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Kleinwüchsige DragqueenEine Nacht mit BayBJane im Kölner Bootshaus

Lesezeit 12 Minuten
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Mourad Zerhouni macht Kunst gegen Ausgrenzung: als Dragqueen "BayBJane".

  • Mourad Zerhouni ist kleinwüchsig, hat einen Herzfehler und nur noch ein Auge.
  • Vor 20 Jahren verwandelte er seine Schmerzen in Kunst, indem er sich selbst zur Dragqueen BayBJane machte.
  • Mittlerweile tritt er auf der ganzen Welt auf. Wir haben ihn eine Nacht im Kölner Bootshaus begleitet.

Köln – Mourad Zerhouni trägt seine Immunität in einer Plastiktasche über der Schulter. Als Kind, sagt er, wollte er ja immer Botschafter werden. Mit einer Null auf dem Kennzeichen rumfahren, dass jeder weiß: Da kommt jetzt wer Wichtiges. An diesem Nieselregen-Abend, um kurz vor Mitternacht, steigt Zerhouni, ein Mann mit Brille und grauem Seitenscheitel, aus der Straßenbahn am Kölner Heumarkt und wird übersehen.

Der Boden klebt vom verschütteten Wodka-Energy. BayBJane zieht ihr Kleid ein paar Zentimeter nach oben, während sie die Treppe zur DJ-Empore hochsteigt. Beats jagen durch dieses Ungeheuer von Anlage. Auf der Tanzfläche des Kölner Bootshauses, seit Kurzem laut eines britischen Magazins der beste Nachtclub Deutschlands, bilden junge Männer mit Marken-Shirts und viel Schnaps im Blut Kreise, um beim Höhepunkt der Musik ineinander zu springen. Alles-egal-Stimmung, Hauptsache Uz-Bums-Uz. Dann steht dort plötzlich BayBJane. Größer als alle. Sie ist auf das DJ-Pult geklettert.

Keine Chance. Auch wenn unter der neongrünen Jacke ein pinker „Boom“-Schriftzug auf Zerhounis T-Shirt explodiert, sein Outfit eine einzige Signalfarbe ist. Die Frau sieht ihn nicht. Sie will in den Waggon, Zerhouni raus.

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Ihre Hüfte, seine Schulter.

Ausfallschritt. Stolpern auf den Gehweg. Er schaut in die Tasche, sein Diplomatengepäck, ob etwas verloren gegangen ist. Die blonde Perücke ist noch da. Das Kostüm auch.  Wie soll sie mich  sehen?, fragt Zerhouni. Sie hat geradeaus geschaut. Mourad Zerhouni ist 149 Zentimeter groß. Und 40 Jahre alt.

Alle Schmerzen sollten zur Kunst werden

Stroboskopblitze schlagen zum Sekundentakt der Musik links und rechts neben BayBJane ein. Die Perlen auf den langen, angeklebten Wimpern halten das aus, die weiße Schminke und der rote Lippenstift sind ein bisschen verlaufen. Der falsche Busen verrutscht durchs Körperwippen. Ihr Kleid, vollbedruckt mit bunten Gesichtern, ein absurdes Stück Stoff, sieht aus wie aufgepumpt. Auf der blonden Perücke leuchten jetzt zwei Micky-Maus-Ohren-Lampen. „Cologne, are you there?“, ruft der DJ. BayBJane zieht eine Grimasse. Es war vor 20 Jahren, als Mourad Zerhouni, ein Junge aus einer deutsch-marokkanischen Familie, eines von drei Kindern, in der Provinz zwischen Bonn und Rheinland-Pfalz aufgewachsen, beschloss, all seine Schmerzen zu Kunst zu machen.

