Niemand will etwas geahnt habenErste Zeugen sagen vor Kölner Landgericht in Cannabis-Prozess aus

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Eingang am Kölner Landgericht an der Luxemburger Straße. (Symbolbild)

Der Eingang am Kölner Landgericht an der Luxemburger Straße (Symbolbild)

In Köln-Ostheim stellte die Polizei bei einem Kölner 37 Kilogramm Haschisch und über zehn Kilo Marihuana sicher. Vor Gericht sagen die ersten Zeugen aus.

Mehr als 37 Kilogramm Haschisch und über zehn Kilo Marihuana stellte die Polizei sicher, als sie am 2. Juni des vorigen Jahres ein Haus in Ostheim durchsuchte. Das Rauschgift lagerte in einer Cannabis-Plantage. Angelegt haben soll sie ein heute 44 Jahre alter, einschlägig vorbestrafter Mann, dem seit Donnerstag vor dem Kölner Landgericht der Prozess gemacht wird.

Zur Last gelegt wird Marco S. (Name geändert) außerdem, er habe einem Mann rund 500 Gramm Marihuana verkauft. Zum Prozessbeginn schwieg er zu den Vorwürfen und mochte sich auch nicht zur Person äußern. Auch wenn es seinem Mandanten „auf den Nägeln brennt“, könne er keine Einlassung abgeben, die das Beweisverfahren abkürzen würde, sagte sein Verteidiger.

Erster Zeuge sagt aus

Zu den ersten Zeugen, die am Donnerstag vernommen wurden, gehörte ein 51-Jähriger, der den Angeklagten nach eigenen Angaben seit rund 40 Jahren kennt und vor Kurzem vom Amtsgericht Gummersbach wegen Drogendelikten zu einer Haftstrafe verurteilt worden ist. Die 8. Große Strafkammer interessierte besonders, warum sich auf der Umverpackung einer Portion Marihuana, die in seiner Wohnung konfisziert worden war, Fingerabdrücke des Angeklagten befanden.

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Der Zeuge gab an, die Packung habe an einem Tag, als Marco S. ihn besuchte, offen herumgelegen. „Er war empört, dass ich Rauschgift auf dem Tisch liegen hatte.“ Mit den Worten, der Freund solle die Finger davon lassen und die Drogenszene meiden, habe der Angeklagte das Päckchen auf den Boden gelegt.

Angeblich nichts von Hanfplantage in Kölner Haus gewusst

Einige Zeugen wurden dazu befragt, ob sie etwas von der Cannabis-Plantage geahnt hatten. Ein 43-jähriger enger Freund von S. war mit ihm an jenem Junitag zu dem Haus gefahren, wo sie nach dem Rechten sehen wollten. Dort wurden sie von der Polizei empfangen. Bis zu diesem Zeitpunkt habe er nicht gewusst, dass sich in dem Haus eine Hanfplantage befand und Rauschgift lagerte, beteuerte er.

Ihm sei lediglich bekannt gewesen, dass das Haus seinem Freund gehört habe und vermietet gewesen sei. „Leuchtröhren, Düngemittel – ist Ihnen irgendwas aufgefallen?“, hakte der Staatsanwalt nach. Der Zeuge verneinte. Zu den wirtschaftlichen Verhältnissen des Angeklagten befragt, sagt er, sein Freund habe eine Glasbaufirma gehabt und sei dann auf seinen Vorschlag eingegangen, in Köln gemeinsam Pizzerien zu betreiben.

Vernommen wurde auch ein 49 Jahre alter Mann, der bis zum vergangenen Jahr eine kleine Baufirma hatte. Für 900 Euro habe er in dem fraglichen Haus in Ostheim 300 Quadratmeter angemietet, um für ihn tätige Monteure aus Südosteuropa unterzubringen, sagte er. Auch ihm will nichts Ungewöhnliches aufgefallen sein. Ein Nachbar, der gegenüber dem Haus wohnt, gab zu Protokoll, dass häufig viele Autos vor dem Haus standen.

Für den Prozess sind drei Verhandlungstage vorgesehen.

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