Henning Krautmacher ist immer für eine Überraschung gut. Jetzt ist der Ex-Höhner-Frontmann in eine neue Rolle geschlüpft.
TV-Debüt in ZDF-KomödieEx-Höhner-Frontmann überrascht mit Schauspielrolle

Henning Krautmacher spielt einen Alt-68er-Lehrer, Veronica Ferres die Schulleiterin.
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In der ZDF-Komödie „Andere Eltern – Die 1. Klasse“ (Ausstrahlung am 24. Juli 2025, 20.15 Uhr), die auf der Serie „Andere Eltern“ (2019–2020) basiert, spielt Krautmacher nun einen „Pauker vom alten Schlag“. An seiner Seite: Veronica Ferres, Nadja Becker und Johanna Gastdorf.
Der Film wirft einen scharf beobachteten, humorvollen Blick auf Schulpolitik, Erziehungswahn und Selbstverwirklichung im Klassenzimmer – angesiedelt im bildungspolitisch aufgeladenen Köln-Nippes. Weil das staatliche Angebot die Eltern nicht überzeugt, gründen sie kurzerhand die „Freie Schule Nippes“. Doch als diese kurz vor dem Kollaps steht, greifen sie selbst zu und unterrichten gleich mit.
Rolle für Krautmacher kam kurz vor Drehbeginn
Regisseur Lutz Heineking jr. kam nur anderthalb Wochen vor Drehbeginn auf die Idee, einen Alt-68er-Lehrer als Gegenpol zur über ambitionierten Elternschaft ins Spiel zu bringen. Seine Wahl fiel spontan auf Krautmacher: „Ohne lange nachzudenken, kam ich auf Henning Krautmacher. Der ist Rentner, hat Zeit und ist offen, den kann man fragen“, so Heineking.

Regisseur Lutz Heineken jr. (M.) mit dem Ensemble von "Andere Eltern – die 1. Klasse".
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Krautmacher schätzte er als einen Menschen ein, der beim „Fernsehgarten“ das Herzliche herausholt und sobald der Auftritt fertig ist, ein anderer ist. „Da treff ich den Typen das erste Mal persönlich und der ist eins zu eins so. Dadurch hatte ich am Anfang so meine Bedenken, denn wen er sich nicht verstellen kann, kann er dann überhaupt schauspielern? Denn der Lehrer Kleefisch ist schon ein anderes Kaliber, als der Henning den ich kennengelernt habe.“ Was zu Beginn eher ein Experiment war, entwickelte sich während der Dreharbeiten zu einer richtigen Rolle, die ausgebaut wurde: „Henning ist definitiv ein Naturtalent. Das war einfach der Hammer als er plötzlich total abgenervt seinen Ausraster im Lehrerzimmer bekommt und in Wut seine Kaffeetasse über den Kopf von Jannos (Jasin Challah) ausschüttet.“
Henning Krautmacher hatte seine Startschwierigkeiten
Krautmacher selbst erinnert sich an seine Startschwierigkeiten: „Erstens kein Drehbuch und zweitens, ich kam genau wie Veronica Ferres in ein eingespieltes Team. Ich dachte nur: ‚boah, sind die alle spontan‘. Zurückhaltend und quasi wie ein kleines Kind habe ich ausgetestet, wie weit ich gehen kann.
Gegipfelt ist das ganze dann in der Eskalation im Lehrerzimmer. Ich wusste absolut nicht, was daraus wird. Im schlimmsten Fall wäre die ganze Meute über mich hergefallen und hätte geschrien: willst du uns die Produktion sprengen? Mir war einfach danach, die mal so richtig anzubrüllen, dass die dadurch so ausgeflippt sind und sich gegenseitig fast in die Fresse gehauen haben – darüber war ich echt geplättet. Ich dachte nur, sind das Profis.“

Lutz Heineking jr. (l.) sitzt am Schreibtisch seiner Produktionsfirma „eitelsonnenschein“ in Nippes und freut sich gemeinsam mit Henning Krautmacher über einen Bericht im EXPRESS mit der Schlagzeile „Henning ist jetzt Pauker“.
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Krautmacher schwärmt von Veronica Ferres
Und dann fängt Henning an zu schwärmen: „Ich gestehe, mit Veronica Ferres gemeinsam vor der Kamera zu stehen, hätte ich mir auch nicht träumen lassen. Das ist schon eine tolle Frau und Schauspielerin.“
Lutz Heineking hat auch schon eine weitere spontane Idee: „Ich könnte mir Henning unter anderem absolut in einer Fortsetzung des kölschen Kommissars Klefisch, der im Ursprung von Willi Millowitsch gespielt wurde, vorstellen.“
Bleibt noch die Frage, wie kam es zu der Szene im Prinzen-Ornat samt Gitarre? „Ich war sofort Feuer und Flamme von der Idee und habe gesagt: Ja, das ist der Humor, wie ich ihn auch mag. Dieses genehmigt zu bekommen, war aber nicht so einfach, schließlich nimmt man das mit der Heiterkeit in Köln ernst.“

Henning Krautmacher im original Prinzen-Ornat von Michael Gerhold, der 2018 Kölner Prinz war.
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Und weiter: „Der Kölner Prinz des Session 2018, Michael Gerhold, hat mir sein original Ornat geliehen, aber ohne die Erlaubnis vom Kölner Festkomitee, wäre es nicht möglich gewesen, dieses Prinzenkostüm im Film darzustellen.“
Und so steht Henning als Prinz im Krippenspiel, singt „Gloria in excelsis deo“ und rettet nebenbei den Erhalt der Schule: „Am Ende ist es doch das Wir-Gefühl, das das Wichtigste überhaupt ausmacht, dass man bei allen Querelen und falschem Demokratiedenken und über Helikopter-Eltern am Ende doch immer wieder auf den Punkt kommt: Wir können es nur gemeinsam schaffen.“ (dd, msw)