Große ErleichterungAlle fünf neuen weiterführenden Kölner Schulen können im Sommer starten

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Eine Lehrerin schreibt in einer Grundschule Wörter an eine Tafel.

Die neuen weiterführenden Schulen sollen die Shculplatznot in Köln etwas lindern. (Symbolbild)

Zweimal musste die Anmeldefrist verlängert werden, weil die Anzahl der Schüler für eine Neugründung nicht ausgereicht hatte.

Fünf neue weiterführende Schulen werden wie geplant im Sommer an den Start gehen. Das erfuhr der „Kölner Stadt-Anzeiger“ aus gut informierten Kreisen. Es war eine Zitterpartie bis zuletzt: Erreichen die Schulen die gesetzlich vorgegebene Mindestanzahl an Schülerinnen und Schülern für eine Neugründung? Auch nach zwei Verlängerungen der Anmeldefrist ist das nicht gelungen, zumindest nicht bei allen.

Stadt und Bezirksregierung wollten sich dazu am Donnerstag nicht äußern. Daher blieb offen, wie genau die erforderliche Schüleranzahl erreicht werden soll. Dem Vernehmen nach wird davon ausgegangen, dass Kinder, die an anderen Schulen abgelehnt werden, die Lücken an den neuen Standorten auffüllen könnten und sich in einer späteren Anmelderunde dort noch anmelden.

Köln: Vier der fünf Schulen erreichten nicht die gesetzliche Mindestanzahl

Nach dem vorgezogenen Anmeldeverfahren für die neu zu gründenden Schulen stand Anfang Februar fest: Vier der fünf neuen Standorte erreichten nicht die gesetzliche Mindestanzahl von jeweils 100 Kindern. Einzig für die Gesamtschule Weidenpesch reichte es im ersten Anlauf. Doch da die neuen Schulen dringend benötigt werden, um dem seit Jahren herrschenden Platzmangel entgegenzuwirken, wurden die Anmeldefristen für die beiden Gesamtschulen Ossendorf und Am Wassermann die beiden neuen Gymnasien Rondorf und Nippes noch zweimal verlängert.

Sowohl die Stadt als auch die Bezirksregierung wollen die neuen Schulen unbedingt an den Start bringen. Denn diese sollen dazu beitragen, die Anzahl der Kinder zu verringern, die weder an ihrer Erstwunsch- noch an ihrer Zweitwunschschule angenommen werden.

Kölner Schulplatznot ist vor allem an den Gesamtschulen groß

Besonders groß war die Not in den vergangenen Jahren an den Gesamtschulen: Im vorigen Jahr bekamen 705 Kinder eine Ablehnung. Insgesamt könnten an den fünf neuen Schulen rund 570 Schulplätze entstehen, davon bis zu 380 an den Gesamtschulen. Die Verwaltung hofft, so die Anzahl der Gesamtschulablehnungen zu halbieren.

Bei den kommissarischen Schulleitungen dürfte die Erleichterung groß sein. Mit viel Engagement hatten die Leitungsteams Schulkonzepte erarbeitet, für ihre künftigen Wirkungsstätten die Werbetrommel gerührt, an Interimsstandorten oder in provisorischen Büros Anmeldegespräche geführt und sich das Vertrauen der Eltern erarbeitet. Denn bis auf die Gesamtschule in Vogelsang beginnen die Schulen ihren Betrieb im Interim – teilweise für einige Jahre.

Für viele Eltern ist das entscheidende Kriterium für die Schulwahl ihrer Kinder die Wohnortnähe. Das erklärt, warum es manche Standorte schwerer haben, die nötigen Anmeldezahlen zu erfüllen, obwohl es grundsätzlich einen großen Bedarf, besonders an Gesamtschulplätzen, gibt. Schuldezernent Robert Voigtsberger hingegen betonte kürzlich im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass weiterführende Schulen – anders als Grundschulen – nicht nur Kinder im jeweiligen Stadtteil versorgten, sondern „bezirksübergreifende Einrichtungen“ seien.

Die neuen Schulen befinden sich allesamt linksrheinisch und – bis auf das Gymnasium Rondorf – im Norden und Westen Kölns. Im Vorjahr war die Lage vor allem im Rechtsrheinischen angespannt: Während an den Gesamtschulen in Rodenkirchen und Lindenthal nach der ersten Runde trotz des enormen Platzmangels an der Schulform noch viele Plätze frei waren, musste etwa die Willy-Brandt-Gesamtschule in Höhenhaus der Hälfte der angemeldeten Kinder eine Absage schicken. Auch in diesem Jahr müssen etwa die Willy-Brandt- und Heinrich-Böll-Gesamtschule jeweils wieder mehr als 100 Kinder ablehnen, berichtet ein Insider.

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