„Ein Bischof ist kein Minister“Kardinal Müller springt Woelki zur Seite und sieht keinen Grund für Rücktritt

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Rainer Maria Woelki (m.) im Kölner Dom, Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller (r.) hat den Kölner Kardinal nun unterstützt. (Archivbild)

Rainer Maria Woelki (m.) im Kölner Dom, Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller (r.) hat den Kölner Kardinal nun unterstützt. (Archivbild)

Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller ist überzeugt, dass Bischöfe von Christus berufen werden und nicht vom Papst.

Eine Entscheidung von Papst Franziskus über die Zukunft des Kölner Erzbischofs Rainer Maria Woelki ist aus Sicht des deutschen Kurienkardinals Gerhard Ludwig Müller überhaupt nicht gefragt. Woelki habe sich nichts zuschulden kommen lassen, „woraufhin etwa eine kanonische Untersuchung oder ein kanonisches Gerichtsverfahren in Gang gesetzt werden müsste“, sagte der ehemalige Präfekt der vatikanischen Glaubensbehörde im Interview der „Rheinischen Post“ (Samstag).

„Ein Bischof ist kein Minister, der dem Bundespräsidenten seinen Rücktritt anbietet“, erklärte Müller. Sie würden von Christus und nicht vom Papst berufen. „Der Bischof ist Mitbruder des Papstes im Bischofsamt und nicht sein Angestellter. Auch ein Bischof kann nicht willkürlich vom Papst abgesetzt und versetzt werden.“

Erzbistum Köln: Papst hat noch nicht über Rücktrittsgesuch von Kardinal Woelki entschieden

Nach einer Vertrauenskrise im Erzbistum Köln musste Kardinal Woelki dem Papst Anfang 2022 ein Rücktrittsgesuch vorlegen. Über dieses hat das Kirchenoberhaupt bislang nicht entschieden.

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Kritiker sehen massive Verfehlungen des Kölner Kardinals im Umgang mit der Aufklärung des strukturellen, sexuellen Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche. Woelkis Rolle wurde mehrfach durchleuchtet, auch eine Papst-Delegation untersuchte den Fall. Sie kamen unter anderem zu dem Ergebnis dass Woelki „vor allem auf der Ebene der Kommunikation auch große Fehler gemacht“ habe. Diese habe zu der massiven Vertrauenskrise im Erzbistum Köln geführt.

Jüngst geriet der Kölner Kardinal Woelki in die Kritik, weil er sich für den „Marsch des Lebens“ starkmachte, eine Demonstration von teilweise christlichen Fundamentalisten und Abtreibungsgegnern in Köln. Seit mehreren Jahren verzeichnet das Erzbistum Rekordzahlen der Kirchenaustritte. (mab/kna)

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