German Darts MastersKölner feiern Darts-Party – Deutscher scheitert erst im Finale

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Darts Masters 2

Jubeln für die 180, der höchstmögliche Score beim Darts.

Köln – Ausnahmezustand rund um die Lanxess-Arena: Drei Männer in Sträflingsanzügen und mit einer Flasche Bier in der Hand streben in Richtung Henkelmännchen. Eine ältere Dame schüttelt verdutzt den Kopf. Ist denn schon wieder Karneval?

Für die Fans des Darts-Sports schon. Sie kommen als Asterix, Papst, Römer, Superman, Dartsscheibe oder in diversen Tierkostümen, manche, um ihre Lieblinge anzufeuern, die meisten, um eine riesige Party zu feiern. Am Freitag und am Samstag sind die Superstars des Darts in Köln. Bei den German Darts Masters treten acht Topspieler der Szene gegen Gegner aus dem Darts-Entwicklungsland Deutschland an.

„Köln, seid ihr gut drauf?“, fragt Deutschlands bester Dartsspieler, Max Hopp, zum Auftakt am Freitag. Die knapp 6000 Fans johlen, Hopp zeigt sich begeistert von der Atmosphäre. „Hier zu spielen ist der Wahnsinn. Die Kölner sind immer gut drauf, können richtig feiern und motivieren maximal.“ Für die Nummer 25 der Weltrangliste ist das Turnier allerdings schnell vorbei: Gegen den Weltmeister von 2018, Rob Cross, verliert Hopp unglücklich mit 4:6 und ist raus.

Niederländer feiern van Gerwen und van Barneveld

Auch aus Holland sind viele Besucher dabei. Sie sind zu Beginn noch guter Dinge. „Wir sind hier wegen Michael van Gerwen. Er ist einfach der Beste, eine Maschine. Der macht seine Gegner platt wie der FC Bayern München die Mannschaften in der Bundesliga“, tönt Rafael in seinem orangenen T-Shirt. Doch am Ende des Abends stapfte er frustriert an die Theke und holt sich Bier zum Abreagieren. Denn der amtierende Weltmeister verliert sensationell gegen Martin Schindler trotz einer 5:1-Führung noch mit 5:6. „Das war peinlich“, schimpft Rafael.

Auch dem zweiten Holländer Raymond van Barneveld – der Ex-Weltmeister ist auf Abschiedstournee – scheitert überraschend an Gabriel Clemens. „Ohne Holland“ gröhlen die deutschen Fans. Auch wenn man die Darts nur auf den riesigen Videoscreens wirklich sehen kann, wird jede 180 lautstark gefeiert: „Onehundredandeiiiiiiiighty!“, röhrt der „Caller“, der Ansager, der die erzielten Punkt durchgibt, ins Mikrofon. 180 Punkt ist die maximale Punktzahl, die ein Werfer bei einem Durchgang erzielen kann, wenn er mit jedem seiner drei Pfeile das kleine Feld trifft, dass 60 Punkte zählt.

Clemens wird von heimischen Fans getragen

Unter den Fans ist auch Matthias: „Ich wurde von meinen Kumpels überrascht und feiere heute meinen Junggesellenabschied.“ Der Wuppertaler kann sich über einen spektakulären Finalsamstag freuen. Seine Freunde haben sogar auf die typischen Kostümierungen verzichtet, damit der Bräutigam nichts erahnen kann. „ Die Überraschung ist den Jungs geglückt!“

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Zusammen mit den mehr als 10 000 Anhängern feiert er den deutschen Überraschungsfinalisten Gabriel Clemens. Der Außenseiter, der zuvor auch Rob Cross und Mensur Suljovic besiegt hat, verliert nach einem tollen Kampf das Endspiel gegen den Schotten Peter Wright mit 6:8. Vielen Zuschauern ist es egal, sie sorgen für Gänsehautstimmung, feiern sich selbst und fiebern bereits dem nächsten Jahr entgegen. In der Hoffnung, dass sich Darts als sechste Jahreszeit in Köln etablieren wird. (red)

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