Der ganztägige Warnstreik der KVB in Köln sorgte für lange Staus auf den Hauptverkehrsachsen.
Warnstreik in KölnKVB-Streik – Gewerkschaften fordern zehneinhalb Prozent mehr Lohn

Für den ganztägigen Warnstreik bei den Kölner Verkehrs-Betrieben haben sich die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auf dem Betriebshof in der Scheidtweiler Straße getroffen.
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Bereits tief in der Nacht, zum Frühschichtbeginn um drei Uhr am Dienstagmorgen, hatten sich die ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kölner Verkehrs-Betriebe auf dem Betriebshof West der KVB versammelt. Tische, Pavillons und eine Bühne waren für den ersten Warnstreik im ÖPNV aufgestellt worden.
Die Gewerkschaften Verdi sowie die im Beamtenbund angesiedelte Nahverkehrsgewerkschaft „Nah VG“ hatten mit den rund 4.000 Angestellten bei der KVB zum Warnstreik an mehreren Standorten in der Stadt zum 24-stündigen Ausstand aufgerufen, die zentrale Veranstaltung an der Scheidtweilerstraße war bis zum Mittag von etwa 400 Menschen besucht.
Köln: „Eine notwendige ökologische Verkehrswende muss zwingend auch sozial sein“
Im Rahmen der Gehaltsverhandlungen für die Tarifbeschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen hatten sich auch die Männer und Frauen bei den Kölner Verkehrsbetrieben der Forderung nach zehneinhalb Prozent mehr Lohn angeschlossen. Mindestens 500 Euro sowie 200 Euro mehr für Auszubildende und deren unbefristete Übernahme sind aus Sicht der Arbeitnehmervertreter die Voraussetzung dafür, auch angesichts der anhaltenden Inflation die Sicherung der Lebenshaltung zu gewährleisten.

Nicht nur Investitionen in neue Bahnen und Busse sollen die Verkehrswende bringen.
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Fahrerinnen, technische Monteure sowie Beschäftigte der Abteilungen Personal, Planung, Service und anderer Bereiche der KVB stimmten sich bei Kaffee, Brötchen und Musik zwischen den kämpferischen Reden auf den Ausstand ein. „Eine notwendige ökologische Verkehrswende muss zwingend auch sozial sein“, betonte etwa der zuständige Gewerkschaftssekretär Frank Michael Munkler.
„Investitionen in neue Bahnen und Busse müssen durch Investitionen in die Beschäftigten der KVB ergänzt werden“, forderte er weiter. Die Tarifbeschäftigten, Auszubildenden und Studierenden bei der KVB seien das wert, die Arbeitgeberseite trage mit dem Beharren auf einer Nullrunde stattdessen dazu bei, dass die Jobs im ÖPNV an Attraktivität verlören.
Harte Maßnahmen für mehr Geld – KVB Köln setzt deutliches Zeichen
„Wir wissen, dass viele Menschen heute schlecht oder mit Verzögerungen zur Arbeit gekommen sind und haben auch Verständnis für den Ärger darüber“, sagte Betriebstrat Heinz Breuer. Damit griff der Vorsitzende des Kölner Ortsverbands der „Nah VG“, die rund 20 Prozent der KVB-Angestellten vertritt, die Situation auf den überfüllten Straßen in und um Köln am Dienstag auf. Lange Staus hatten sich vor allem im morgendlichen Berufsverkehr auf den Hauptverkehrsachsen gebildet.
„Es muss jetzt aber auch ein deutliches Zeichen gesetzt werden, damit sich etwa verbessert und ein ordentliches Angebot vorgelegt wird“, lautete die Reaktion von Christian Lhost aus Mülheim. Der 39-Jährige steuert seit rund zehn Jahren die Bahnen durch Köln und ist wie die meisten seiner Kolleginnen und Kollegen vor auch durchaus bereit, nach einem möglichen Scheitern der zweiten Verhandlungsrunde ab Aschermittwoch den Arbeitskampf weiter auszudehnen.

Die U-Bahn Haltestelle in der Leyendecker Straße blieb am Dienstag leer.
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Bis dahin, also auch über die Karnevalstage, sind keine weiteren Streikaktionen im ÖPNV geplant, heißt es seitens der Gewerkschafter. Die Beschäftigten der KVB sehen sich „als Teil der Stadt“ und wollen „nicht die Falschen“ für ihre Ziele bestrafen. Dennoch sei man bereit, „hart und ausdauernd“ für die Ziele zu streiten“, so der Geschäftsführer des Verdi-Bezirks Köln, Daniel Kolle, in seiner Rede vor Ort: „Die notwendige Aufwertung Eurer Arbeit soll Euch verweigert werden“, rief Kolle den Menschen zu, „das ist nicht hinnehmbar, denn genug Geld ist vorhanden.“