Sie zittert jetzt auch mit den Armen. Ein Krampf im Tanzmuskel. 1000 Leute sind da und jetzt schauen ihr wirklich alle zu, zumindest wirkt das so. Manche verwirrt, manche begeistert. Manche filmen mit dem Handy. Als BayBJane nach dem Auftritt zurück in den Backstage-Bereich läuft, folgen ihr zwei Jungs auf teuren Sneakern. „Wer bist du denn?“, fragt einer. „Eine Außerirdische“, sagt BayBJane. Dann machen sie ein Foto zusammen. Es war vor 20 Jahren als Mourad Zerhouni, kleinwüchsig, nie größer geworden als ein Zehnjähriger, seit Geburt verkrümmte Finger und Zehen und einen Funktionsfehler im Herzen, zu BayBJane wurde, der vielleicht kleinsten Dragqueen der Welt. Mittlerweile ist sie eine der erfolgreichsten Deutschlands.

Er habe die Anweisung hier niemanden durchzulassen, sagt der Bootshaus-Sicherheitsmann und legt  die Daumen demonstrativ in seinen Sicherheitsmann-Gürtel. Bitte, dahinten sei der Haupteingang.

Haupteingang? Zerhouni ist kein Gast, seit über zehn Jahren gehe er regelmäßig durch genau diesen Eingang, durch genau dieses  blaue Metalltor. Klar, er hat jetzt keinen Künstlerausweis oder so. Aber er hat doch die Plastiktüte. Ob man da doch bitte mal reinschauen würde. Sorry, geht nicht. „Ich rufe jetzt Uli an“, sagt Zerhouni. Der Sicherheitsmann ahnt vielleicht, was jetzt kommt und tritt seine Zigarette aus. Ulrich Rauschenberger, Eigenname U-LEE, ist einer der Chefs im Bootshaus. Und jetzt auch am Telefon. „Uli, hier steht irgend so ein Typ und will mich nicht reinlassen.“ Das Handy wandert weiter ans Sicherheitsmann-Ohr. Nicken. Ja, war dann wohl tatsächlich der falsche Eingang. Reinlassen soll er Zerhouni trotzdem. Sofort. „Also sowas“, ruft der noch und läuft davon. Er beeilt sich und das sieht dann aus, als würde er gleich vornüberkippen. Rennen kann Zerhouni nicht, konnte er noch nie, das linke Bein ist kürzer als das rechte. Um mit seinem Tempo mithalten zu können, muss man sich trotzdem anstrengen.

Die Diagnose kam spät und ist noch immer unsicher

BayBJane hat vor ein paar Tagen ein kleines Wortspiel geschrieben. „Der Kram wird immer schwerer – und so verdeckt der Staub den Gram.“

Keine Ahnung, was sie damit anstellen wird, mal sehen. Jetzt erst mal sehen, was sie für die zweite „Runde“ anzieht. So nennen sie hier die 20 Minuten, die sie neben dem DJ tanzt, die Blicke der Menschen in Gefangenschaft nimmt, was dann wiederum paradoxer Weise „animieren“ heißt. Die Künstlergarderobe im Bootshaus hängt voll mit Kostümen. Horror, Couture und Requisiten, für die Nicht-Dragqueens die Wörter fehlen. Kram eben. Auch aus ihrer Anfangszeit sind noch viele Kostüme da. BayBJane wird vom Kleidersog verschluckt, manchmal sieht man nur noch einen ihrer Schuhe, manchmal den Kopf.

Sie greift nach einem orange-grün-geblümten Sommerkleid, Typ Mittelstandstochter im Provence-Urlaub. „Das war mein erstes“, sagt BayBJane zu Leyla*, die heute mit ihr zusammen tanzt. „Schau mal, wie brav ich da noch war.“ Dann zieht sie sich eine Gummimaske mit lila Haaren und spitzen Lippen über den Kopf, dazu einen Disney-Prinzessinnen-Rock über die Hüften und sieht plötzlich aus, wie man es sich in Stephen Kings Kopf so vorstellt.

Die Jugend waren Krankenhäuser und Körperbehindertenschule. Mourad Zerhouni wusste lange nicht, was mit ihm los ist. Er wusste nur, dass er klein war und es bleiben müsste. Das geilste Experiment, das die Ärzte sich vorstellen konnten, habe er immer gedacht.

