Höhere Parkgebühren in KölnNicht nur Arena-Besucher sollen bald mehr zahlen

Lesezeit 4 Minuten
lanxessarena2

Das Parkhaus an der Lanxess-Arena.

Köln – Das Parken im Parkhaus an der Lanxess-Arena soll ab 1. Dezember teurer werden: Der Tarif für Besucher von Veranstaltungen soll von 6 auf 6,50 Euro steigen. Und das Kurzparken soll statt 1,30 zukünftig 2 Euro kosten, es war zuletzt 2009 erhöht worden.

Das Tageshöchstgeld steigt dadurch von zwölf auf 20 Euro, das monatliche Entgelt für Dauerparker bleibt unverändert bei 65 Euro für zwölf Stunden Nutzung am Tag und bei 130 Euro für die Nutzung rund um die Uhr. Das geht aus nicht-öffentlichen Unterlagen für den Stadtrat hervor, die dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegen. Am 10. November soll das Gremium darüber entscheiden.

Veranstaltungstarif ist entscheidend

Vor allem der sogenannte Veranstaltungstarif ist für Besucher der Lanxess-Arena entscheidend: Sie bezahlen bislang sechs Euro nach der Einfahrt und der Tarif gilt dann für die komplette Veranstaltung. Sie müssen nicht mehr nach einem Konzert bezahlen.

In dem Papier für die Politik heißt es: „Die Arena Management GmbH bittet wegen gestiegener Bewirtschaftungskosten (z. B. Erhöhung der Tariflöhne des Betreibers, gestiegene Energiekosten, höherer Instandhaltungsaufwand) und fehlender Einnahmen aufgrund der Corona Pandemie um eine Erhöhung (…).“

Parkhaus ist nur relativ gering ausgelastet

Die Stadt mietet das Parkhaus mit rund 2900 Parkplätzen von 6 bis 18 Uhr, die Arena von 18 bis 6 Uhr, im Durchschnitt bekommt die Stadt 60 Prozent der gesamten Einnahmen, die Arena 40 Prozent. Durch die Steigerung rechnet die Stadt mit rund 155.000 Euro mehr Einnahmen für sich, für die Arena sollen es 136.000 Euro jährlich sein.

Ohnehin ist das Parkhaus laut Stadt nur „relativ gering ausgelastet“, weil es direkt neben dem Bahnhof Messe/Deutz steht.

Verband hält Einsparungen für kaum denkbar

Ist das Parkhaus an der Lanxess-Arena mit den höheren Tarifen ein Einzelfall? Oder heben grundsätzlich die Betreiber der Parkanlagen die Preise an, um vor allem die gestiegenen Energiekosten aufzufangen? Parkhäuser und Tiefgarage haben gesetzliche Auflagen, unter anderem für Beleuchtung, Brandschutz und Lüftung, laut des Bundesverbandes Parken mit Sitz in Köln sind Einsparungen im Normalbetrieb daher kaum denkbar.

Eine Sprecherin teilte zu den Folgen steigender Stromkosten sehr deutlich mit: „Somit ist zu befürchten, dass bei einem weiteren ungebremsten Anstieg dieser Kosten ein Normalbetrieb in Parkhäusern und Tiefgaragen nicht mehr leistbar sein wird.“

Was die Betriebe daraus für Konsequenzen zögen, müssten sie aber selbst entscheiden. Eine Anhebung der Parktarife hält der Verband für „eine denkbare, wenn nicht gar eine unausweichliche Alternative“.

Nach Corona froh um jeden Kunden in der Stadt

Dazu kommt ja: Nach der Corona-Pandemie sind Handel und Tiefgaragen-Betreiber froh um Kunden, die zurück in die Stadt kommen. Sind höhere Parkgebühren überhaupt eine gute Idee nach zwei Jahren oder schreckt das die Kunden zusätzlich zu den Belastungen durch Inflation und Energiekosten noch mehr ab?

Unter anderem diese Frage beschäftigt beispielsweise Michaela Kalscheuer, sie ist geschäftsführende Gesellschafterin der Kalscheuer Parkbetriebe GmbH. Das Unternehmen betreibt zwölf Parkanlagen in Köln, unter anderem eben das Parkhaus an der Lanxess-Arena oder die Tiefgarage An Farina nahe der Hohe Straße. Kalscheuer berichtet von Stromkosten, die um hundert Prozent steigen, sie sagt: „Ich bin hin- und hergerissen, was wir machen. Ich warte jetzt mal, was die Kollegen machen.“ Komplett weitergeben könne sie die Kosten ohnehin nicht an die Kunden.

Beleuchtung einfach zurückfahren geht nicht

Sie sagt: „Eine Energiekrise ist nach Corona das letzte, was wir gebrauchen können. Die Katze beißt sich in den Schwanz, die Leute müssen es ja auch bezahlen können. Wir sind froh, dass die Menschen wieder zurückkommen und nicht mehr nur bei Amazon bestellen.“ Die Beleuchtung herunterzudimmen, um Energie zu sparen, hält sie für problematisch, verweist auf den Sicherheitsaspekt.

Ähnlich äußert sich eine Sprecherin des Unternehmens Contipark, das in Köln 23 Parkanlagen mit 6340 Plätzen betreibt, unter anderem die Tiefgarage am Dom. Dort kosten 20 Minuten 60 Cent, der komplette Tag kostet 24 Euro. Kein Kleingeld, da will jede Erhöhung gut überlegt sein.

Betreiber schließt Erhöhung nicht aus

Perspektivisch erwartet Contipark eine Verdreifachung der Stromkosten – trotz des Umstiegs auf LED-Leuchten. Deshalb hat Contipark teils die Beleuchtung gesenkt, allerdings nur so weit, dass die Verkehrssicherung noch besteht.

Noch plant Contipark in Köln keine höheren Parkgebühren, für die Zukunft könne es aber nicht ausgeschlossen werden. Die Sprecherin teilt mit: „Contipark hat lange versucht, seine Preise stabil zu halten. Um unsere Objekte weiterhin wirtschaftlich betreiben zu können, haben wir in dieser Situation jedoch keine andere Wahl, als wenigstens einen Teil dieser Zusatzkosten auch an unsere Parkkunden weiterzugeben.“

KStA abonnieren