Lärm, Drogen und PrügeleienÄrger an den Marien-Arkaden in Köln-Kalk

Die Marien-Arkaden befinden sich schräg gegenüber der Kalker Bezirksvertretung.
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- Trinkgelage schon morgens, Auseinanderstzungen und Drogengeschäfte: Anwohner beschwert sich über die Zustände an den Marien-Arkaden.
- Die Stadt hatte extra vor drei Jahren eine WiFi-Verbindung eingerichtet.
- Politik und Polizei sollen einschreiten, lautet die Forderung.
Kalk – Trinkgelage vor dem Wohnzimmerfenster ab 9 Uhr morgens, lautstarke Auseinandersetzungen, hin und wieder Prügeleien, sogar Handel mit Tabletten und illegalen Drogen: Er habe auf dem Vorplatz der Marien-Arkaden schon einiges erlebt, erzählt Bernd Schütt. Schütt wohnt in einem der oberen Stockwerke, im Sommer war dem alleinerziehenden Vater schließlich der Kragen geplatzt, er wandte sich mit seinen Beschwerden an Politik und Polizei: „Vor ungefähr drei Jahren hat die Stadt hier auch noch WiFi-Verbindung eingerichtet, sodass man kostenlos telefonieren konnte“, berichtet er. „Einige haben das bis in die frühen Morgenstunden getan.“
WiFi abgeschaltet
Seine Proteste hatten Erfolg, zumindest in diesem Punkt: „Wir haben die Verbindung inzwischen abschalten lassen, sodass es nun nachts ruhiger sein dürfte“, teilt Kalks Bezirksbürgermeisterin Claudia Greven-Thürmer mit. Sie habe dort in den vergangenen Jahren insgesamt keine Verschlechterung der Situation beobachten können.
Diesen Eindruck bestätigt die Polizei. Allerdings gehöre es längst zum gewohnten Bild, dass sich vor den Marien-Arkaden „Personen aus der Alkoholiker- beziehungsweise Betäubungsmittel-Szene“ treffen. Diese Gruppe wechsele häufiger die Örtlichkeiten, „im Bereich Kalk-Markt, Wendehammer Steprathstraße, Breuerpark, Bezirksrathaus Kalk, U-Bahn Kalk-Kapelle“ halte sie sich ebenfalls zeitweise auf. Grund zur Sorge bestehe jedoch nicht: „Delikte der Gewalt- und Eigentumskriminalität oder auch Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz sind auf einem ähnlich unauffälligen Niveau wie in den letzten Jahren“, stellt Hauptkommissarin Jana Schubert, Pressesprecherin der Kölner Polizei, klar. Insgesamt seien die Einsatzzahlen sogar rückläufig.
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Die Situation und ihre weitere Entwicklung behielten die Beamten der Polizeiinspektion 6, insbesondere der Bezirksdienst, aber im Blick. So würde der Bereich um die Marien-Arkaden regelmäßig von Streifenpolizisten in Augenschein genommen, auch Personenkontrollen fänden dort in unregelmäßigen Abständen statt.
Gespräche mit Politik und Polizei
Anwohner Bernd Schütt reicht das noch nicht. „Dass die Kriminalität nicht zugenommen hat, ist ja schon mal gut. Aber wenn es um Lärmbelästigung geht, hilft das auch nicht weiter.“ Immerhin habe sich in dieser Hinsicht einiges getan, seit die WiFi-Verbindung abgeschaltet wurde. Schütt möchte aber am Ball bleiben: „An den Köln Arkaden haben sich ja auch Bürger mit der Polizei zusammengetan, die treffen sich ungefähr einmal im Monat um Probleme zu besprechen. So etwas könnte man hier auch einrichten.“