Er beklaute auch PatientenKrankenpfleger in Köln wegen zweifacher Vergewaltigung verurteilt

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Ein Krankenpfleger stand in Köln wegen zweifacher Vergewaltigung in Köln vor Gericht (Symbolbild).

Ein Krankenpfleger stand in Köln wegen zweifacher Vergewaltigung in Köln vor Gericht (Symbolbild).

Der Krankenpfleger hatte sich über eine Dating-App mit mehreren Frauen verabredet. In Köln stand er nun wegen Vergewaltigung vor Gericht.

Wegen Vergewaltigung in zwei Fällen muss ein Familienvater aus dem Raum Mainz für vier Jahre und neun Monate ins Gefängnis. Das entschied am Dienstag das Kölner Landgericht. Der gelernte Krankenpfleger hatte sich über die Dating-App „Bumble“ mit einer Vielzahl von Frauen verabredet. Letztlich hatte der Mann beim Prozess ein umfassendes Geständnis abgelegt.

Köln: Krankenpfleger gab sich in App als Arzt aus

Dutzende Frauen – er sprach von drei bis vier Dates pro Woche – will der Angeklagte per App getroffen haben, in den meisten Fällen sei es zum Geschlechtsverkehr gekommen. Die Masche: In seinem Dienstwagen fuhr der Vertreter für Medizin-Produkte in die Region Köln, im Kofferraum deponierte er Wein, Baguette und Oliven. Die Frauen lud er zum Picknick ein, danach sollte es intim werden.

In den nun verhandelten Fällen hatten die beiden Frauen klar geäußert, keinen One-Night-Stand zu wollen. Sie waren auf der Suche nach einem festen Partner. Die Dating-App hatte einen scheinbar gut situierten Mann ausgewählt. Der Pfleger hatte sich als Arzt ausgegeben, auch betreibe seine Familie ein Weingut in Hessen. An einer Beziehung hatte der Hochstapler überhaupt kein Interesse.

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Zwei Frauen bei Treffen im Auto vergewaltigt

Im August des Jahres 2021 hatte sich der 40-Jährige im Schatten des Rhein-Energie-Stadions verabredet. Auf der Rückbank des Autos fiel der Mann über sein weinendes Opfer her. Hinterher entschuldigte sich der Täter. Gleichzeitig drohte der Mann, dass er von einvernehmlichem Sex sprechen würde, sollte sie ihn anzeigen. Auf Anraten ihres Vaters ging das Opfer aber zur Polizei.

Nur wenig später missbrauchte der Täter eine weitere Frau, diesmal am Otto-Maigler-See in Hürth. „Die Rückfallgeschwindigkeit ist enorm“, sagte Richter Benjamin Roellenbeck, der das strafschärfend wertete. Besonders im ersten Fall seien die Folgen gravierend. Das Opfer wollte einen Partner und eine Familie gründen, nun verabrede sie sich gar nicht mehr, so schwer traumatisiert sei die Frau.

Krankenpfleger hatte Patienten bestohlen

Unverständnis zeigte der Richter, dass der Verteidiger lediglich eine Bewährungsstrafe für den Mandanten gefordert habe. „Wir werden eine zweifache Vergewaltigung sicher nicht zu einem Eierklau downgraden“, sagte Roellenbleck. Die Strafe habe er aufgrund des Geständnisses und einer Ausgleichszahlung von je 8000 Euro bereits gemildert.

Eine Bewährungsstrafe sei gar nicht möglich gewesen, da der Angeklagte eine solche über ein Jahr und elf Monate bereits mitgebracht habe und diese in das Urteil eingeflossen sei. Als Pfleger hatte er Patienten ihre EC-Karten geklaut und 87.000 Euro erbeutet. „Das muss man sich mal vorstellen“, schüttelte der Richter den Kopf. Nun muss der Mann, der inzwischen geschieden ist, in Haft.

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