In Schwulenbar getroffenProzess um mutmaßlichen Raubmord an 79-Jährigen vertagt

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Der Angeklagte mit seinen Verteidigerinnen

Der Angeklagte mit seinen Verteidigerinnen

Köln – Kennern der Szene ist das Lokal in der Altstadt ein Begriff: Der „Hühnerfranz“ ist als Treffpunkt für Homosexuelle bekannt. Doch muss ein Tourist, ein Köln-Unkundiger, der sich zum ersten Mal in der Stadt aufhält und angeblich zufällig nach seiner Ankunft in der Kneipe strandet, das auch wissen?

Nach Überzeugung der Verteidigung ist der wegen Mordes angeklagte Ferdi M. in der Stricherszene ein „völlig Unbekannter und hat nichts damit zu tun“. Ihr Mandant traf im Februar dieses Jahres in dem Altstadt-Lokal auf Stammgast Valentin L., der Ferdi M. mit zu sich nach Hause nahm. Unter welchen Voraussetzungen M. mit dorthin ging, das wird der Prozess klären, der am Mittwoch unmittelbar nach Verlesung der Anklage auf den nächsten Verhandlungstag verschoben wurde.

Von Sex gegen Geld soll nie die Rede gewesen sein

In der Deutzer Wohnung des Seniors kam es laut Anklage jedenfalls zum Kampf zwischen Tätern und Opfer, als Valentin L. dann – für den Täter möglicherweise überraschend – sexuelle Handlungen einforderte und der 22-jährige Gast angeblich nicht wusste, wie ihm geschah, weil von Sex gegen Geld nie die Rede gewesen sein soll.

Die Staatsanwaltschaft geht von Mord aus und sieht gleich zwei Merkmale als erfüllt an. Ferdi M. soll dem 79-Jährigen brutale Schläge gegen Kopf und Gesicht versetzt haben, ein zweifacher Jochbeinbruch und eine Nasenfraktur waren die Folge. Während Valentin L. im Sterben lag und am Tatort verblutete, raffte der Täter Wertgegenstände zusammen, darunter ein Laptop, ein Handy und Schmuckstücke. Nachbarn hatten seine Leiche am nächsten Morgen gefunden, weil die Wohnungstür offenstand.

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War es Mord oder möglicherweise „nur“ Totschlag, weil die Tat im Streit geschah? Das sind die entscheidenden Fragen, die an den kommenden neun Verhandlungstagen eine Rolle spielen. Die Urteilsverkündung ist für den 22. November geplant.

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