Erst vor zwei Jahren sagte ihm ein Mediziner, er leide unter dem Silver-Russel-Syndrom. Eine Form der Kleinwüchsigkeit, die schon im Mutterleib entsteht. Rund 400 Fälle gibt es weltweit. Zerhouni sei einer davon. Seine Mutter habe ihm zwei Kopien des Chromosoms 7 vererbt, nicht eine wie üblich. Eine eindeutige Diagnose ist auch heute immer noch schwierig. Viele Symptome passen. Ein normal großer Kopf, ein zu kleiner Körper, Fehlstellung der Finger, weiche Knochen, beide Hüften kaputt, eine piepsige Stimme, wenig Muskelmasse, eine Erkrankung der Augenhornhaut.

Das wusste Zerhouni alles nicht, als ihm ein anderer Arzt 2008 sagte, er müsse am Herzen operiert werden, schwieriger Eingriff, Lebensgefahr. Zerhouni wusste das alles auch nicht, als er vor acht Jahren eine Netzhautablösung hatte, sechs Mal in den OP musste, ihm beim siebten Mal ein Auge, das rechte, entfernt wurde. Zerhouni wusste aber, dass er kämpfen wollte, immer nur das sehen, was möglich ist, nie das Gegenteil. Vor der Herzoperation flog er nach Ibiza, einmal auf der Insel performen, das war sein Traum. Nach Ibiza konnte er sterben, habe er gedacht. Er starb nicht. Nach dem Verlust seines Auges kaufte er sich eine Prothese, aus der er rote Laserstrahlen schießen kann. Für BayBJane.

Die Verwandlung begann in Köln

„Habt ihr so Rüschenschlüpfer?“, fragt BayBJane und Leyla holt zwei weiße Unterhosen aus einer Ecke. BayBJane zieht eine unter das Disney-Kleid, sie will sie gleich ins Publikum werfen. „Bisschen Entwicklungshilfe fürs Spießbürgertum“, sagt sie. Noch fünf Minuten. Reicht für eine Apfelschorle. BayBJane trinkt keinen Alkohol und nimmt keine Drogen. Der kleine Körper ist schon kaputt genug. Die schockierten Blicke reichen als Rausch. Die Leute wüssten ja auf Anhieb nie, was das ist, BayBJane. Kind, Mädchen, Junge, Mann, Frau. Eine ganze Armee durchgeknallter Figuren hat sie mit den Jahren um sich aufgebaut. Ständig neue Kostüme und wilde Geschichten erschaffen. Sie will Gefühle wecken. Nie zeigen. Im Krankenhaus gab es kein MTV, nur öffentlich-rechtliche Langeweile. Zerhounis Pop-Kultur waren Heidi und Löwenzahn. Deswegen holte er 1999 das nach, was es vorher nie wirklich gab: Feiern. Eigentlich sei er ja nach Köln gezogen, um Immobilienmakler zu werden. Das WG-Zimmer fand sich einfacher als der Ausbildungsplatz. Er blieb, auch ohne Job, und auch gern lange aus. Einmal, sagt Zerhouni, sang eine Frau eine Melodie aus den Boxen im Club und Zerhouni fragte, von wem das Lied denn sei. Ein dicker Holländer antwortete: „Du bist wahrscheinlich der einzige Mensch, der Madonna nicht kennt.“

