Kontakt auf SpieleplattformenKölner soll Kinder zu Nacktbildern aufgefordert haben

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(Symbolbild)

Köln – Erstmals seit Bekanntwerden des Missbrauchsfalls von Bergisch Gladbach hat die Kölner Polizei einen Verdächtigen festgenommen, der fremde Kinder über Social-Media-Plattformen kontaktiert und anschließend aufgefordert haben soll, unter anderem Nacktbilder von sich zu machen.

Der 53-jährige Kölner sitzt seit Ende vergangener Woche wegen des dringenden Verdachts des sexuellen Missbrauchs von Kindern in Untersuchungshaft, wie ein Polizeisprecher sagte. Nach ersten Aussagen soll er Geld für Fotos und Videos angeboten und in einem Fall auch Druck auf ein Kind ausgeübt haben, um an weiteres Material zu gelangen.

Der Polizei sind nach ersten Ermittlungen zwei mutmaßliche Opfer bekannt – ein elfjähriges Mädchen aus dem Kölner Umland und ein 13-jähriger Junge aus Bayern. Die Kinder bestätigten die Tatvorwürfe und sagten umfassend zur Sache aus. Der Beschuldigte gestand die Taten.

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Der Kölner soll unter falschen Angaben über öffentlich zugängliche Spieleplattformen Erstkontakt zu den Kindern aufgenommen haben und sie dann zu einem Privatchat überredet haben, wo er sich unter anderem Nacktbilder habe schicken lassen.

200 Datenträger gefunden

Insgesamt fanden die Fahnder bei der Wohnungsdurchsuchung des Verdächtigen 200 Datenträger, darunter ein Handy, Festplatten, USB-Sticks, Speicher- und Chipkarten. Allein bei der Datenauswertung des Handys stießen die Ermittler auf Dateien, die auf aktive sexuelle Missbrauchstaten hindeuteten. In ähnlichen Fällen fand sich zuletzt bei solchen Auswertungen vielfach weiteres belastendes Material, das auch auf weitere Opfer hindeutete.

Offenbar hat der Beschuldigte Kontakt zu anderen Pädokriminellen, gegen die ebenfalls Verfahren laufen. Ein Hinweis aus einer bei der Essener Polizei geführten Ermittlung brachten die Kölner Kollegen auf die Spur des 53-Jährigen. Auch das Essener Verfahren wurde in der sogenannten BAO Berg geführt, einer Ermittlungsgruppe, die mit dem Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach befasst ist.

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Die Polizei rät in diesem Zusammenhang Erwachsenen, sich mit den Kindern Chatverläufe von Messengeren wie Whatsapp, Videodiensten wie Snapchat oder Tik Tok, aber auch von Spieleanbietern anzusehen. „Gerade letztere bieten Chatmöglichkeiten, die von Tätern genutzt werden, um mit Kindern in Kontakt zu treten“, sagte ein Polizeisprecher.

Die Anwendungen gibt es für Handys und Tablets, aber auch für Spielekonsolen aller Art. „Selbst über Spielzeuge, wie mit dem Internet verbundene Puppen, können Fremde heutzutage Kontakt zu Kindern aufnehmen“, sagte der Sprecher.

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