Andere NRW-Städte schließen sich anSchweigeminute für getöteten Mitarbeiter der Stadt

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Schweigeminute Reker

Henriette Reker (M.) mit Mitarbeitern der Stadtverwaltung bei einer Schweigeminute

Köln – Es war ein Augenblick der Trauer und der Anteilnahme, ein Innehalten im alltäglichen Betrieb: Etliche Beschäftigte der Stadtverwaltung legten am Mittwochmittag für eine Minute die Arbeit nieder, um schweigend ihres im Dienst getöteten Kollegen Kurt B. zu gedenken. Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die Dezernenten und Vertreter des Ratsfraktionen versammelten sich im Foyer des Historischen Rathauses und trugen sich in die Trauerliste ein.

„Der Schock sitzt tief und die Trauer um unseren Kollegen wird uns noch lange begleiten“, sagte Stadtkämmerin Dörte Diemert im Anschluss. Der 47-jährige Vollstreckungsbeamte der Finanzverwaltung war am vorigen Freitag in Dünnwald von einem mutmaßlich psychisch kranken Mann erstochen worden, von dem er Geldforderungen eintreiben wollte. In dem Bürogebäude an der Venloer Straße, in das sie vor kurzem gezogen sind, haben die Mitarbeiter der Kämmerei Trauerkerzen und Blumen aufgestellt.

Andere NRW-Städte schließen sich an Schweigeminute für Kölner Beamten an

Der Tod des städtischen Bediensteten berührt viele Menschen, nicht nur in der Belegschaft, davon zeugen die Einträge in die Kondolenzbücher. „Tröstlich ist die große und weit über Köln hinausgehende Anteilnahme – aus der Politik, aus anderen Verwaltungen und insbesondere von den Bürgerinnen und Bürgern, die damit auch ihre Wertschätzung zum Ausdruck bringen“, sagte Diemert. „Das hilft uns allen bei der Verarbeitung des Geschehenen und dafür möchten wir uns aufrichtig bedanken.“

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Ob in Düsseldorf, Bonn und Münster oder in Kleinstädten wie Schwelm und Herdecke: Auch andernorts gedachten Verwaltungsbeschäftigte mit einer Schweigeminute des Kölner Beamten. Der Bund der Vollziehungsbeamten NRW äußerte sich „fassungslos über den Tod unseres Mitgliedes Kurt B.“

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Beschimpfungen seien für seine Kolleginnen und Kollegen seit je her an der Tagesordnung, sagte ein Vorstandsmitglied des Verbandes dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Aber in den zurückliegenden Jahren sei eine zunehmende Gewaltbereitschaft bei Schuldnern zu beobachten. „Besonders bei den Kolleginnen herrscht Angst“, sagte der Verbandsfunktionäre, der seinen Namen aus Furcht vor „Hetzereien im Internet“ lieber nicht veröffentlicht sehen möchte. Verantwortungsbewusst. Hilfsbereit. Einfühlsam. Mit diesen Worten beschreibt der Präsident der „Rheinischen Karnevals-Korporationen“ (RKK), Hans Mayer, den getöteten Kurt B. „Er war immer da, wenn es darum ging, selbstlos ehrenamtlich tätig zu werden.“

„Ihm war kein Weg zu weit, für seine Ideale einzutreten“

Der Verein mit Sitz in Koblenz vertritt Karnevalsgesellschaften zwischen Eifel und Siegerland. Als ehrenamtlicher Redakteur des Kölner Karneval-Onlineportals „Kölsche Fastelovend-Eck“ war Kurt B. in der Szene bekannt – und beliebt. Beim RKK war er Protokoll- und Schriftführer. „Ihm war kein Weg zu weit, für seine Ideale einzutreten“, schreibt Präsident Mayer in einer Würdigung auf der Homepage des Vereins.

Die „Kölsche Fastelovend-Eck“ hat auf Facebook den letzten Artikel veröffentlicht, den Kurt B. vor seinem gewaltsamen Tod geschrieben hat – ein Text über den Presseabend der Prinzen-Garde Anfang Dezember. In den Kommentaren unter dem Artikel wünschen zahlreiche Leser den Angehörigen und Freunden von Kurt B. Kraft und Beileid. „Die schönen Erinnerungen bleiben, eine riesige Lücke ist entstanden. Ich bin wirklich fassungslos“, schreibt jemand.

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