BayBJane werde mittlerweile quasi überall auf der Welt gebucht, sagt sie. Von Mai bis Oktober ist sie, seit Zerhouni fast sterben musste, jeden Sommer auf Ibiza. Den Rest der Zeit mal hier, mal dort, fast jedes Wochenende ein Auftritt, Showbusiness eben. Einmal in New York sei ein Mann zu BayBJane gekommen und habe gefragt, wer ihr Designer sei. Sie antwortete: „Ich habe den besten Designer der Welt.“ Gemeint war der dicke Holländer. Ihr Gesprächspartner nickte und ging. Das war, so erzählt sie es, der Modeschöpfer Jean Paul Gaultier. Ein anderes Mal habe ein anderer Mann zu BayBJane gesagt, er fände sie „fucking amazing“. Sie habe gedacht: „Ja, komm’, das sagen viele.“ Das war der Fotograf David LaChapelle. Das einzige Buch, das Mourad Zerhouni besitzt, ist von David LaChapelle. „Ich glaube, dass man Glamour nutzen kann und  der dennoch für etwas von größerer Bedeutung steht“, hat der mal gesagt. Das Zitat kannte Zerhouni nicht, als ein anderer Mann sie ansprach. Einfach da war, in Zerhounis Leben, so plötzlich wie in diesem Text: der dicke Holländer.

Es war um die Zeit, als das alte Jahrhundert sich dem neuen ergab und Technobeats die Madonna-Mitsing-Hymnen unter sich begruben. Der Holländer heißt Antoine Timmermans und „Cybersissy“, er arbeitete damals schon ein paar Jahre als Dragqueen und er übersah Zerhouni nicht. Er sah etwas in ihm. Laut Zerhounis Erinnerung geht die Geschichte so: Timmermans gab ihm eine Rolle in einer seiner Nummern. Weil Cybersissy so groß war und Zerhouni so klein, musste der sich hinter ihr verstecken, eine Gießkanne in der Hand. Zum richtigen Zeitpunkt das Wasser überkippen. Dafür bekam er ein paar Mark.

Wenn dir das Spaß gemacht hat, sagte Timmermans zu Zerhouni, dann machen wir das jetzt immer zusammen. Und dann machten sie das zusammen. Timmermans war fortan Mentor, fertigte die Kostüme an, gab Perfomance-Nachhilfe. „Du hast alles, was man braucht, nur die Theorie nicht“, hat er gesagt. Aber wie sollte das auch gehen, Schauspielschule, Kunststudium? Mit Anfang 20 war Zerhouni zu sehr mit der Frage beschäftigt, wie lange er noch lebt.  2008 der Umzug nach Berlin. Weil sie da Freaks lieben. Zerhouni ist eigentlich kein Freak, er will privat der langweiligste Mensch der Welt sein, um sich nicht in der Ekstase der Nacht zu verlieren. Sein Hobby ist, sagt er, richtig gutes Brot zu kaufen.

Aber BayBJane ist ja ein Freak. Zeigt schon der Name: benannt nach Jane Hudson, einer Figur aus einem amerikanischen Schwarz-Weiß-Thriller. Einst ein Kinderstar, dann mysteriöser Autounfall, Rollstuhl. Realitätsverlust. Klingt nach einer Berlin-Geschichte. Also musste Zerhouni nach Berlin, BayBJane zuliebe.

Ein Botschafter für alle, die sich noch nicht trauen

Um kurz vor vier Uhr nachts steht sie wieder auf dem Pult. Der DJ, Hauptact des Abends, lässt gerade Michael Jacksons „Smooth Criminal“ in das Darth-Vader-Thema „Imperial March“ übergehen. Der richtige Moment für die weiße Rüschenunterhose. BayBJane zieht sie aus, ganz langsam, so sinnlich das zu dieser Musik geht. Ein bisschen Striptease, so gut es mit diesen kleinen Händen geht. Sie streift den Schlüpfer über die Ballerina-Schuhe, Größe 35, wirbelt ihn über dem Kopf, tupft sich damit im Gesicht ab. Und dann lässt sie ihn los.

Leyla hatte noch gesagt, schau besser, dass du keinen von denen nimmst, die schon eine kupferfarbene Verfärbung haben.

