„Neue Ära beginnen“Patrick Lück steht als Höhner-Sänger vor Feuertaufe im Karneval

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Krautmacher Patrick Lück

Henning Krautmacher mit dem neuen Höhner-Sänger Patrick Lück.

Köln – Die ersten fünf Auftritte als kommender Höhner-Sänger hat Patrick Lück (45) schon hinter sich – im Umland. „Es ist super gelaufen. Ich bin von allen Leuten und den Medien herzlich empfangen worden. Aber von einer bestandenen Feuertaufe kann noch längst keine Rede sein“, sagt Lück. „Die steht erst in Köln an – am 11.11. auf dem Heumarkt.“ Um 15.17 Uhr wird sich Lück, der seit Jahren als Frontmann der Cover- und Partyband Streetlife deutschland- und europaweit unterwegs war, erstmals den kölschen Fans der Band präsentieren – mit dem aktuellen Karnevalsprogramm.

Bei allen Liedern wird er mitsingen, „Alles, was ich will“ sowie einige Passagen in „Hey Kölle“, und in einem Medley übernimmt er alleine. So richtig nervös ist er nicht. „Aber ein gesundes Lampenfieber muss man haben. Sonst geht die Ernsthaftigkeit verloren.“

Eine neue Ära soll bei den Höhnern beginnen

Wie kommt man aus dem langen Schatten von Henning Krautmacher heraus – und das noch ohne Schnäuzer? „Gute Frage“, sagt Lück und lacht. „Die Sache ist schon gut überlegt – auch von den Höhnern. Ich steige nicht in die Band ein, um den Henning eins zu eins zu ersetzen, zu kopieren oder irgendwie sonst in seine großen Fußstapfen zu treten.“ Schließlich sei es die Entscheidung Krautmachers gewesen, „in Würde zu gehen und nicht irgendwann von der Bühne zu fallen“. Bis zu dessen Abschied im Dezember 2022 hat die Band nun also zwei Sänger, und dann gelte es, so Lück, „die Traditionen der Höhner zu wahren, aber auch eine neue Ära zu beginnen.“

Bei den Höhnern und in ihrem Umfeld war ja schon seit längerem klar, dass Krautmacher, der im kommenden März 65 Jahre alt wird, über kurz oder lang seine Karriere beenden und ausscheiden werde – auch aus gesundheitlichen Gründen. Als Zeitpunkt hatte er schon häufiger das 2022 anstehende Jubiläum zum 50-jährigen Bestehen der Höhner genannt, dass er noch mitfeiern wolle. Schließlich hatte Krautmacher die Band – in ihrem Auftreten, in ihrer Haltung, in Musik und Gesang – in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblich geprägt.

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Suche nach Bandmitgliedern über den Tellerrand hinaus

Doch seinen Nachfolger will er noch umfangreich einarbeiten – ähnlich wie man es mit ihm im Jahr 1986 gemacht habe. Schon in der Vergangenheit hatten sich die Höhner nach einem Sänger umgesehen. Es wurde auch schon der eine oder andere Kandidat zu einem Auftritt mitgenommen, denn, so hieß es: „Die Chemie muss stimmen – auch auf der Bühne.“ Aber es hat weder eine Ausschreibung noch eine Art Sänger-Casting gegeben. Es kann eben nicht irgendein Anton aus Tirol Front-Tünnes einer kölschen Top-Band werden. Wie schon bei den beiden anderen Neuzugängen in diesem Jahr habe die Höhner weit über den karnevalistischen Tellerrand hinaus gesucht – und nach Bassist Andreas Lubitz und Gitarrist Edin Čolić (Künstlername „Meister Ede“) jetzt Sänger Patrick Lück gefunden.

Die Spur zu Lück führte über Peter Werner. Das Ex-Hohn und der Steetlife-Keyboarder Elmar Hüsch sind Nachbarn und Freunde. Werner war schon bei mehreren Konzerten der Coverband dabei und hatte Lück auf der Bühne und am Mikrofon erlebt. „Die Alten sind im Hintergrund der Höhner-Familie immer noch da und werden auch um Rat gefragt“, heißt es. Und so ist der Junge aus dem Westerwald („Da ist man traditionell immer Richtung Köln ausgerichtet“) bei den Höhnern gelandet. Kölsch singen kann er gut. Steetlife hatten ja so einige kölsche Hits im Repertoire.

Schon Texte für das Dreigestirn geschrieben

„Bap war für mich als Jugendlicher die erste Kölsch-Erfahrung. Deren Album »X för e U« habe ich rauf und runter gehört, obwohl ich anfangs nicht allzu viel verstanden habe.“ Doch schon in jungen Jahren habe er viel Zeit in Köln verbracht. „Ein Freund lebte hier, meine damalige Freundin auch. Wir haben Fußball auf den Wiesen rund um den Bonner Verteiler gespielt und sind durch die Südstadt gezogen. Über seine Band ist der gelernte Bankkaufmann, der sich zudem seit 2004 als Sänger und Veranstaltungsmanager selbstständig gemacht hat, auch immer mal in den Karneval gekommen. „Wir haben bei den Jummimüüs gespielt und bei den Colombinen, bei den Blauen Funken, der Prinzen-Garde und anderen.“

Für das Dreigestirn der Session 2015 um Prinz Holger Kirsch, mit denen er auch einige Male durch die Säle gezogen war, hatte Lück einige Liedtexte geschrieben. Vor allem „Wenn ich ne kölsche Jung wör“ für den damaligen Bauern Michael Müller. Das Lied passe auch zu ihm, sagt Lück, schließlich sei auch er ein Imi.

Derzeit lebt er mit Partnerin Michelle Angerer, einer Hebamme, und der gemeinsamen Tochter Romy (1) im Brohltal, ganz in der Nähe von Bad Neuenahr. Und außer dem Höhner-Jubiläum hat das Jahr 2022 für ihn noch einen weiteren Höhepunkt: „Da steht unsere Hochzeit an.“  

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