Instrumentale Exzesse auf Vinyl

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V.l.n.r.: Steffen Berg, Florian Bergmann, Lars Kaufmann, Matthias Voigt, Jan Elson, Till Skoruppa. Foto:MF

V.l.n.r.: Steffen Berg, Florian Bergmann, Lars Kaufmann, Matthias Voigt, Jan Elson, Till Skoruppa. Foto:MF

Es ist eine sehr intensive Phase in der noch jungen Bandgeschichte. Am 22. Februar wird das erste Album „Pulpo“ erscheinen. Getrübt wird die Vorfreude darauf von den Begleitumständen, denn zugleich muss sich die Gruppe ein neues Zuhause suchen. Zu Ende Januar 2020 wurde ihnen der Proberaum gekündigt. Neben „Catapulco“ verlieren viele andere Musiker ihre Proberäume in der Kunst-Oase an der Hospeltstraße in Ehrenfeld. Der Vermieter Art Olive Proberaumvermietung erhielt seinerseits die Kündigung von den Eigentümern, die offenbar andere Pläne mit dem Areal haben. Eine weitere Verknappung von ohnehin schon nicht ausreichend vorhandenem Platz für Musiker. Die Gentrifizierung trifft auch die Kulturschaffenden hart.

Sänger im Internet gefunden

Hervorgegangen ist das Sextett Anfang 2017 aus der Hardrock-Band „Bolle And The Very Good Lookin’ Boys“, in der Gitarrist Jan Elson, Bassist Lars Kaufmannn und Schlagzeuger Steffen Berg bereits gemeinsam agierten. Die Formation wird zwar weiterhin auftreten, aber neue Songs wird es nicht mehr geben. Der Fokus liegt nun auf „Catapulco“. Gitarrist Till Skoruppa und Organist Florian Bergmann, der auch bei der Band Pelemele Musik für Kinder macht, vervollständigten die Instrumental-Fraktion der Gruppe. Der passende Sänger ließ ein wenig auf sich warten. „Drei Viertel meiner Freunde sind Musiker. Ich habe deren Facebook-Freunde und die Freunde von deren Freunden durchforstet“, beschreibt Skoruppa die Suche. Schließlich stieß er im Internet auf ein Video einer Ärzte-Coverband. Matthias Voigt präsentierte den „1/2 Love Song“ der Berliner Punkband. „Wir haben uns gesucht und gefunden. Wir sind aus dem gleichen Guss“, sagte Voigt.

Progressiven Blues-Hardrock mit einer psychedelischen Note nennen sie ihren Stil . Die Songs entspringen bisher hauptsächlich den Ideen von Jan Elson. So entstand während einer Baby-Pause – der Gitarrist ist dreifacher Vater – an der Wiege seiner Tochter eine Nummer, die nach dem Kind benannt ist: „Sina“ ist ein monumentales Stück von knapp 19 Minuten Länge und wird in der Vinyl-Version die komplette A-Seite des Albums einnehmen.

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Crowdfunding-Kampagne läuft

„Wir lieben instrumentale Exzesse“, sagt Kaufmann. Den Traum von der eigenen Schallplatte erfüllen sich „Catapulco“ durch ein so genanntes Crowdfunding auf der Internet-Plattform „Vision Bakery“. Im Gegenzug erhalten die Unterstützer zum Beispiel das Album oder einen eigens dafür von Elson selbst gestalteten Siebdruck. Eine Beteiligung an dem Projekt ist noch bis zum 23. Dezember möglich.

Größtmögliche Freiheit

In Zukunft sollen aber verstärkt die Ideen der anderen Bandmitglieder ihren Weg in die Songs finden, wobei jetzt schon jeder die größtmögliche Freiheit an seinem Instrument hat. „Ich rede sehr viel im Proberaum, weil ich es liebe, etwas voranzubringen“, beschreibt Elson den Entstehungsprozess. „Am Ende müssen alle happy mit dem Ergebnis sein. Wir haben eine gute Streitkultur“, ergänzt Till Skoruppa.

STECKBRIEF

Matthias Voigt (39, Gesang) wurde in Berlin geboren, wohnt seit kurzem in Kerpen und arbeitet als Servicetechniker. Jan Elson (38, Gitarre) ist Mediendesigner und seiner Geburtsstadt Köln treu geblieben. Till Skoruppa (34, Gitarre) wurde in Siegburg geboren und lebt inzwischen in Köln. Er ist als Kulturmanager tätig. Lars Kaufmann (38, Bass), wohnt in Köln, wo er als Teamleiter arbeitet. Florian Bergmann (41, Organist) ist Berufsmusiker aus Köln. Steffen Berg (39, Schlagzeug) ist ebenfalls Kölner und Grafikdesigner. Die Band ist das größte Hobby aller Beteiligten, dem mit aller vorhandenen Leidenschaft nachgegangen wird.

Der nächster Auftritt findet am Samstag, 22. Februar 2020 statt, ab 20 Uhr im Sonic Ballroom, Oskar-Jäger-Straße 190.

www.catapulco.com

www.visionbakery.com/catapulco

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