Der Slip landet auf der Brille eines Gastes. Der kämpft sichtlich angeschlagen schon mit dem Prä-Delirium statt noch zu tanzen. Nun aber kommt der junge Mann zu sich, freut sich über die Unterhose, wedelt BayBJane damit zu. Entwicklungshilfe geglückt. Immer dieses Was-Wäre-Wenn der anderen. Habe er sich nie mit beschäftigt, sagt Zerhouni und man weiß nicht, ob man ihm das glauben kann. Was wäre also, wenn er nicht behindert wäre? Keine Ahnung, wirklich, sagt Zerhouni. Depressiv gemacht habe ihn diese Frage nie. Schon in der Schule hielt er am liebsten Referate. Vor anderen zu stehen, alle schauen, das sei doch das Größte. „Und Botschafter bin ich ja auch geworden“, sagt Zerhouni. „Ich zeige Menschen, dass sie frei sein können. Ich stehe da ganz oben für alle, denen es genauso geht. Ich fordere sie auf, sich zu trauen.“

Dragqueen sein, das sei keine kurzweilige Flucht vor der Behinderung  des Mourad Zerhouni. Im Gegenteil. Das heiße: Weg vom Rand der Gesellschaft, mitten rein. Heimlich glotzten ja eh immer alle, wenn er auf der Straße läuft. „Aber wie es mir geht, fragt niemand“, sagt Zerhouni. Deswegen macht BayBJane Kunst gegen Ausgrenzung.  Hier darf, ja soll jeder glotzen. „Es ist“, sagt Mourad Zerhouni, „meine Erfüllung“. Und es soll immer weitergehen. Bald, sagt Zerhouni, wolle er seine eigene Musik veröffentlichen. Natürlich als BayBJane. BayBJane holt sich einen Becher warmes Wasser aus der Künstlertoilette. Abschminken. Die Wimpern hatte sie sich schon abgezogen und auf das Sofa gelegt. Und jemand hat sich darauf gesetzt. Also wieder geradebiegen, übermorgen werden sie wieder gebraucht, in London. Auftritt im Soho House, einem weltweiten Privatclub für Menschen mit viel Geld. Die Dragqueen wird am Empfang stehen, ein paar Späße machen mit den Gästen.

Hätte sie ja selbst nie gedacht, dass sie jemals soweit gehen könnte. „Was für mich normal ist, empfinden viele Leute als sehr stark“, sagt sie. Der Job im Bootshaus  ist jetzt vorbei. Kurze Überlegung: Warum nicht noch in den anderen Kölner Club weiterziehen, wo ein guter Freund als DJ auflegt? Aber nein, es wird zu spät. Der erste Zug kommt in einer Stunde. Eine Freundin ruft ein Taxi zum Bahnhof.

BayBJane tanzt auch Ballett

5.50 Uhr. Zerhouni steht am Gleis, noch drei Minuten, bis die Regionalbahn  Richtung Remagen ihn  in sein altes Jugendzimmer bringen wird. Er sieht die Eltern zu selten, sagt er. Viel mehr Worte verliert er aber nicht über sie. Sie seien glücklich, wenn es ihm gut geht. Gerade geht es ihm gut. Er sagt, das würde nun länger so bleiben. Er gehe ja regelmäßig zum Arzt.

Zerhouni holt sein Handy aus der Jeanstasche, dann zeigt er ein Video. Kürzlich hat er ein Ballettstück selbst geschrieben und eine Choreographie dazu gemacht. Auf dem gerissenen Display des Handys tanzt nun BayBJane in einem alten Fabrikgebäude, gar nicht in so bunt wie früher am Abend. Schwarz-weißes Kostüm und goldene Perücke. Sie hüpft, sie dreht sich um sich selbst, sie fällt fast. „Ballett ist so ein perfekter Sport“, sagt Zerhouni. „Damit wollte ich spielen.“

Nach einer Minute macht er das Video aus, schüttelt den Kopf. Der Schmerz komme noch nicht gut genug rüber, sagt er. Der Zug fährt ein, außer ihm sind nur ein paar Betrunkene im selben Waggon. Zerhouni schaut kurz zu ihnen, dann aus dem Fenster. Man weiß nicht, was er dort sieht. Den Himmel oder sein Spiegelbild.

*Name geändert. Wir haben diesen Hinweis ergänzt.

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