Erzbistum KölnKirchliche Arbeitnehmerschaft zeichnet düsteres Lagebild

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Woelki grimmig dpa

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki

Köln – Mit einem düsteren Lagebild haben sich die bei der katholischen Kirche beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Erzbistum Köln zu Wort gemeldet. Sie befürchten angesichts unter anderem eine Verschärfung des Fachkräftemangels und verstärkten Rechtfertigungsdruck auf die verbleibende Arbeitnehmerschaft.

Ohne Kardinal Rainer Woelki und die Diskussion um seine geplante Rückkehr am Aschermittwoch nach knapp fünfmonatiger Beurlaubung direkt anzusprechen, erkennt die Vertretung von 75.000 Beschäftigten im Bereich der katholischen Kirche und der Caritas im Erzbistum in der „derzeitigen Situation eine Vertrauenskrise der Gläubigen und der Mitarbeitenden“.

500 Mitarbeitervertretungen im Erzbistum Köln

Es sei kein ausreichender Aufklärungs- und Reformwille zu erkennen, der zu nachhaltigen Strukturveränderungen und einer Missbrauchsaufklärung „im Sinne der Opfer“ führe, „ohne die Täter oder die Institution Kirche in Schutz zu nehmen“, heißt es in einer Resolution der „Diözesanen Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen“ (DiAG MAV) im Erzbistum. Im kirchlichen Arbeitsrecht entsprechen die rund 500 Mitarbeitervertretungen im Erzbistum den Betriebsräten anderer Unternehmen.

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Die Mitgliederversammlung, das höchste Organ der DiAG MAV, sieht die Zukunft der kirchlichen Dienste und ihrer „qualitativ guten Arbeit“ gefährdet und „stellt fest, dass zu einer gestiegenen Arbeitsverdichtung ein zunehmender moralischer Druck entsteht, sich bezüglich seines Arbeitgebers katholische Kirche insbesondere im Erzbistum Köln rechtfertigen zu müssen“.

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Die Resolution fordert eine baldige Novellierung des kirchlichen Arbeitsrechts und der sogenannten Grundordnung. Diese sieht Sanktionen bis zur Kündigung vor, wenn homosexuelle Mitarbeitende heiraten oder wenn Geschiedene eine zweite Ehe schließen. Zuletzt hatten mehrere deutsche Bischöfe in Selbstverpflichtungen erklärt, die Grundordnung in diesem Punkt nicht mehr anzuwenden. Das Erzbistum Köln vermied in Woelkis Abwesenheit eine solche Festlegung. Die Mitgliederversammlung der DiAG MAV stellte sich ausdrücklich hinter die Aktion #outinchurch, in der nicht heterosexuelle Menschen im Dienst der Kirche sich outen und ein Ende der Diskriminierung queerer Personen durch die Kirche fordern.

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