Richtfest an der neu gestalteten ÜlepoozNeues Quartier für die Roten Funken wächst

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Richtfest für die Ülepooz, links die freigelegte Caponniere.

Köln – Die Ülepooz ist festlich beflaggt, und hoch oben vom Turm grüßen die Ratsbläser mit ihrem Fanfarenspiel, derweil unten die Roten Funken in großer Uniform ihren 11.11. begehen. Zum Start der Session holen sie das pandemie-bedingt verschobene Richtfest ihrer neu gestalteten Heimstatt, dem Stadttor Ulrepforte, nach. Damit nähert sich eine der wohl kompliziertesten Baustellen Kölns ihrer geglückten Fertigstellung.

Dass historische Gebäude bei der Modernisierung mit immer wieder neuen Überraschungen Bauherren und Architekten schier zur Verzweiflung bringen, weiß man nicht erst seit der Oper. Doch während der Riphahnbau noch Jahre auf die erste Aufführung warten muss, ist Ulrich Schlüter bereits auf der Zielgeraden. Der Burgvogt der Funken, im richtigen Leben Architekt, hatte auf dem Weg einiges zu verarbeiten. Einen 23,5 Meter hohen Mühlenturm ohne Fundament. Eine Toilettenanlage mitten im Eingang. Brandschutzauflagen aus dem 21. Jahrhundert für ein Bauwerk aus dem Mittelalter. Beim Ausschachten eine original erhaltene Preußenfassade finden. Was er aus diesen Problemen gemacht hat, ist beeindruckend.

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Fundamental verändert zeigt die Ülepooz sich heute. Das eigentliche Stadttor samt Turm beherbergt nur noch Funkenspezifisches wie Kleiderkammer, Ausstellungsstücke, Totengedenkraum, Büros und Archiv. Die einst gänzlich überirdische Caponniere, von den Preußen vorgebauter Teil des Militärwalls, wurde ihres Kellerdasein teilweise entledigt. Sie hat wieder Fenster und bekommt auch in der Einrichtung den historischen militärischen Charakter zurück, nachdem sie in ihrer Ausstattung zuletzt eher an ein verkitschtes Weinkellerimitat erinnert hatte.

Umbau kostet 3,6 Millionen Euro

Es wurden behindertengerechte Zugänge geschaffen. Die ganze Infrastruktur wie Küche, Toiletten und Lagerräume wurde aus dem Denkmal ausgelagert und unterirdisch rund um einen Innenhof gruppiert, der das Raumangebot bei Veranstaltungen deutlich vergrößert. Eine lupenreine Trennung zwischen Historischem und Praktischem – das Denkmal wird aufgewertet, gleichzeitig bekommen die Roten Funken wie die Südstadt einen modernen Veranstaltungsort, der sich sehen lassen kann. Eröffnung soll noch vor Pfingsten 2022 sein.

Rund 3,6 Millionen Euro kostet der Umbau, wie Funken-Vize Willi Stollenwerk, der den am Heumarkt trommelnden Präsidenten Heinz-Günther Hunold vertrat, beim Richtfest verkündete. Voller Stolz berichtete er, dass rund 1,4 Millionen Euro davon durch Spenden der Mitglieder der Funken gesammelt worden waren – ein Verdienst auch von Oskar Hamacher vom Förderverein Fritz-Everhan-Stiftung. Den Restbetrag decken öffentliche Fördergelder ab.

Der Funken-Geistliche und Pfarrer von St. Severin, Johannes Quirl, segnete die Baustelle ein, nachdem die Baugewerke eine klassische Richtspruchzeremonie inklusive glücksbringendem Glasbruch gezeigt hatten.

Cat Ballou und Kasalla bei der „11. am 11.-Party“

Gegen 12.30 Uhr marschierten die Roten Funken dann mit singendem, klingendem Spiel ihres Spielmannszugs THC Richtung Maritim, wo die traditionelle „11. am 11.-Party“ stattfand. Wer nach 2G-Regeln plus aktuellem Schnelltest Einlass fand, erlebte nicht nur die erste Wache des Traditionskorps seit dem Ausbruch der Pandemie, sondern auch Miljö, Cat Ballou, Kasalla sowie die Korps-eigenen DJs von Triple Jeck. 

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