiern konnte man aber auch auf der Domplatte gut. Besonders unterhaltsam wurde es durch die „Sjpasskapel“. Mit Trompeten, Saxofonen und Hörnern ausgestattet, kam die Kapelle für den 11.11. extra aus den Niederlanden angereist. Und begeisterte die Jecken vor dem Dom mit Karnevalshits. Wer dick genug angezogen war, konnte also auch an der frischen Luft in den Karneval schunkeln. 

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